Holdorf ist eine Gemeinde mit ca. 7600 Einwohnern. Gerade in der jüngsten Vergangenheit ist Holdorf kontinuierlich gewachsen. Neue Baugebiete sind entstanden, viele Mietwohneinheiten sind dazu gekommen. Dies bedeutet auch den Zuzug neuer BürgerInnen. Diesen Zuzug gilt es nun zu kompensieren, die „neuen“ zusammen mit den „alten“ Holdorfern ins „Gemeindeboot“ zu holen, eine Schnittstelle zu schaffen. Eine Schnittstelle zwischen BürgerInnen, einem dafür geeigneten Ort, mit einem zuständigen Ansprechpartner. Der passende Ort, das neue Bürgerhaus, dessen Fertigstellung ca. Herbst 2024 vorgesehen ist. Nun fehlt es an einer entsprechenden Fachkraft, die sich um die Aktivierung und Beteiligung der BürgerInnen in der Mitgestaltung kümmert.
Diese Mitgestaltung kann wie folgt aussehen: ein Bürgerfest im Bürgerpark etablieren, unter Einbindung des Gewerbes, des Handels, der Landwirtschaft und der Vereine. Eine Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen planen, um dem auch hier erfahrungsgemäß immer einflussreicher werdenden Part des Medienkonsums entgegenzuwirken, zum Beispiel in Form von "Waldbaden mit Kindern und Jugendlichen", einem regelmäßig stattfindenden Kinderkino unter Einbindung einer gezielten Thematik.
Eine Ausstellung im Bürgerhaus ins Leben rufen, gemeinsam mit hiesigen Künstlern und den BürgernInnen den für sich schönsten Ort im Dorf auf Leinwand zu bringen oder zu fotografieren, um dann die „Herzensorte“ der BürgerInnen zu präsentieren.
Die Vereine und auch die Politik ansprechen, um Generalversammlungen oder Sitzungen im Bürgerhaus abzuhalten, diese dort über Neuigkeiten und Förderprogramme zu informieren oder Termine zu koordinieren.
Das Zusammenführen von Jung und Alt, gemeinsame Veranstaltungen: Wie nutze ich das Internet, wie bediene ich ein Smartphone. Junge Menschen geben ihr Wissen weiter, das führt zu Wertschätzung. Vorurteile werden abgebaut und das Miteinander wird generationsübergreifend gestärkt.
Hilfe für und Integration von ausländischen Mitbürgern: regelmäßige, offene Treffen anbieten, sich austauschen können, Probleme besprechen. In Zusammenarbeit mit dem Familienbüro und dem Sozialamt Fragen und Themen erörtern und weiterhelfen.
Dabei sollte die Beteiligung der BürgerInnen mit ihren Ideen und Wünschen im Vordergrund stehen, um sich besser mit ihrem Wohnort identifizieren zu können. Es braucht jemanden, der koordiniert. Diese Stelle ist aus politischer Sicht jedoch nur über eine Co-Finanzierung realisierbar.
Verschiedenste Gründe tragen dazu bei, dass sich der Ort verändert, sei es durch Generationswechsel, demographischen Wandel oder, dass sich durch neue Baugebiete und die Schaffung immer mehr Mietwohnungen, die soziale und gesellschaftliche Struktur verändert. So entstanden vor einigen Jahren, relativ nahe des Ortskerns mehrere Wohnblöcke mit Mietwohnungen, unweit eines Discounters. Diese tragen aufgrund ihrer Besiedelungsdichte mittlerweile den Namen „Netto Ghetto“.
Es geht entscheidend um das Erhalten und den Ausbau des gemeinschaftlichen Dorflebens. Die Bereitschaft sich einzubringen wird immer geringer. Die Leute kommen gebürtig nicht von hier oder wohnen nur hier, anstatt hier zu „leben“. Das klassische Gemeindeleben scheint "keinen mehr etwas anzugehen". Die Wahrnehmung der örtlichen Demokratie, auch in Bezug auf Wahlbeteiligung, findet immer weniger Beachtung. Die Menschen kennen die Leute nicht mehr, die ihnen von den Wahlplakaten entgegenblicken.
Im Ortsteil nebenan hat kürzlich der einzige kleine Lebensmittelladen geschlossen. Gerade für die Älteren ist somit ein gut erreichbarer Anlaufpunkt, auch aufgrund fehlender Mobilität und ein Treffpunkt zum „Schnacken“ weggebrochen.
Der aktuellen Situation des „immer mehr für sich Seins“ und somit auch des Einschlafen des Ehrenamtes, das auf dem Land von so großer Bedeutung ist, muss etwas entgegengesetzt werden. Es bedarf zwangsläufig der Schaffung einer Stelle, die sich dieser Problematik annimmt. Diese Stelle ist jedoch nur über eine Förderung möglich.
Es müssen ALLE angesprochen und angespornt werden, den Ort mit ihren Ideen und ihrem Einsatz zu ihrer persönlichen und gemeinschaftlichen Wohlfühloase zu machen.