In Alt-Laatzen, dem nördlichsten Stadtteil von Laatzen stehen Veränderungen an, die den öffentlichen Raum betreffen und die Chance bieten nachhaltig positiv auf das Image, die Zusammengehörigkeit und Identifikation aller Bewohner*innen mit diesem Stadtteils hinzuwirken. Es gibt bereits einige Akteure im Stadtteil die sich aktiv an dem Veränderungsprozess beteiligen und eigeninitiativ mit besonderen Engagement und Ideen, Veränderungen herbeiführen wollen um dem Stadtteil aufzuwerten. Diese bereits anlaufenden Aktionen sind bisher auf den historisch alten Teil des Stadtteils bezogen, der zwischen der Kreisstraße Hildesheimer Straße und dem Landschafts- und Naturschutzgebiet am Fluss mit dem Namen „Leine“ der „Leinemasch“ liegt. Auf der anderen Seite der Kreisstraße begrenzt durch eben diese Kreisstraße und einer überörtlichen Bahnlinie liegt ein weiterer, ebenfalls zum Stadtteil zugehöriger Bereich, der bislang nicht hinreichend am Veränderungsprozess einbezogen werden konnte. Städtebauliche, sozioökonomische, demografische, religiöse, sprachliche und kulturelle Besonderheiten erschwerten die Aktivierung dieses Bereiches. Über ein Quartiersmanagement sollen nun die bereits Aktiven und die bisher nicht an Veränderungen aktiv mitwirkenden Person und Persönlichkeiten zusammengebracht werden. Der Veränderungsprozess soll als gemeinsame Aufgabe mit Blick auf Stärkung von Nachbarschaften, Integration von Benachteiligten und mit positiver Wirkung auf alle Bereiche des Stadtteils, hin zu einem „Wir-Gefühl“ für das Gesamtquartier Alt-Laatzen verstanden, erlebt und gelebt werden. Der öffentliche Raum ist begrenzt und sollte allen BewohnerInnen als Aktionsfeld für die Identifkation mit Ihrem Lebensraum dienen, hierfür braucht es ein Gemeinwesen, damit alle Bewohnerinnen wahrgenommen, verstanden und mitgenommen werden.
Diese Gemeinverantwortung und Chance selbst aktiv an der Entwicklung und Weiterentwicklung des eigenen Lebenraums mitgestalten zu können, kann modellhaften Charakter für die zukünftige Beteiligung der Bevölkerung an der Stadtentwicklung haben.
In Alt-Laatzen leben ca. 6200 Menschen mit unterschiedlichsten Nationalitäten, Kulturen und Sprachen. Allein 76 unterschiedliche Nationalitäten weist das Einwohnermelderegister auf. Diese Vielfalt ist in der Beteiligungskultur nicht erkennbar. Insbesondere bei städtebaulichenPlanungen wird dies offensichtlich. Das Interesse für städtebauliche Entwicklungen begrenzt sich vorwiegend auf diejenigen, die sprachlich und kulturell ihre Wurzeln in Alt-Laatzen haben oder auf Neuzugezogene mit vorwiegend sozioökonomisch gefestigten gesicherten Hintergrund. Hierbei ist anzumerken, dass diese vorwiegend westlich der Hildesheimer Straße ihre Wohnquartiere haben. Der Bereich östlich der Hildesheimer Straße entlang der Bahn wird als problematisch angesehen und hat das Image eines Wohnquartiers für Benachteiligte mit trading down Tendenzen. Die Trennung des Quartiers wird städtebaulich noch durch die 4spurigkeit der Hildesheimer Straße und einer mittig gelegenen Straßenbahn verstärkt,“ man bleibt unter sich“. Bei den 2016 und 2017 in Alt-Laatzen durchgeführten öffentlichen Workshops zur Quartiersentwicklung Alt-Laatzen sind diese Tendenzen des begrenzten Beteiligungsrahmens weiter beobachtet worden ebenso bei den Initiativen die sich in Alt-Laatzen für die Verbesserung des Wohnumfeldes, der Kultur und der Freiflächen einsetzen, wie die Initiative „Alt-Laatzen blüht auf“, die als eine erste Aktion den Park an der Eichstraße als Bürgerpark entwickeln wollen. Eine Veränderung der Beteiligungsformen und des Rahmens ist angezeigt um allen BewohnerInnen die Möglichkeit der Mitwirkung am Gestaltungsprozeß ihres Umfeldes zu ermöglichen, denn der öffentliche Raum ist begrenzt.