Die Südstadt Northeims (ehemals Soziale Stadt) liegt am Stadtrand & besteht im Kern aus Wohnblocks und 3 Hochhäusern, begrenzt wird sie von großflächigen Schulgeländen und einem Gewerbegebiet. Das Projekt möchte Gemeinwesenarbeit im Viertel etablieren und eine Anlaufstelle aufbauen, die die Südstadtbewohner*innen dabei unterstützt, ihre Interessen zu vertreten und das eigene Wohnumfeld aktiv mitzugestalten. Das Asyl- und Migrationszentrum „Café Dialog“, Herzstück des Fachbereichs Migration des Trägervereins Werk-statt-Schule e.V., liegt am Rande des Projektgebiets. Hier war das Gemeinwesenprojekt von August2019-Dezember2020 angesiedelt. Durch die migrationsspezifischen Angebote am Standort Café Dialog gibt es einen sehr guten Zugang zu mehreren Generationen von neu zugewanderten Familien und langansässigen Migrant*innen sowie eine gute Vernetzung in Stadt und Landkreis Northeim. Das Anmieten einer Wohnung direkt im Viertel scheiterte an der mangelnden Kooperation der Wohnungsgesellschaft. Um die „Kümmerer“-; Vernetzungs-, Beratungs- und Vermittlungsfunktionen noch besser wahrnehmen zu können und Bewohner*innen zu erreichen, die bisher nicht erreicht wurden, kann mit Unterstützung der Stadt Northeim in der kommenden Förderperiode ein Containerbüro direkt im Viertel aufgestellt werden. Die Räumlichkeiten des Café Dialogs stehen für Bewohnerinitiativen und Veranstaltungen zur Verfügung. Über niederschwellige Begegnungsangebote für die Bewohner*innen, wie etwa einem Mittagstisch, können sich die Bewohner*innen kennenlernen und austauschen – hier können gemeinsame Initiativen ihren Anfang nehmen. Die Bewohner*innen zu bestärken und zu ermutigen selbst tätig zu werden und mitzugestalten, steht im Vordergrund der Arbeit der Projektmitarbeiter*innen. Ein weiterer Schwerpunkt der kommenden Förderperiode soll darin bestehen, die Integration der Bewohner*innen in die Stadtgesellschaft zu verbessern. Zum einen indem Zugänge zu etablierten Angeboten erleichtert werden. Zum anderen indem die Bewohner*innen unterstützt werden ihre Interessen in Vereinen und städtischen Gremien einzubringen. Geplant sind regelmäßige Sprechstunden und Begleitungen des Bollerwagencafés durch verschiedene Netzwerkpartner (Beratungsstellen, Sportvereine, Bürgermeister, Migrationsrat, Jugendrat) sowie eine Kooperation mit der im Viertel ansässigen Feuerwehr und Etablierung von Angeboten für Kinder und Jugendliche durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit einer Stadtjugendpflegerin.
Das Viertel unterlag mehreren Veränderungen. Viele Wohnungen standen leer, es herrschte eine geisterhafte Stimmung. Die Renovierungsarbeiten der Hochhäuser schreiten voran, die Bewohnerzahlen steigen. In den kommenden Jahren wird sich auch die Nachbarschaft verändern, am Stadtrand entsteht ein neues Wohngebiet aus Mehr- und Einfamilienhäusern. Das Projektgebiet wird vorzugsweise von Migrant*innen und Familien, die von Transferleistungen leben, bewohnt. Zahlreiche Geflüchtete sind in den letzten Jahren zugezogen. Austausch-Studenten*innen pendeln nach Göttingen. Die Anonymität ist durch viele Ein- und Auszüge ein Problem, das Image des Quartiers ist schlecht., Familien, die in Northeim Fuß gefasst haben, ziehen in andere Viertel um. Mit dem neuen Baugebiet können sich aufgrund der unterschiedlichen Sozialstrukturen neue Spannungsfelder ergeben. Es gibt nur anonyme Grünflächen, keine Orte mit Treffpunktcharakter. Die Arbeiten an den Spielplätzen stagnieren, obwohl zahlreiche Kinder das Viertel bewohnen. Eine Erschwernis in der Nachbarschaft bilden sprachliche u. kulturelle Hürden. Trotz voranschreitenden Renovierungsarbeiten bestehen schlechte Wohnbedingungen, viele Bewohner*innen klagen über Schäden in den Wohnungen, es herrscht Unzufriedenheit mit der Wohnungsgesellschaft. Viele Bewohner*innen sehnen sich nach Begegnung. Zunehmend äußern sie Wünsche/Sorgen. Das Projektziel die Angebote in der Stadt zugänglicher zu machen, stößt auf großes Interesse bei Kooperationspartnern. Die Erreichbarkeit der Bewohner*innen ist eine Hürde, das GWA-Projekt nähme eine Mittlerfunktion wahr. Zugangswege zu Bewohner*innen sind durch vorheriges Projekt u. die Arbeit des Café Dialogs da.