Gemeinsam Lamspringe
Vernetzung und Stärkung der Gemeinwesenarbeit in der Gemeinde Lamspringe
noch nicht endgültig geklärt
Lamspringe
Ansprechpartner*in:
Marie Henners
Handlungsfelder:
Soziale Aktivitäten und soziale Infrastruktur, Sport und Freizeit, Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen
Zielgruppe:
Alle Anwohner*innen, Ältere Bewohner*innen (ab 60), Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
Kurzbeschreibung:
In der Gemeinde Lamspringe gibt es ein aktives Vereinsleben und Gemeinwesen. Im Rahmen
der Kirchengemeinden, der Feuerwehr, Sportvereinen und anderen Zusammenschlüssen wird
Jugend-, SeniorInnen- und Gemeinwesenarbeit geleistet. Es gibt zudem regionale
Beratungsangebote in umliegenden Ortschaften wie Bad Salzdetfurth, Bockenem und Alfeld
sowie in der Kreisstadt Hildesheim. Aufgrund der schlechten infrastrukturellen Anbindung der
Gemeinde, ist es jedoch insbesonders für Menschen mit Beratungsbedarf aufgrund
finanzieller, gesundheitlicher oder anderer Gründe nicht möglich diese Angebote
wahrzunehmen. Strukturierte Gemeinwesenarbeit direkt in der Gemeinde gewinnt vor dem
Hintergrund eines vermehrten Zuzugs geflohener Menschen, einer alternden Gesellschaft
und dem Wegbrechen traditioneller familiärer und nachbarschaftlicher
Versorgungsstrukturen zunehmend an Bedeutung. Bei Behördenangelegenheiten wie dem
Stellen von Anträgen bemerken die Verwaltungsmitarbeitenden der Gemeinde insbesondere
im Bereich Schwerbehinderung und Pflege hohen Bedarf. Auch junge Familien mit geringem
Einkommen sind oft mit den Anträgen und Strukturen im Bereich Bildung und Teilhabe
überfordert. Hier wird seitens der Gemeinde sowie der Schulen und Kindertagesstätten
unterstützt, es sind jedoch nicht ausreichend personelle bzw. die dafür notwendigen
finanziellen Ressourcen vorhanden. Bereits vorhandene Missstände wurden durch den Zuzug
von geflüchteten Menschen noch deutlicher. Was bereits für eine Familie oder einen alten
Menschen mit deutscher Muttersprache schwierig zu bewältigen ist, erweist sich hier als
nahezu unmöglich. Der Gemeinderat hat sich daher entschieden eine halbe Stelle
Flüchtlingssozialarbeit zu finanzieren. Diese Integrationshelferin kann durch Case-
Management im Einzelfall unterstützen. Aufgrund des hohen Einzelfallbedarfs reichen auch
hier die Ressourcen nicht, um einen breiteren gemeinwesenorientierten Ansatz zu verfolgen,
der präventiv wirkt. Trotz grundsätzlicher Offenheit der Vereine und Einrichtungen, werden
oft eher die sozialen Gruppen angesprochen, die bereits über kulturelles und soziales Kapital
verfügen. Durch das Modellprojekt wird die fehlende personelle und finanzielle Ressource
geschaffen, die es ermöglichen soll (Beratungs-)Angebote und Veranstaltungsformen zu testen und
ein Konzept für eine langfristige und nachhaltige Quartiersarbeit zu entwickeln.
Ausgangslage / Problem:
In die Gemeinde Lamspringe wurden seit dem Jahr 2015 im Vergleich zu anderen Kommunen
im Landkreis Hildesheim und gerechnet auf Größe und EinwohnerInnenzahl die meisten
geflüchteten Menschen zugewiesen. Insbesondere durch das starke ehrenamtliche
Engagement der Kirchengemeinden und vieler Privatpersonen werden diese neuzugezogenen
Menschen beim Ankommen in der Gemeinde unterstützt. Seit 2016 wird diese Arbeit durch
eine hauptamtliche Integrationshelferin ergänzt. Hinzu kommen regionale Angebote von
Wohlfahrtsverbänden zur Integrationsberatung und Unterstützung des Ehrenamtes, die sich
auf den ganzen Landkreis beziehen. Die Regeldienste, Vereine und Unternehmen in
Lamspringe zeigen insgesamt Offenheit und Unterstützungswillen. Durch einen bereits seit
2015 bestehenden Runden Tisch wurde dieser Wille zum Engagement aller Seiten
signalisiert. Es gab und gibt viele tolle Ideen, wie zum einen die geflüchteten Menschen
tatsächlich in die Vereine und Gemeinschaft integriert werden und an der Gesellschaft
teilhaben können, zum anderen auch andere BewohnerInnen aktiviert und in die
Gemeinwesenarbeit einbezogen und somit Angebote mit und für alle BewohnerInnen
geschaffen werden können. Aufgrund vielseitiger Verpflichtungen aller AkteurInnen kann
jedoch nur ein Bruchteil der wichtigen und notwendigen Ideen in die Tat umgesetzt werden.
Diese fehlende personelle und finanzielle Ressource wird durch das Modellprojekt geschaffen.
Durch das Projektpersonal sollen die vorhandenen Netzwerke aufgegriffen, unterstützt und
ausgeweitet werden. So profitieren langfristig alle BewohnerInnen von dem im Rahmen des
Flüchtlingszuzugs entstandenen verstärkten Engagements.
Jahresziel:
Vernetzung und Unterstützung vorhandener AkteurInnen
regelmäßige Gremienarbeit
Maßnahme:
-den Runden Tisch wiederbeleben und sicherstellen, dass er kontinuierlich stattfindet
-Vernetzung der lokalpolitischen Ausschüsse mit Gremien des Gemeinwesens
gemeinsame Veranstaltungen
Maßnahme:
-Unterstützung bei der regelmäßigen Vorbereitung und Durchführung des ”Abend der Begegnung”, Einbindung von mehr Privatpersonen und Vereinen
-Unterstützung bei der Planung und sofern notwendig auch Initiierung weiterer Veranstaltungen wie bsp. einem integrativen Kunstworkshop
-Veranstaltungen zur
effektive Kommunikationswege etablieren
Maßnahme:
-bestehende bzw. derzeitige Kommunikationswege erfassen und auswerten: Wird etwas kommuniziert? Wer wird erreicht? Wer sollte/möchte erreicht werden? Was wird kommuniziert? Wann wird etwas kommuniziert? Wie (Medium, Sprache etc.) wird etwas kommuniziert?
-->entsprechende Folgeschritte daraus ableit
Jahresziel:
Entwicklung eines Konzepts für langfristige, nachhaltige Quartiersarbeit
Bedarfe ermitteln
Maßnahme:
-BewohnerInnenbefragung
-Erprobung von Unterstützungsangebot- und Veranstaltungsformen
-Zukunftswerkstatt
enge Vernetzung der Ausschüsse des Gemeinderats mit den AkteurInnen des Gemeinwesens
Maßnahme:
-gegenseitiges Vorstellen und Aufbau gemeinsamer Arbeitsgruppen
Ansatz GWA/QM:
Durch stärkere Vernetzung der Institutionen im Sozialraum wie den Bildungsstätten, den Ausschüssen des Gemeinderats und Vereinen wird das Gemeinwesen insgesamt entwickelt. Es geht um die Vernetzung der
Bewohnerinnen und Bewohner unter deren Einbeziehung Strukturen geschaffen werden
sollen, die zu kollektivem Empowerment führen. Die Möglichkeit zur Teilhabe für alle
Menschen soll geschaffen werden. Durch Begegnungs- und Austauschangebote soll
gegenseitiges Verständnis füreinander geschaffen und ein nachbarschaftliches Miteinander
gestärkt werden. Die darausfolgende Akzeptanz hat präventiven Charakter, was soziale
Konflikte betrifft, sodass ein Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Alters,
ethnischen Ursprungs, Geschlechts etc. möglich ist. Durch die verstärkten Netzwerke auf
persönlicher wie auf struktureller Ebene wird es zu einer Qualitätssteigerung der sozialen
Beziehungen kommen. Auch infrastrukturelle Bedingungen können im Idealfall verbessert
werden, da es im Rahmen des Projektes zu neuen Ideen und Ansätzen einer gemeinschaftlich
organisierten Mobilität kommen kann. Durch verstärkten Austausch und nachbarschaftliche
Hilfe kann auch der umfangreiche Beratungsbedarf vermindert werden. So können die
Menschen auf (Beratungs-)Institutionen zurückgreifen, aber zur Bewältigung ihres Alltags
nicht davon abhängig sind, da sie zur Selbsthilfe befähigt werden.
Als Modellprojekt hat es
lokalpolitischen Einfluss, da Gemeinden im Landkreis es aufgreifen können.
Methoden:
(Aktivierende) Befragung, Begleitung bei Projekten von Bewohner/innen, Beratung, Bestandsanalyse, Bewohnerinnenversammlung, Einfach da sein, Empowerment, Erlebnispädagogik, Generationsübergreifender Ansatz, Gremienarbeit
Qualitätsstandards:
3. Stärken vor Ort nutzen
Vorhandene menschliche, strukturelle, ideelle Ressourcen werden bspw. durch Schaffung neuer GWA-Projekte genutzt.
6. Starke Netzwerke und Kooperationen
Es finden vielfältige gemeinsame Veranstaltungen und Angebote statt. Ein selbstverständlicher Schritt bei einer neuen Idee ist zu überlegen, wie das ganze durch das Netzwerk noch erfolgreicher gemacht werden könnte.
8. Infrastruktur entwickeln
Es gibt zum einen eine Infrastruktur für das Gemeinwesen durch Anlaufstelle, Austauschrunden etc. und zum anderen wird der Alltag durch Fahrgemeinschaften und Unterstützungen anderer Art insbesondere für geflüchtete, junge und ältere Menschen vereinfacht
Name des Projektgebietes:
Gemeinde Lamspringe
Stadttyp:
ländlicher Raum (weniger als 5.000 Einwohner)
Einwohnerzahl des Projektgebietes:
3000
Abgrenzung des Projektgebietes:
Das Projektgebiet soll vorrangig im Flecken Lamspringe, dem Hauptort der Gemeinde Lamspringe, liegen. An zentralen Punkten im Ort wie Einrichtungen der Gemeinde, der Kirche usw. werden die Veranstaltungen überwiegend stattfinden. Im Kernort wird auch das Projektpersonal verortet und ansprechbar sein. Darüber hinaus soll aber die ganze Gemeinde, inklusive den dazugehörigen umliegenden Ortsteilen, in den Blick genommen werden. Eine eindeutige Abgrenzung gibt es also bei der gegografischen Begrenzung der Gemeinde Lamspringe. Innerhalb davon stellt sich eine klare räumliche Abgrenzung als schwierig dar. Somit ist auch die EinwohnerInnenzahl des Projektgebietes nicht eindeutig festzulegen.
Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Sozialer Zusammenhalt“:
nein
Projektgebiet geprägt durch:
Mangelnde Erreichbarkeit des Gebietes, Fehlende Infrastruktur (Soziales, Kultur, Bildung, Sport, Freizeit und Verkehr), Starke und übermäßig schnelle Veränderung der Bewohnerstruktur, Vermehrten Zuzug von Geflüchteten