Mit dem Gemeinschaftszentrum wird ein gemeinwesenorientierter Ort geschaffen, bei dem jenseits der traditionellen dörflichen Begegnungsanlässe (Sport, Schützenverein, Kirchengemeinde) Menschen zusammenkommen, die sich – da aus verschiedenen kulturellen und sozialen Bezügen kommend – privat nicht verabreden würden. Zentrales Moment ist die Niederschwelligkeit. Individuelle Interessen und Neigungen stehen im Vordergrund der Besuchsanlässe, woraus sich persönliche Begegnungen, gegenseitiges Kennenlernen, das Knüpfen privater Kontakte und Folgeaktivitäten ergeben. Da Menschen mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen und Bildungserfahrungen und Traditionen zusammenkommen werden, sind bei den Mitarbeitenden soziale Kompetenz, interkulturelle Kenntnisse und Sensibilität für ebendiese Differenzen erforderlich.
Unter Nutzung der professionellen Küche wird ein offener, internationaler, preiswerter Mittagstisch angeboten. Es wird abwechselnd international gekocht. Die Verantwortung liegt dabei jeweils bei einer Person aus einer Sprachgruppe, die jeweils ehrenamtlich unterstützt wird. Neben einem wöchentlichen klassischen Caféangebot wird es ebenfalls regelmäßig Themennachmittage mit Cafébetrieb geben: Sprachcafé, Repaircafé, Spielenachmittag „laut und lebhaft“ für sich spontan ergebende Kleingruppen, Spielenachmittag „leise & nachdenklich“ für verabredete und ad-hoc-Duos (Schache, Dame, Mühle), Gesprächs- und Arbeitskreise, Spielenachmittag für Kinder ohne Elternbegleitung, verschiedene Kurse (Kochen, Computer etc.). Dies sind die Vorhaben / Ideen zum Antragszeitpunkt, weitere werden folgen durch den laufenden Betrieb, durch Freiwillige, hinzukommende Ehrenamtliche, die Verantwortung für einen Programmpunkt übernehmen möchten. Der Abendbetrieb ist vorgesehen für Informations- und kulturelle Veranstaltungen, Vortragende bzw. Verantwortliche werden aus dem Aktivenkreis kommen oder extern eingeladen. Das Themenspektrum ist zurzeit nicht eingrenzbar, mithin Gegenstand der Abrede unter den Café-Aktiven. Hörspiel- und Filmabende, zweisprachige Lesungen, Kleinkunst sind avisiert. Gerade weil die Verkehrssprache aller Veranstaltungen und Aktivitäten Deutsch sein wird: Einmal monatlich möchte Lebenswege begleiten e. V. den Angehörigen einer Sprachfamilie (Arabisch, Kurdisch, Farsi etc.) das Café zur Verfügung stellen, um die Heimatsprache zu pflegen. Vorhaben für den Wochenendbetrieb: Internationales Frauenfrühstück, Männer-Café, Kurs für Tänze aus aller Welt u.v.m.
[Erfahrung] Lebenswege Begleiten ist seit 2015 sehr erfolgreich bei der Migrationsberatung (Erstintegration, Sprachkurse, Arbeitsmarktintegration) in der Kommune. Es fehlt jenseits der professionellen Unterstützung indes an Gelegenheit für regelmäßige niederschwellige Begegnungs- und Kontaktmöglichkeiten, für kulturelle Integration und soziale Teilhabe im Alltag. [Gemeinwohl] Viele Menschen suchen Gemeinschaft und Aktivität, nach einer sinnvollen Aufgabe neben dem Berufsleben. In der Kommune fehlt es jenseits traditioneller Begegnungsanlässe (Sport, Schützenverein, Kirchengemeinde) an Möglichkeiten, interessen-, generationen- und kulturübergreifend teilzuhaben, mitzugestalten, soziale Netzwerke aufzubauen, Verantwortung zu übernehmen. Es gilt, einen wesentlichen Beitrag für die Kommune Bruchhausen-Vilsen zu leisten, indem ein Ort persönlicher Begegnung, kulturellen Austausches sowie von Erfahrungen und Erlebnissen, die Menschen verbinden und über den Alltag hinausgehen, geschaffen wird. [Prophylaxe] Wer sich in der eigenen Kommune zu Hause fühlt, in ein Gemeinwesen sozial integriert ist, ist weniger anfällig für Fremdenangst und Abgrenzungswunsch. Das gilt sowohl für Alteingesessene als auch für Menschen, die wegen einer Flucht vor Bürgerkrieg oder Verfolgung in die Gemeinde gekommen sind, sowie zahlreiche Neubürger, die sich aus anderen Gründen neu angesiedelt haben. [Ausblick] Das Gemeinschaftszentrum wird die Nutzer*innen in ihrer Lebenswelt aktivieren, ihre persönlichen Interessen einbeziehen und Selbstwirksamkeit fördern. Es bietet Gelegenheit, Aktivierung und Unterstützung für neue private und öffentliche Gemeinschaftsprojekte, die anderweitig nicht entstünden.