Im Braunschweiger Quartier „Westliches Ringgebiet“ soll eine vernetzte Gemeinwesenarbeit mit Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit, Ökologie, Integration sowie demographischen Wandel initiiert werden. Demokratische u. gesellschaftliche Teilhabe sowie wechselseitige Toleranz der heterogenen Bewohner*innenschaft sollen gefördert werden. Die Herausforderungen des demographischen Wandels und Integration, seit Februar 2022 auch von ukrainischen Kriegsvertriebenen, berühren alle Bereiche des Gemeinwesens. Es sollen integrative Handlungsansätze entwickelt werden, die die Gemeinwesenarbeit mit der Stadtteilentwicklung verknüpfen. Keimzelle der Bemühungen ist der "Garten ohne Grenzen für ältere Menschen aus aller Welt" - ein örtliches, nicht auskömmlich finanziertes Gemeinschaftsprojekt. Der Stadtteil zeichnet sich durch Nachbarschaften mit kultureller Vielfalt und langjährige Bemühungen um die Gestaltung der sozialen und städtebaulichen Infrastruktur im Rahmen des Quartiersmanagements aus. Wir möchten einen neuen ökologischen Aspekt zur nachhaltigen Entwicklung des Quartiers implementieren.
Mithilfe einer anfänglichen Explorationsphase soll in Einbeziehung des Quartiersmanagements evaluiert werden, inwiefern eine Unterversorgung der Gemeinwesenarbeit besteht.
Dabei stehen Nachbarschaftsaktivitäten an öffentlichen Orten, Beratungsangebote sowie Lern- u. Freizeitangebote in einer generationsübergreifenden Perspektive im Mittelpunkt. Durch Vernetzung sollen neue Handlungsmöglichkeiten erschlossen werden u. Maßnahmen verankert werden.
Vor dem Hintergrund der Versuche von Rechten, den öffentlichen Raum einzunehmen, sollen Möglichkeiten gefunden werden, um Toleranz und ein friedliches Miteinander - wie bspw. im Saisonprojekt "Garten ohne Grenzen" praktiziert - fortzusetzen.
• Nachbarschaftsaktivitäten an öffentlichen Orten
• Beratung u. Aufklärung zu Arbeitsmarkt, Schule, Familie, Erziehung, Ernährung
• Bildung u. Freizeit: Kunst, Kultur, Sport, Angebote f. Kinder
• Politische u. Allgemeine Bildung
Mit dem Projekt "Bunter Ring" werden Angebote für prioritäre Zielgruppen geschaffen, um verschiedene Perspektiven in einen Austausch treten zu lassen. Wir möchten mit bestehenden Initiativen kooperieren und diese sinnvoll ergänzen, um gesellschaftliche Teilhabe durch Vernetzung zu erhöhen. Das Gemeinwesen soll, auch unter Einbindung von Migrant*innen, gestärkt und stabilisiert werden.
Zur Umsetzung wird eine hauptamtliche Koordinierungsstelle eingerichtet.
Im Quartier bestehen sozial-räumliche Probleme, die sich durch Verdrängungseffekte für benachteiligte Anwohnergruppen verschärfen. Kinder u. Senioren im Westlichen Ringgebiet sind besonders betroffen von Armut sowie - insbesondere im Fall von Migrationshintergrund - mangelnder Teilhabe.
Als Alternative zur fortschreitenden Urbanisierung möchten wir die Gedanken von Selbstversorgung, Wertschätzung von gesunden, insbesondere selbst angebauten, Lebensmitteln und Freizeitgestaltung in der Natur fördern.
Keimzelle des neuen Projekts ist der "Garten ohne Grenzen für Ältere aus aller Welt", eine Gemeinschaftsinitiative von der Stadt Braunschweig, Caritasverband und AWO-Bezirksverband Braunschweig. Als Saisonprojekt bewirtschaften ca. 30 Senior*innen Parzellen unterschiedlicher Größe. Die geringe finanzielle Ausstattung in Höhe von jährlich 17.500 € aus dem städtischen Etat lassen eine Anpassung auf weitere Zielgruppen, inhaltliche und räumliche Ausdehnung sowie eine Erweiterung zum Ganzjahresprojekt nicht zu.
Verschärfend kommt hinzu, dass die soziale Infrastruktur des Westlichen Ringgebiets während der Corona- Pandemie nur eingeschränkt genutzt werden konnte. Die sozialen Kontakte in der Nachbarschaft und im gesamten Quartier wurden in allen Altersgruppen reduziert.
Weiterhin sei darauf hingewiesen, dass Rechtsextreme verstärkt versuchen, im Stadtteil den öffentlichen Raum einzunehmen. Es kam zu regelmäßigen Polizeieinsätzen. Die Stadtteilkonferenz des Westlichen Ringgebietes reagierte mit der Initiative „Platz für Vielfalt“ am Frankfurter Platz. Ein weiteres Einsetzen für Toleranz und Vielfalt ist somit dringend notwendig. Hierbei soll der "Bunte Ring" mitwirken.