Im Hinblick auf die Ausgangslage wollen wir bisher ungenutzte Potentiale der Zusammenarbeit identifizieren und ressortübergreifendes Denken und Handeln stärken. Als einen entscheidenden Knotenpunkt im Netzwerk haben wir die Koordinierungsstelle GWA identifiziert. Sie kennt bereits einen Teil der Akteure, der Entscheidungsträger und die Quartiere sowie deren Handlungsspielräume und Arbeitsaufträge. Sie kann sowohl zwischen den Interessen vermitteln als auch Raum für gemeinsame Entwicklungsprozesse schaffen. Der GWA geht es z.B. darum, Bewohner*innen traditionell „Bottom-Up“ ergebnisoffen Partizipation zu ermöglichen und Selbstwirksamkeitsprozesse zu stärken. Von städtischer Seite gibt es oft Vorgaben für die Umsetzung konkreter Projekte innerhalb eines engen Zeitfensters.
Wir möchten die Koordinierungsstelle GWA in allen relevanten städtischen Fachbereichen verankern und strukturell so weiterentwickeln, dass sie übergeordnete Strukturen der Prozessentwicklung,-begleitung und Evaluation aufbauen kann und diese für die anderen Standorte übertragbar macht. Die Koordinationsstelle soll damit nicht nur in und mit den GWA-Standorten wirken, sondern explizit auch mit und in die Stadtverwaltung.
In Hasport werden derzeit gesundheitsförderliche, das Zusammenleben stärkende Maßnahmen in der Nachbarschaft entwickelt. Die Koordination GWA nutzt dieses Projekt der Wohnumfeldgestaltung in Hasport exemplarisch, um die folgenden Fragen zu klären: Wer muss für das Gelingen einbezogen werden? Wie können Bewohner*innen beteiligt werden? Wie gelingt Transparenz für alle Akteur*innen in allen Phasen des Projekts? Wie können Strukturen geschaffen werden, die gelingende Kooperationen ermöglichen? Was können GWA und Stadt in Zukunft besser machen und wie kann die Koordinierungsstelle diese Prozesse stärken und unterstützen?
Konkret bringt sie alle relevanten Akteur*innen an einen Tisch. Gemeinsam mit Bewohner*innen, Stadtplanung, Stadtgrün, Nachbarschaftsbüro, Vermieter werden geeignete Flächen identifiziert, Nutzungsbedarfe erhoben, Gestaltungsvarianten erarbeitet, priorisiert und gemeinsam mit Bewohner*innen umgesetzt. Ergebnisse dieser Zusammenarbeit werden im Wohnumfeld und daraus abgeleiteten Standards der Delmenhorster GWA erfahrbar.
In Delmenhorst gibt es viele Netzwerke, an denen auch städtische und GWA-Vertreter*innen teilnehmen. Diese treffen unregelmäßig und zufällig auf relevante Ansprechpartner und potentielle Kooperationspartner. Doppelstrukturen und parallele Entwicklungen an gemeinsamen Themen können nicht oder zu spät identifiziert werden. Eine Zusammenarbeit ist oft nicht mehr möglich (z.B. aufgrund von zeitl. oder förderrechtlichen Voraussetzungen). Bisher gibt es keine verbindliche Informationskultur sowie gemeinsame Projektierung.
Eine Ausnahme bildet das Quartier Wollepark, bei dem „Soziale Stadt“ eine förderprogrammimmanente Struktur vorgibt.
2018 haben wir die Koordinierungsstelle GWA geschaffen, zu den bestehenden GWA-Standorten zwei neue auf- bzw. ausgebaut. Dabei wurden GWA-Potentiale für die Stadtentwicklung, aber auch strukturelle Defizite sichtbar. Die Koordinierung von nun vier Standorten zeigt, dass wirksame Formen der Zusammenarbeit etabliert werden müssen (z.B. Jour-Fix-Runden, Stadtteilbegehungen, Datenbereitstellung).
Am Beispiel der nicht erfolgreichen und wenig gesundheitsförderlichen Aneignung des Wohnumfeldes in Hasport wird ein weiteres strukturelles Problem sichtbar. Vorhandene Expertisen (s. Anhang) existieren nebeneinander, Potentiale der gewinnbringenden Zusammenarbeit werden verschenkt.
Wir möchten die Koordinierungsstelle GWA in relevanten städtischen Fachbereichen verankern und so weiterentwickeln, dass sie die Akteur*innen in den Gebieten und den städtischen Fachbereichen adäquat begleiten und die Zusammenarbeit fördern kann. Ziel ist es, voneinander und von den jeweiligen Arbeitsaufträgen und Handlungsspielräumen zu wissen um gemeinsam agieren zu können