Unter dem Motto: „Finde die Glaswände!“ sollen die Teilnehmer (aus kommunalen, gemeinnützigen, privaten und ehrenamtlichen Strukturen) aktiviert werden zu erforschen, welche unsichtbaren Wände eine gute Nachbarschaft verhindern, was uns trennt und Beziehungen hemmt. Im zweiten Schritt sollen neue Ideen entwickelt werden, um die „Glaswände zu durchbrechen“. Ziel der zukünftigen GWA soll die Zusammenführung sozialer, demografischer u. ethnischer Potenziale sein. Es entsteht ein Mehrwert für die gesamte Bevölkerung, der sich in der Steigerung der Lebensqualität und damit der Attraktivität des Standorts widerspiegelt, besonders wichtig ist dies im ländlichen Raum. Deshalb kommt es darauf an, Akteure des sozialen Lebens zu vernetzen, damit so Menschen zueinander finden. Die menschlichen Bedürfnisse nach Teilhabe und Teilgabe sind hier grundlegend. So werden eine gegenseitige Unterstützung und ein Austausch unter Nachbarn möglich. Hierzu benötigt man Projekte auf freiwilliger Basis, die Begegnungen unterschiedlichster Menschen fördern. (z.B. Stadtteilfeste, Kinder-Eltern-Sponsoring-Lauf, Aufbau einer Fahrrad-Werkstatt)
Um dies umsetzen zu können, soll eine zunächst für anderthalb Jahre befristete ¾-Stelle geschaffen werden. Diese zentrale Koordinierungsstelle mit Fokus auf GWA, besetzt durch eine universitär ausgebildete Fachkraft, soll in den ersten 6 Monaten mit einem Steuerungskreis in Rückkoppelung mit der Hausleitung diesen Auftakt für freiwillig teilnehmende Bürgermeister, ggf. Bürgervertretungen vorbereiten und koordinieren.
Anschließend wird die Umsetzung der dort gesammelten Ideen in Projektgruppen für 1 Jahr von der Fachkraft begleitet. Für die Start- u. Abschlussveranstaltungen u. Begleitung der Projektgruppen werden zusätzlich Moderatoren o. Referenten auf Honorarbasis eingesetzt. Ziel ist es, mit den einzelnen Städten u. Gemeinden konkrete Ansätze zur Überwindung der Glaswände zu erheben u. dass diese Ideen unter Mitwirkung der Städte u. Gemeinden in Gemeinwesenarbeit vor Ort durchgeführt werden.
In einer Abschlusskonferenz werden alle Projekte vorgestellt, die besten 2-3 bekommen ein Preisgeld als Anschubfinanzierung oder andere aktivierende „Preise". Zudem werden diese Best-Practise-Beispiele in einer übergreifenden Öffentlichkeitsarbeit sowie in einer Broschüre hervorgehoben. Durch entstandene Netzwerke u. weitere Konzeptplanung im LK soll für Nachhaltigkeit gesorgt werden.
Der Landkreis Hameln-Pyrmont gehört mit einer Größe von 796 qkm u. einer Einwohnerzahl von rund 150.000 zu den dichter besiedelten Kreisen in Nds. 8 Städte und Gemeinden bilden den Landkreis Hameln-Pyrmont: Hameln, Bad Pyrmont, Hessisch Oldendorf, Bad Münder, Aerzen, Salzhemmendorf, Coppenbrügge und Emmerthal. Insgesamt ist der Landkreis urban und ländlich geprägt mit vielen kleinen Ortsteilen und Dörfern. Dem demografischen Wandel begegnen wir durch Zuzug, Attraktivierung , Förderung von Dorfläden, Glasfaserausbau und einem wegweisenden Nahverkehrskonzept. Bereits vor Jahren hat sich die Region auf den Weg der Vernetzung und Weiterentwicklung gemacht: vorbildliche Flüchtlingssozialarbeit, Lokale Allianzen, eine flächendeckende spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), Pflegekonferenz, Sozialraum AGs, Freiwilligenagenturen sowie die Bildungs- und die Gesundheitsregion Hameln-Pyrmont prägen eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen kommunalen, gemeinnützigen, privaten und ehrenamtlichen Strukturen. Als grundlegende gesellschaftliche Veränderungen erkennen wir:
a) Rückzug und Definition über Milieus und zunehmend weniger gemeinsame Räume für die Alltagsbegegnung.
b) Einen sich ändernden Altersaufbau und die fortschreitende Singularisierung, die neue Bedarfe bei den Alteingesessenen vor Ort verursachen.
c) Flüchtlinge, die nun „dezentral“ in Wohngebieten wohnen, benötigen neben ihren besonderen Bedarfen einer Anbindung in ein Quartier, Viertel oder Dorf, um dauerhaft teilhaben zu können und Perspektiven für ein Leben im Gemeinwesen entwickeln zu können.
d) Ehrenamtliche Potentiale, die in einem neuen selbstbestimmten Rahmen geweckt werden können.