Im Stader Stadtteil Hahle zeigen soziale Indikatoren (Wahl-Statistiken, Arbeitslosenzahlen, Sekundärmigration usw.), dass der demographische Wandel die gewachsenen Strukturen deutlich verändern wird. Zu erwarten ist, dass die Identität des Stadtteils aufbricht und die Bevölkerungsschichten und –gruppierungen auseinander driften. Als präventive Maßnahme sollen partizipative Projekte die Bewohner dazu bringen, miteinander zu kommunizieren und zu interagieren und dadurch eine gemeinschaftliche Stadtteil-Identität zu entwickeln.
Als zentrale Maßnahme wird eine Beteiligungsgesellschaft, im Sinne einer AG, durch den Quartiersmanager gegründet. Diese AG verkauft, gegen einen symbolischen Betrag, an jeden Erwachsenen Bewohner des Stadtteils eine "Aktie". Dadurch wird jeder Hahler vom passiven "Bewohner" zum potentiellen "Eigentümer" des Stadtteils und des Nachbarschaftsbüros. Grundsätzlich sind alle Hahler eingeladen sich an einem Forum zu beteiligen, in dem die Arbeit des Quartiersmanagers und seiner Aktivitäten bestimmt werden. Die Analogie zu einer Aktiengesellschaft, in der die Shareholder die Arbeit des "Vorstands" mitbestimmen ist hierbei durchaus gewollt. Der Vorstand setzt sich zusammen aus dem Quartiersmanager des Hahler Nachbarschaftsbüros und Vertretern der im Stadtteil aktiven Vereine, der Kirchengemeinde, Schule und KiTas. Die AG führt Hauptversammlungen durch und veröffentlicht Quartalsberichte. Die Bedürfnisse der Hahler Bewohner, unabhängig von sozialem Status, Herkunft, Religion und Geschlecht bestimmen dabei maßgeblich die Ziele und Aktivitäten der Hahle AG. Damit niemand ausgeschlossen wird, haben auch Bewohner ohne Aktie Stimmrecht und Beteiligungsmöglichkeiten. Aber die Aktie ermöglicht zusätzliche Optionen. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten wird beispielsweise direkt im Quartierszentrum ein "Wahrzeichen" errichtet werden. Die Namen der Besitzer der Hahler Aktien werden dort eingraviert und somit als "Gründer" des neuen Hahler Gemeinschaftsgefühls erhalten bleiben.
In Kürze beginnen in Hahle bauliche Sanierungsmaßnahmen, die für Lebendigkeit und Wohlfühlatmosphäre sorgen sollen. Die Aktiengesellschaft wird hierbei Einfluss auf die Umsetzung, die Priorität und die Art der baulichen Projekte nehmen sowie eigene Projekte initiieren. Hierzu entwickelt die AG einen Projektplan, ein zeitliches und sachliches Vorgehensmodell, stimmt diese mit den Shareholdern der AG ab und investiert dann in die entsprechenden Projekte.
Hansestadt Stade - Der Stadtteil Hahle
Hahle ist ein Stadtteil der Hansestadt Stade. Die Innenstadt liegt ca. 2,5 km entfernt. Der Stadtteil wurde in Siedlungsbauweise in den 1950/60er Jahren erbaut und wird von der Bundesstraße 73 und der Bahnlinie Stade-Cuxhaven begrenzt. Im Kerngebiet von Hahle wohnen ca. 3.300 Menschen.
Hahles Infrastruktur besteht aus Supermärkten, die vor allem am Stadtrand zur „grünen Wiese“ gehören, zu der aber auch eine Tankstelle, Fahrschule etc. gehören. Soziale Einrichtungen sind ebenfalls im Stadtteil beheimatet.
Das Sanierungsgebiet Hahle
Vor allem der Versorgungsbereich im Zentrum von Hahle, der ca. 15 Hektar umfasst, ist von Sanierungsarbeiten betroffen, die dazu führen sollen, dass Hahle wieder zu einem lebenswerteren Stadtteil wird. Im ISEK-Rahmen „Lebendiges Zentrum – Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ sollen in Hahle insgesamt drei Millionen EURO investiert werden.
Status Quo und demographischer Wandel
Der Ruf Hahles ist durch sozialen Wohnungsbau mit entsprechender Bewohnerschaft sowie optisch durch die Blockbauweise gekennzeichnet. Der demographische Wandel zeigt eine älter werdende Bewohnerschaft und gleichzeitig ist der Stadtteil zunehmend von Sekundärmigration betroffen. Durch diesen Wandel wird verstärkt eine Veränderung der Stadtteilidentität begünstigt. Sozialindikatoren wie Wahlergebnisse, Wahlbeteiligung, Arbeitslosenzahlen deuten außerdem an, dass Hahle vor besonderen demografischen, sozialen und integrativen Herausforderungen steht.