Das Quartier Talweg-Himmelsberg-Nordfeld im Celler Stadtteil Vorwerk erfährt derzeit erhebliche Veränderungen in der Bewohnerschaft furch den Zuzug neuer Familien. Hier leben z.B. die meisten geflüchteten Frauen und Mädchen. Es geht darum, (selbstverwaltete) Räume zur Begegnung, Beratung und Bildung zu schaffen, um sie und andere Frauen in Gesellschaft und Erwerbsarbeit zu integrieren.
Der Stadt Celle sind bis dato ca. 1.000 geflüchtete Menschen zugewiesen worden. Mit dem erwarteten Familiennachzug kann sich diese Zahl um gut 50 % erhöhen. Bisher ist es der Stadt gelungen, das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen weitestgehend konfliktfrei zu gestalten. Dies liegt an der Schaffung städtischer Strukturen (Zentrale Anlaufstelle und Bildungsmanagement als Teil einer Celler Zuwanderungsagentur), bereits vorhandener Stadtteilmanagements für acht Stadtteile sowie an dem hohen Engagement motivierter Ehrenamtlicher.
Durch den Zuzug von geflüchteten und anderen Mitbürger/innen ergeben sich jedoch (so im Quartier Talweg-Himmelsberg-Nordfeld) neue Herausforderungen, den sozialen Zusammenhalt zu sichern und die gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.
Geflüchtete Frauen sind aufgrund ihres Geschlechts im Heimatland, auf der Flucht und im Ankunftsland oft zusätzlichen Gefahren ausgesetzt (Vergewaltigung als Kriegswaffe; häusliche Gewalt). Zudem sind sie bei der Integration in den Erwerbsarbeitsmarkt und der Nutzung von Bildungsangeboten häufig aufgrund der Position in der Familie und der Betreuungssituation bezüglich der Kinder benachteiligt. Festzustellen ist, dass "für geflüchtete Frauen vor allem der Zugang zu den entsprechenden Institutionen eine Barriere darstellt" (BAMF-Kurzanalyse 1/2017). Sie bedürfen daher besonderer Beachtung und Integrationsbemühungen. Auf der anderen Seite haben Frauen in Krisengebieten Erfahrungen mit selbstverwalteten Strukturen (bspw. Rojava in Syrien). Im Celler Stadtteil Vorwerk - ein Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf - leben alleine etwa 60 Frauen und 90 Mädchen mit Fluchterfahrung in einigen wenigen Straßenzügen.