Im Dezember 2018 haben wir mit der „Produktion von Nachbarschaft“ begonnen. Seit dem laufen die Maschinen in der nachbarschaftsfabrik neuland (nf) auf Hochtouren. Beispiele aus unserer "Produktion": Die "Abräumer" haben einen nachbarschaftlichen Garteneinsatz durchgeführt. Für ca. 190 Besucher haben wir eine Eröffnungsfeier und einen Adventsabend durchgeführt. Vier weitere Veranstaltungen sind in der Abstimmung. Koop. mit der EUTB. Die Nimm-Mit-Bücherei ist eröffnet. Der Kulturverein bietet Kurse an. Beratungen werden mehr nachgefragt.
Die Ausgangslage im Stadtteil hat sich seit dem Erstantrag nicht wesentlich verändert, aber die Rahmenbedingungen für die Umsetzung der GWA wurden verbessert: Das Büro der nf ist in dem alten Fabrikgebäude der Reso-Fabrik eingerichtet. Für alle vereinbarten Projektziele sind konkrete Maßnahmen in Vorbereitung oder Umsetzung. Über die verschiedenen Projektbausteine lernen die Bürger, Kollegen und Kooperationspartner die Idee der nachbarschaftsfabrik neuland kennen.
Aus den internen und externen Abstimmungen entsteht eine kreative Fachlichkeit, die die Entwicklung neuer Ideen und Projekte unterstützt. Am 11.05.2019 wird in Kooperation mit muslimischen Familien aus dem Stadtteil und der Kontaktstelle Integration ein Iftar durch geführt. Mit einer Kollegin aus der Jugendberufshilfe ist ein generations-übergreifender Spieleabend in Planung und der Hausmeister entwickelt Nutzungsvereinbarungen für die Fabrikhalle, um Bewohnerveranstaltungen zu ermöglichen.
Gleichzeitig ist es durch die Anbindung der ehrenamtlichen Mitarbeiter an die nf gelungen, dass die "Produktion" neuer Projektideen, z.B. für eine Kulturtafel, anläuft. Alle internen und externen Kooperationspartner und Interessierten erhalten regelmäßig über einen Newsletter aktuelle Informationen.
Innerhalb der Arbeitsfelder, der Geschäftsführung und dem Vorstand der Reso-Fabrik finden Diskussionen über die Grundwerte der Arbeit statt, z.B. wie Partizipation, als Grundwert von GWA, insgesamt in der Reso-Fabrik umgesetzt wird.
Schwerpunkte der weiteren "Produktion":
- Ausbau und Vertiefung bedarfsorientierter, bewohnerzentrierter Projekte, z.B. Aufbau einer mobilen Lebensmittelausgabe, Gestaltung des Stadtteils (Bepflanzung)
-Weiterentwicklung des trägerübergreifenden Praxisnetzwerks im Projektgebiet und darüber hinaus. Mitarbeit im AK Struktur der Stadt. Ziel: Die GWA der nf als Modellprojekt für ein gesamtstädtisches Arbeitsprinzip.
Das Projektgebiet weist eine interkulturelle Bewohnerstruktur (64 verschiedene Nationalitäten) mit unterdurchschnittlichem Einkommen auf. Zusätzlich ziehen geflüchtete Familien in diese bereits belastete Wohngegend und junge Familien mit Migrationshintergrund in die Bereiche der Mehrfamilienhausriegel. Damit finden dort zwei gegenläufige Entwicklungen statt: Parallel zu dieser Verjüngung leben vermehrt ältere, alleinstehende deutsche Bewohner in den angrenzenden Einfamilienhäusern und kleinen Wohnungen. Nach Aussage des LK Harburg werden hier relativ viele Hilfen nach § 27 ff SGB VIII verfügt: Familienhilfen bei jungen Familien mit Kleinkindern und Erziehungsbeistandschaften für Kinder und Jugendliche, die durch ihr Verhalten die Anforderungen in Kindergarten und Schule nicht erfüllen können.
Damit besteht die Gefahr, dass innerhalb des Projektgebietes bestimmte Wohnbereiche abgegrenzt und "ghettoisiert" werden.
Weitere Probleme sind: Nicht konforme Rechtsauffassungen, insbesondere bei den MigrantInnen, die bereits langjährig in Deutschland leben, erheblicher und wiederkehrender Beratungsbedarf im Bereich Mietrecht/Mietschulden und bzgl. der wirtschaftlichen Situation.
In dem Gebiet gibt es einige, auf bestimmte Zielgruppen spezialisierte Einrichtungen sozialer Hilfen. Auch in der Reso-Fabrik e.V. gibt es bereits unterschiedliche Angebote.
Mit dem Aufbau der GWA/der "nachbarschaftsfabrik neuland" werden Strukturen und Netzwerke geschaffen, sodass diese Projekte besser aufeinander abgestimmt werden können und um die unterschiedlichen Akteure in dem Gebiet zusammen zu bringen und eine möglichst bedarfsgerechte und bewohnernahe Infrastruktur aufzubauen und zu pflegen.