Dissen aktiv (2017)
Dissen aktiv - Infrastrukturabbau mit Engagementstrukturaufbau begegnen
Ansprechpartner*in:
Monika Schnellhammer
Handlungsfelder:
Soziale Aktivitäten und soziale Infrastruktur, Wohnen und Wohnumfeld, Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen
Zielgruppe:
Alle Anwohner*innen, Ältere Bewohner*innen (ab 60), Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
Kurzbeschreibung:
Die Stadt Dissen, eine Kleinstadt mit ca. 10.000 Einwohnern, ist in den letzten Jahren von einem wirtschaftlichen und infrastrukturellen Abbauprozess betroffen. Aktuell bedroht der mögliche Wegfall vieler hundert Arbeitsplätze durch die Schließung der Homann-Feinkost GmbH viele Dissener direkt und indirekt. Herausforderungen an die regionalen Akteure und die Bürger der Stadt durch den demographischen Wandel kombinieren sich mit Integrationsanstrengungen für eine hohe Anzahl von Bürger/innen mit Flucht- bzw. Migrationsgeschichte. Die Dissener wollen mögliche negative Folgen dieser Entwicklungen nicht passiv hinnehmen; die Caritas möchte Impulse setzen und "Dissen aktiv" unterstützen.
Wir bieten mit „Dissen aktiv“ den Aufbau einer zentralen Anlaufstelle an, deren Stärken zu sehen sind im Angebot:
• einer ergänzenden allgemeinen sozialen Beratung: vorhandene Angebote vor Ort werden im Sinne der Bewohner/innen genutzt, bedarfsgerecht ergänzt und weiterentwickelt. Das Angebot ist alters-, milieu- und kulturübergreifend.
• einer bürgernahen Vernetzungs- und Kooperationsarbeit: in Kenntnis und Kooperation mit weiteren Akteuren vor Ort werden Stärken und Ressourcen von Professionellen und Bewohnerschaft bedarfsgerecht zusammengeführt, initiiert und für neue Angebote vor Ort zielführend entwickelt.
• eines nachbarschaftlichen Unterstützungsnetzwerkes: mit engagierten Bürger/innen, Vereinen, Verbänden, Initiativen und der Stadtverwaltung werden integrierte Selbsthilfepotenziale erschlossen und alltagsbezogene Kompetenzen der Bewohnerschaft gestärkt.
„Dissen aktiv“ verfolgt niedrigschwellige Ansätze und einen ressourcen- und stärkenorientierten Ansatz: es gilt regionale Probleme als Herausforderungen anzusehen und als Potential für generationsübergeifendes bürgerschaftliches Engagement, das aus vielfältigen individuellen, kulturellen und religiösen Hintergründen gespeist wird.
Folgendes Szenario beschreibt beispielhaft, wie sich die drei Säulen der Anlaufstelle gewinnbringend für die Bewohnerschaft ergänzen und gegenseitig fördern: Durch die Sozialberatung können individuelle Notlagen in den Blick genommen und Bedarfe klar benannt werden; daraus lassen sich gemeinsam mit potentiell Engagierten und professionellen Akteuren vor Ort konkrete Projekte entwickeln wie „Kleine Hilfen im Alltag“, "Ersatz-Oma-Dienste", „Freizeitgestaltung“, "Gemeinsam gegen einsam" oder zur Förderung der Sprachkompetenz im Alltag, Fahrdienste
Ausgangslage / Problem:
Die Stadt Dissen ist trotz ländlicher Lage stark industriell geprägt.
Große Arbeitgeber der Lebensmittel- und Fleischindustrie führten über Jahrzehnte zur Ansiedlung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund (insbesondere aus Südeuropa, der ehemaligen Sowjetunion und osteuropäischen Ländern), die nun bereits in der 2./3. Generation dort leben. Diese kulturelle Vielfalt erfordert integrative und zukunftsfähige Gestaltung.
In Dissen ist mit der Schließung des Krankenhauses 2014, dem Abbau der Fleischverarbeitenden Industrie und aktuell der drohenden Schließung der Homann-Werke ein kontinuierlicher wirtschaftlicher und infrastruktureller Abbauprozess im Gange. Zukunftsängste und die Suche nach Lösungen prägen die Lebenszusammenhänge der Dissener Bürger und fordern die regionalen Akteure in besonderem Maße.
Neben der hohen Migrationsrate ist eine überdurchschnittliche, weiter steigende Überalterung/Unterjüngung der Bewohnerschaft wahrzunehmen. Die gesundheitliche und soziale Versorgung insbesondere alternder Menschen, Vereinsamungstendenzen, Überforderung im Alltag, mangelnde Mobilität bedürfen integrierter Lösungskonzepte.
Schon 2014 benannte der Rat der Stadt über das „Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept 2014-2020“ notwendige Maßnahmen weiterer Strukturförderung.
Kath. Kirchengemeinde und Caritasverband waren und sind kontinuierlich beteiligt. Im Maßnahmenkatalog finden sich bereits Aussagen zur Notwendigkeit eines verlässlichen Angebots allgemeiner sozialer Beratung, zur Förderung ehrenamtlichen Engagements und nachbarschaftlicher Unterstützungssysteme auf der Grundlage sozialraumorientierten Handelns.
Jahresziel:
Initiierung und Förderung eines nachhaltigen Prozesses zur Verbesserung/Stabilisierung der Lebenszusammenhänge der Dissener Bewohnerschaft unter Einbezug der Betroffenen
• Alltagsbezogene Kompetenzen der Menschen vor Ort stärken:
Maßnahme:
Aufbau und Entwicklung einer ergänzenden Anlaufstelle für soziale Fragen und Probleme
• Starke Netzwerke und Kooperation unter Beteiligung der Bewohnerschaft aus-/aufbauen („Stärken stärken“)
Maßnahme:
Etablierung eines Netzwerkforums "Dissen aktiv", Kooperationsvereinbarung mit der Stadt Dissen und weiteren Partnern Informations- und Auftaktveranstaltung zum Vorhaben Beteiligung möglichst zahlreicher Akteure und Bürger/innen, Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit festlegen
• Selbstorganisation/hilfe ermöglichen
Maßnahme:
Engagementförderung im Bereich sozialer und nachbarschaftlicher Hilfen, Identifizierung von Unterstützungs-Bedarf (z.B. durch aktivierende Befragung), Identifizierung von Stärken und Potentialen (z.B. durch aktivierende Befragung), Aufbau einer Vermittlungs- und Begleitungsstruktur für ehrenamtliche
Ansatz GWA/QM:
Die Vernetzung und Kooperation mit anderen ist eine Chance zur Förderung von nachhaltigen Prozessen, um die Lebensqualität im Sozialraum zu verbessern. Ausgehend von z.B. Foren für Akteure und Bürger*innen, aktivierenden Befragungen und Sozialraumerkundungen und -analysen können gemeinsam innovative Angebote und Arbeitsformen entwickelt werden, die auf die Bedarfe der Menschen zugeschnitten sind. Der Erfahrungsschatz der Menschen vor Ort und die professionelle Kompetenz der Verwaltung, der Wohlfahrtsverbände und anderer Dienste/Einrichtungen haben gut aufeinander abgestimmt, transparent und partizipativ eine optimale Hebelwirkung für Veränderungen.
Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück war u.a. von 2014 bis 2017 in Ostfriesland und im Emsland beteiligt am bundesweiten Prozess "Gemeinsam aktiv im Sozialraum", der begleitet wurde durch Prof. Dr. Stefan Bestmann, Berlin. Erfahrungen und Erkenntnisse daraus werden in das Vorhaben eingebracht.
Die Stadt Dissen ist ins Städtebauförderprogramm "Kleine Städte und Gemeinden" aufgenommen worden, hat aber bislang noch keine Förderung beantragt oder erhalten.
Qualitätsstandards:
1. Menschen stehen im Zentrum
, wenn bedarfs-, ressourcengerechte Unterstützung entwickelt wird; Partizipation, Kommunikation transparent sind (Beteiligung Bewohner/innen, Erfassung/Einbezug regionaler Ressourcen, Projektmanagement, Kontrolle Zielzahlen, Arbeiten nach PDCA-Kreis)
7. Zusammenleben gestalten – Nachbarschaft fördern
...wenn Angebot und Nachfrage übereinstimmen; sich Aktivitäten für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen messbar positiv entwickeln (Evaluation und Fortschreibung, Projektmanagement, Kontrolle Zielzahlen, Arbeiten nach PDCA-Kreis)
3. Stärken vor Ort nutzen
, wenn die Vielfalt der Altersgruppen, Kulturen, Konfessionen positiv zum Tragen kommt (Reflexion mit Beteiligten: positive Entwicklungen und Umgang mit Hindernissen/Dokumentation, Projektmanagement, Kontrolle Zielzahlen, Arbeiten nach PDCA-Kreis)
4. Zielgruppenübergreifendes Denken und Handeln
, wenn z.B. Senioren u. junge Leute gemeinsam nach Lösungen suchen; Nachbarn und Rollstuhlfahrer nebenan Mobilitätsprobleme angehen (Kriterium: Dokumentation Zielgruppen/Aktivitäten, Projektmanagement, Kontrolle Zielzahlen, Arbeiten nach PDCA-Kreis
6. Starke Netzwerke und Kooperationen
, wenn Träger übergreifend gehandelt wird u. die Summe der Möglichkeiten im Hinblick auf die Unterstützung für den Einzelnen zählt (Beteiligung Bewohner/innen, Zielvereinbarungen regionale Akteur, Gremienprotokolle, Projektmanagement, Arbeiten PDCA-Kreis)
Name des Projektgebietes:
Stadt Dissen
Stadttyp:
Kleinstadt (5.000 - 20.000 Einwohner)
Einwohnerzahl des Projektgebietes:
9374
Quelle / Anmerkungen:
Angabe der Kommune, http://www.dissen.de/uploads/media/Bad_Rothenfelde_und_Dissen_-_Zukunft_aktiv_gestalten__oeffentliche_Version_.pdf, http://www.ilek-sol.eu/downloads-neu.html, http://www.wegweiser-kommune.de/kommunen/dissen-am-teutoburger-wald (Berich
Abgrenzung des Projektgebietes:
Das Projekt richtet sich an die Bewohnerschaft der Stadt Dissen. Damit umfasst es das gesamte Stadtgebiet Dissen als Gesamtquartier. Dissen hat eine Fläche von 31,9 qkm und eine Bevölkerungsdichte von ca. 298 Einwohner/qkm. Durch die nahe Lage im Städtedreieck Osnabrück-Bielefeld-Münster und die bisher günstige Arbeitsmarktsituation ist Dissen bisher ein beliebter Wohnort. Die Nahversorgung mit Gütern des täglichen Gebrauchs und Lebensmitteln ist gegeben. Der regionale Arbeitsmarkt profitiert von den ansässigen Wirtschaftsunternehmen in Kombination mit einer günstigen Verkehrslage: Die A30 und A33 sind hier wichtige Verkehrswege. Der Alltag ist stark durch Pendlerverkehr gekennzeichnet.
Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Sozialer Zusammenhalt“:
nein
Projektgebiet geprägt durch:
Schlechte Nahversorgung (Waren, Dienstleistungen, medizinische Versorgung), Fehlende Infrastruktur (Soziales, Kultur, Bildung, Sport, Freizeit und Verkehr), Fehlen von Einrichtungen mit Treffpunkt-Charakter, Ein schlechtes Gebietsimage, Vermehrten Zuzug von Geflüchteten, Fehlende Arbeitsplätze und Beschäftigungsangebote, Fehlende Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote
Merkmale des Projektgebietes:
Anteil Kinder (bis 14 Jahre)
Anmerkung:
Angabe der Kommune
siehe auch http://www.dissen.de/uploads/media/Bad_Rothenfelde_und_Dissen_-_Zukunft_aktiv_gestalten__oeffentliche_Version_.pdf, http://www.ilek-sol.eu/downloads-neu.html, http://www.wegweiser-kommune.de/kommunen/dissen-am-teutoburger-wald (Berichte)
Projektgebiet:
6 %
Gesamtstadt:
6 %
Sonstige:
0 %
Ausländische Bewohner*innen
Anmerkung:
Ergänzungen (Stand 2015):
3-Jährige mit Migrationshintergrund in Tageseinrichtungen (%) 40,3
Kinder mit Migrationshintergrund in Tageseinrichtungen (%) 43,3
Ausländische Auszubildende an den ausländischen SvB (%) 3,8
Auszubildende an den SvB (%) 6,7
Arbeitslose an der Gesamtbevölkerung (%) 4,2
Arbeitslose ausländische Jugendliche an der ausländischen Bevölkerung 15 bis
24 Jahre (%)
Arbeitslose Jugendliche an der Bevölkerung 15 bis 24 Jahre (%) 1,6
SGB II-Quote - gesamt (%) 5,5
Kinderarmut - gesamt (%) 15,4
Dissen ist geprägt durch das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen: eine große Ansiedlung von Menschen mit portugiesischem Migrationshintergrund, eine große Gemeinde der Mennoniten (Spätaussiedler), türkisch stämmige Einwohner, Tamilen und ganz aktuell zuwandernde Arbeitskräfte aus Bulgarien und Rumänien prägen das Stadtleben ebenso wie Flüchtlinge und die deutsche Bevölkerung.
Angabe der Kommune
siehe auch http://www.dissen.de/uploads/media/Bad_Rothenfelde_und_Dissen_-_Zukunft_aktiv_gestalten__oeffentliche_Version_.pdf, http://www.ilek-sol.eu/downloads-neu.html, http://www.wegweiser-kommune.de/kommunen/dissen-am-teutoburger-wald (Berichte)
Projektgebiet:
15 %
Gesamtstadt:
15 %
Sonstige:
0 %
Jugendliche/junge Erwachsene (bis 26 Jahre)
Anmerkung:
Angabe der Kommune
siehe auch http://www.dissen.de/uploads/media/Bad_Rothenfelde_und_Dissen_-_Zukunft_aktiv_gestalten__oeffentliche_Version_.pdf, http://www.ilek-sol.eu/downloads-neu.html, http://www.wegweiser-kommune.de/kommunen/dissen-am-teutoburger-wald (Berichte)
Projektgebiet:
6 %
Gesamtstadt:
6 %
Sonstige:
0 %
Anteil der älteren Bewohner*innen (ab 60 Jahre)
Anmerkung:
Ergänzung:
Indikatoren Alterung 2030:
Medianalter (Jahre) 45,4
Durchschnittsalter (Jahre) 44,6
Jugendquotient (unter 20-Jährige je 100 Pers. der AG 20-64) 35,3
Altenquotient (ab 65-Jährige je 100 Pers. der AG 20-64) 41,3
Anteil unter 18-Jährige (%) 18,1
Anteil 65- bis 79-Jährige männlich (%) 15,3
Anteil 65- bis 79-Jährige weiblich (%) 18,1
Anteil ab 80-Jährige männlich (%) 5,1
Anteil ab 80-Jährige weiblich (%) 8,3
Anteil der ab 65-Jährigen (%) 23,4
Der Altenquotient lag im Jahr 2015 bei 31,1% (Menschen ab 65), der Anteil 65-79 jähriger bei 13,3% und der Anteil der Menschen ab 80 bei 5,4%. Der Jugendquotient lag 2015 bei 36,1% (unter 20jährige).
Angabe der Kommune
siehe auch http://www.dissen.de/uploads/media/Bad_Rothenfelde_und_Dissen_-_Zukunft_aktiv_gestalten__oeffentliche_Version_.pdf, http://www.ilek-sol.eu/downloads-neu.html, http://www.wegweiser-kommune.de/kommunen/dissen-am-teutoburger-wald (Berichte)
Projektgebiet:
20 %
Gesamtstadt:
20 %
Sonstige:
0 %
Öffentliche Videos: