Trotz provisorischer räumlicher Situation wurde begonnen die Strukturen der Gemeinwesenarbeit in der Kommune Bad Lauterberg auf- und auszubauen. In den wenigen Monaten seit Projektbeginn wurde das Netzwerk gestärkt, es wurden wie geplant auch vermehrt Alteingesessene erreicht und das Personal fortlaufend weiterentwickelt und im Themenfeld qualifiziert. Das Ursprungsproblem und Ausgangspunkt für das Projekt war, dass adäquate Räumlichkeiten für ein Haus der Begegnung fehlen. Nach intensiver aber erfolgloser Suche nach passenden Räumlichkeiten mit der Unterstützung der Stadt stellte sich das Problem größer als gedacht dar.
Übergangsweise gibt es einen Raum im Rathaus als Anlaufstelle für das GWA-Projekt. Dies erwies sich einerseits als sinnvoll, da durch die räumliche Nähe zu Mitarbeitenden der (Arbeits-)Verwaltung ein besseres Verständnis für die gegenseitige Arbeit entstand und Synergien genutzt werden konnten. Andererseits kann dies wirklich nur eine Übergangslösung sein, da der Raum auch anderweitig durch die Verwaltung genutzt wird und so nie wirklich Teil des Projekts geworden ist und bspw. nicht von Bewohner*innen gestaltet werden konnte. Da sich mittlerweile rausstellte, dass die eigentlich gemeinsam mit der Kommune anvisierten Räumlichkeiten bis auf weiteres nicht freigegeben werden aufgrund baulicher Mängel bzw. zu hohe Umbaukosten erfordern würden, die im Rahmen der Förderung nicht leistbar sind, hält dieses Provisorium schon länger als geplant an.
Damit das Haus der Begegnung trotzdem Gestalt annehmen kann, soll nun ein sinnbildliches Haus geschaffen werden. In dem, verglichen mit einem Stadtteil, verhältnismäßig großen Sozialraum Bad Lauterberg gibt es zwar ein Zentrum, in das es alle zieht, aber die Menschen möchten oder müssen auch etwas in unmittelbarer Umgebung machen. Entweder aufgrund fehlendes ÖPNV oder körperlicher Mobilität oder aus Bezug zum eigenen Dorf und der direkten Nachbarschaft. Daher sollen bereits vorhandene Räume in Kitas, Schulen, Senior*inneneneinrichtungen, Gemeindesälen u.Ä. genutzt werden, um Veranstaltungen zu realisieren wie bspw. die im Rahmen der aktivierenden Befragung gewünschten Spielenachmittage, Eltern-Kind- und Begegnungscafés.
Das langfristige Ziel ist nach wie vor eine aktive Gemeinwesenarbeit, die die Einwohner*innen begleitet, unterstützt und präventiv bezüglich sozialen Konflikten, Vernachlässigung und Radikalisierung wirkt. Dafür braucht es Raum und Räume, wenn auch nicht zwingend in einem Haus.
Durch die anfänglich rein ehrenamtliche und mittlerweile teilweise auch hauptamtliche Arbeit im Stadthaus wurde gezeigt, das diese Anlaufstelle eine wichtige Funktion füllt. Von Verwaltung, Jugendamt, Polizei und anderen wurde den Mitarbeitenden wiederholt mitgeteilt, dass sie dankbar sind für die Unterstützung und dass dadurch viele potentielle Konflikte entschärft werden konnten bzw. sich gar nicht erst soweit entwickelten. Allen ist auch daran gelegen, dass die Arbeit aufrecht erhalten wird. Doch aufgrund der finanziellen Lage der Kommune kann die Gemeinwesenarbeit nicht mit den notwendigen Räumen ausgestattet werden. Das alte Stadthaus, das den Vereinen zur Verfügung gestellt wurde, müsste umfangreich saniert werden, um modernen Brandschutzanforderungen usw. zu entsprechen. In der ehemaligen Lutterbergschule im Zentrum von Bad Lauterberg wurden Räume für das Jobcenter umgebaut und im selben Trakt sollte es auch eine Möglichkeit geben das Projekt mit unterzubringen. Jedoch verschiebt sich der Umzug dorthin fortlaufend und ist aktuell bis auf unbekannte Zeit ausgesetzt, da die Brandschutzfreigabe nicht erfolgt. Auch Versuche einen weiteren Trakt der ehemaligen Schule mit einem anderen Architekten umzubauen, um den Angeboten aus dem Stadthaus dort eine neue Heimat zu geben, scheiterten bisher an fehlender Finanzierung und langsamen Verwaltungsabläufen. Die Situation mit dem Provisorium im Rathaus zehrt an den Kräften der Mitarbeitenden.
Von all diesen Hindernissen möchten wir uns jedoch nicht entmutigen lassen, da wir unabhängig von der Raumsituation merken, dass die aktuelle Förderung die Vernetzung der Akteur*innen stärkt und die Gemeinwesenarbeit voranbringt.