„Hameln kann‘s zukunftswirksam“ wird eine neue stadtweite Kommunikationskultur etablieren, die alle Akteure umfasst: Bewohner:innen, Vereine, Institutionen, Unternehmen, Künstlergruppen, Politik und Verwaltung. Auch im konstruktiven Umgang mit den Auswirkungen der Coronakrise in den Quartieren bedeutet Zukunftswirksamkeit, aktive Gestaltungskompetenz in einer sich wandelnden Welt zu gelangen, um schon heute für morgen lebenswerte Nachbarschaften zu gestalten.
„Hameln kann’s zukunftswirksam“ wird die entscheidenden Schritte vom befristeten Projekt zum dauerhaften Planungs-/ Kommunikationsprinzip gehen. Auf der Ebene der Stadtverwaltung bedeutet dies, die in 2017 gestartete ressortübergreifende Zusammenarbeit dauerhaft als integriertes Arbeitsprinzip zu etablieren und als übergreifendes Fachgebiet in Verwaltungsstrukturen abzubilden. Das abteilungsübergreifende Team aus QM in „Stadtentwicklung/ Planung“ sowie GWA in „Familie/ Soziales“ fungiert gemeinsam als intermediäre Instanz zwischen Verwaltungsressorts und Bewohnerinteressen und unterstützt Bewohnerselbstorganisation. Mit der Landesförderung wird es gelingen, die hierfür erforderlichen Strukturen aufzubauen und zu verstetigen. Im ISEK 2030 (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) haben Verwaltungsspitze und Politik große Zustimmung zur Verstetigung der Sozialraumorientierung signalisiert. Die Quartiersarbeit „Hameln kann’s“ ist als Leitprojekt 1 ausgewählt worden, um „gesellschaftliche Mitwirkung zu fördern, damit Hameln eine Stadt für alle Menschen bleibt, in der die Gemeinschaft geachtet und solidarische Nachbarschaft auch in Quartiersstrukturen gelebt wird“. Die Stadt Hameln folgt damit den Zielen der Neuen Leipzig Charta.
Klares Projektziel ist es, GWA in Hameln zu verstetigen - als Pendant zum bereits dauerhaft etablierten QM. Auf der Vor-Ort-Ebene ist GWA dringend erforderlich, um die durch Corona erschwerten oder unterbrochenen Selbstorganisationsprozesse von Bewohnergruppen unterstützen zu können und kultur-/generationsübergreifende Begegnungs-/Beteiligungsmöglichkeiten zu eröffnen. Zu der Fülle an unterschiedlichen Formaten zählen z.B. das Urban-Gardening-Projekt der Bewohnerinitiative „Himmelreich“, "Fill-the-Bottle-Challenges“ gegen Zigarettenkippen in der Altstadt sowie „Nachbarschafts-Speed-Datings“ in neuen Wohngebieten. „Social Innovation Nights“ und ein Beteiligungsmobil eröffnen neue Zugänge zu bisher ungenutzten Potenzialen und setzen zukunftswirksame Stadtteildynamiken in Gang.
Kuckuck, Altstadt, Nordstadt und Südstadt gelten als Quartiere mit Entwicklungsbedarf und sind geprägt von Mängeln im Wohnumfeld, hoher Bebauungsdichte und fehlenden Freiräumen, aber auch von Verwahrlosung, (Kinder-)armut und hoher Zuwanderung. Die Coronakrise hat wie unter einem Brennglas Probleme sichtbarer gemacht und auch verschärft. Um innerstädtischen sozialen Schieflagen zu begegnen, hat die Stadt Hameln bereits seit 2017 eine Stelle zur Koordinierung der Quartiersentwicklung geschaffen. Zusätzlich wurde - finanziert über die Landesförderung - GWA in den Quartieren aufgebaut und als „Kümmerer vor Ort" mit dem klaren Auftrag der Bewohnerorientierung etabliert. Ende März 2021 endete die Projektlaufzeit. Der Wegfall von 1,5 Stellen für Gemeinwesenarbeit stellt einen großen Verlust für die Quartiere dar, vor allem entfällt auch der direkte Draht der Stadt Hameln zu den Bewohner:innen sowie viele Begegnungsmöglichkeiten. Um diese gravierende Lücke zu schließen, wird ein Verstetigungsprozess angeschoben, um Sozialraumorientierung in Hameln fortzusetzen und Stellen für GWA dauerhaft zu verankern. Mit der Landesförderung wird die Stadt Hameln die erforderlichen Strukturen aufbauen, um die dauerhafte Mitwirkung von Bewohner:innen an Stadtentwicklungsprozessen auf allen Ebenen zu etablieren und um diesen demokratischen Prozess im Anschluss aus eigenen Kräften zu verstetigen. Innerhalb der Verwaltung wird die ressortübergreifende Zusammenarbeit in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Hier setzt „Hameln kann’s zukunftswirksam“ an, damit auf allen Ebenen neue Formen des Miteinanders und eine neue Kommunikationskultur erprobt und letztlich selbstverständlich werden.