Mit der Förderung in 2017 startete die Stadt Göttingen einen Quartiersentwicklungsprozess zur Aufwertung von 2 Wohnquartieren, indem die dort jeweils vorhandenen Einrichtungen der Jugendarbeit sich sozialräumlich öffneten & die Einbeziehung der Bewohner und weiterer Akteure initiiert wurde. Auf diese Weise begann eine päd-konzept. Weiterentwicklung der Einrichtungen, nämlich in die Richtung eines vielfält. Begegnungsortes für Gemeinwesenarbeit. Dieser Prozess braucht zur Verstetigung noch Zeit.
Es sind beides Einrichtungen der Jugendarbeit freier Träger (A: AWO mit dem "Kinder- u. Jugendhaus Lönsweg", B: Jugendhilfe e.V. mit dem „Jugendhaus Gartetalbahnhof“). Im Zuge des regelmäßigen Erfahrungsaustausches & des Informationstransfers beider Einrichtungen ist eine Kultur des "Miteinanders" & des "Von-einander-Lernens" in Gang gesetzt worden.
Vor dem Hintergrund, dass ein Gebiet als sozial belastet (B) gilt, wurden & werden diese Erfahrungen präventiv auf das Wohngebiet (A) übertragen, welches neustrukturiert werden soll. So sind z.B. Abgrenzungen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen im Gebiet B wahrnehmbar. Vorbehalte konnten über gemeinsame Stadtteilrundgänge & Begegnungsforen vermindert werden, nachbarschaftl. Aktionen konnten das Miteinander fördern. Dieses Wissen war für die Maßnahmenplanung im Gebiet A von Vorteil.
Weiterhin wurden Ansätze der aktivierenden & partizipativen Gemeinwesenarbeit in bestehende Strukturen der beiden Einrichtungen implementiert, sowie Kooperationen gestärkt. Im Vordergrund stand beginnendes Empowerment und die Nachbarschaftsförderung der Bewohner, die durch die Identifikation mit dem Begegnungsort gestärkt werden sollte.
Künftig soll eine stadtweite Vernetzung mit den (vier weiteren) Quartierszentren in Göttingen erfolgen. Die Chance des Wissenstransfers, die auf den Lernerfahrungen und -erfolgen beider Quartiere aufbaut, soll genutzt werden, um bspw. Ansätzen der Inklusion besser gerecht werden zu können.
Ziel ist ein langfristiger Lernprozess stadtweit, der die Nutzbarmachung von Synergien vergleichbarer Quartiere in Göttingen ermöglicht & Ressourcen schont. Als Folge wird eine gesamtstädt. Strategie zur Gemeinwesenarbeit bzw. Quartiersmanagement mit Antworten auf diverse Fragen angestrebt. Es handelt sich um ein Pilotprozess bei dem die städt. Sozialplanung als Akteur eine koord. Rolle einnimmt, Wissen zum Quartiersmanagement als Strategie schriftlich verankert und öffentlich macht, um den Nutzen zu erweitern.
Das Quartier A "Ebertal" hat sich aus einer Barackensiedlung entwickelt, die in den 60ern in rd. 450 neue Sozialwhg. der Städt. Wohnungsbau gezogen sind. Der anstehende Prozess der Sanierung des Wohnungsbestandes & Neustrukturierung des Quartiers sieht eine Verdichtung um 150 weitere Wohnungen im hochpreisigeren Segment vor. Die bisherigen Mieter bewohnen in großen Teilen Wohnungen der unteren Einkommensgrenze (5,60 €/qm) & sollen im Gebiet wohnen bleiben können. Dennoch sind die Bewohner besorgt, dass der nachbarschaftliche Zusammenhalt dem neuen Zuwachs nicht standhalten kann und sie verdrängt werden. In dem 10 jährigen Planungsprozess kommt dem Kinder- u. Jugendhaus eine besondere Bedeutung zu. Die Quartiersmanagerin schaffte bisher Transparenz zu Planungen der Neustrukturierung und initiierte eine Plattform für nachbarschaftliche Begegnungen.
Das im Quartier B bestehende Jugendhaus Gartetalbahnhof befindet sich demgegenüber in einem mehr von sozialen Problemen, Anonymität u. Fluktuation gekennzeichnetem Quartier, was insbes. durch einen Hochhauskomplex mit 432 Appartements (750 Pers.) geprägt wird. Eine randständige Bevölkerung, u. a. aus Südosteuropa, stellt Bewohner u. Akteure hier vor besondere Herausforderungen. Auch der öffentliche Raum hat Defizite, die verkehrliche Lage (inkl. Lärm) am Bahnhof ist unattraktiv. Die Quartiersmanagerin konnte aufgrund ihres geograf. Hintergrundes mit den Bewohnern über Gefahrenpunkte im öffentl. Raum sprechen & so einen Zugang zu den versch. Bewohnergruppen aufbauen.
Überdies ergibt sich stadtweit eine neue Herausforderung durch die Integration der Flüchtlinge, die in allen Quartieren aktiv einzubinden sind.