Integrativer Gesundheitstreff
Sport- und Gesundheitsförderung zum Ausbau der Gemeinwesenarbeit im Bereich Integration und Stadtteilentwicklung
Stadtteilbüro Nordstadt (Lebenshilfe e.V.)
Hochkamp 25
31137 Hildesheim
Telefonnummer:
051212816311
E-Mailadresse:
Website:
Ansprechpartner*in:
Frank Auracher
Handlungsfelder:
Gesundheitsförderung, Sport und Freizeit, Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen
Zielgruppe:
Alle Anwohner*innen, Ältere Bewohner*innen (ab 60), Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
Kurzbeschreibung:
Die Hildesheimer Nordstadt ist ein bunter und vielfältiger Stadtteil mit rund 10.700 Einwohner*innen. Alle sozialen Schichten und Milieus sind vertreten und tragen zu dem unverwechselbaren Charakter der Nordstadt bei. Durch aktivierende Stadtteilsozialarbeit und ein gut vernetztes Gemeinwesen werden viele Themen, wie Kindheit und Jugend im Stadtteil, der Sozialraum Nordstadt und die vielen Kulturen in der Nordstadt, bearbeitet. Ein weiteres dieser Themen ist Gesundheit im Stadtteil. Seit 2013 wurde das Thema Gesundheit in der Nordstadt im Rahmen einer Kooperation zwischen der Gemeinweseninitiative Nordstadt.Mehr.Wert und der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit auf unterschiedliche Weise bearbeitet. Darauf aufbauend wurde beispielsweise ein Aktionsplan für die Implementierung des Handlungsfeldes „Gesundheit“ in der Hildesheimer Nordstadt erarbeitet (2013, u.a. basierend auf Fokusgruppeninterviews und Befragungen) sowie ein Gesundheitswegweiser für die Hildesheimer Nordstadt (2015) und zuletzt ein Leitbild Gesundheit im Rahmen des Aktionsplans Nordstadt 2022 erarbeitet (2016). Alles in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Gesundheit. Um diese Vorarbeit weiterzuführen und den Bedarfen gerecht zu werden soll ein integrativer Gesundheitstreff im Stadtteil etabliert werden. Ziel ist es, dass Thema Gesundheit sichtbar zu machen und dauerhaft im Stadtteil zu verankern sowie Sport und Gesundheit als Mittel der Integration von Geflüchteten und Migrant*innen zu nutzen. Es soll eine Koordinationsstelle mit personeller und räumlicher Ausstattung geschaffen werden, welche die Entwicklung von Gesundheitskompetenz und Integration im Stadtteil unterstützt. Durch den Zuzug von Menschen mit Fluchterfahrung, soll besonderes Augenmerk auf der Angebotsvielfalt, auf Mehrsprachigkeit und Niedrigschwelligkeit liegen. Im besten Fall sollte der integrative Gesundheitstreff aktivierend und die Bewohner beteiligend entstehen und aus einem offenen Büro bestehen, das Platz für informelle Gespräche in kleinerer Runde bietet und ebenso Informationsfläche vorhält. Wichtig ist ein ausreichend großer, barrierefrei erreichbarer Bewegungsraum, in dem Kurse und Veranstaltungen stattfinden können. Im integrativen Gesundheitstreff sollen Kooperationen und Netzwerke zu Gesundheit und Integration entstehen, bspw. mit Hilfe des Integrationsmanagement und einem Stützpunktverein "Integration durch Sport".
Ausgangslage / Problem:
In der Hildesheimer Nordstadt ist eine Vielzahl verschiedener religiöser bzw. Werte-Gemeinschaften ansässig. Zugleich leben in der Nordstadt überdurchschnittlich viele Menschen von Transferleistungen sowie zunehmend mehr Menschen mit Behinderungen. Der Anteil an Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist hier höher als in anderen Stadtteilen, es gibt viele Einpersonen-Haushalte und günstige Wohnungen, worin ein möglicher Grund für die zunehmende Anonymisierung und Fluktuation liegen könnte. Hier befindet sich die städtische Unterkunft für Flüchtlinge sowie die meisten der dezentral angemieteten Wohnungen für Geflüchtete. Um die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen im Quartier noch stärker zusammenzubringen und die Potenziale der Bewohner*innen zu aktivieren, wurde im Jahr 2012 von der Stadt Hildesheim und der Lebenshilfe Hildesheim das Projekt „Gemeinwesenarbeit Nordstadt.Mehr.Wert“ initiiert. Mit Kooperationspartnern und Akteuren aus dem Quartier sind viele Projekte und Aktivitäten durchgeführt und angeschoben worden: u.a. Bürgerversammlungen, Zukunftskonferenzen mit Projektgruppen, Aktionstage, die Einrichtung eines Runden Tisches, Maßnahmen des Selbststärkungsprozesses etc. Der bisherige Verlauf und die Erfolge zeigen, dass die Nordstadt eine langfristige „Begleitung“ durch eine gezielte Gemeinwesenarbeit benötigt. Um Negativentwicklungen zu stoppen und die vorhandenen Potenziale für die Entwicklung des Quartiers zu aktivieren, hat die Arbeit mit den Programmen Soziale Stadt und CTC begonnen, es bedarf jedoch aufgrund dieser Neuorientierung einer vielfältigeren und weiterführenden Finanzierung und Ausstattung im Stadtteil, um die Gemeinwesenarbeit zu sichern.
Jahresziel:
Einrichtung eines Bewegungsraums für Sport- und Bewegungsangebote
Anmietung eines Raumes, der als Bewegungsraum dienen kann
Maßnahme:
Suche nach geeigneter Immobilien, Einholen von Angeboten zur Renovierung oder Umbau, Umbau und Gestaltung des Bewegungs- und Sportraums.
Planung von Angeboten die im Bewegungsraum umgesetzt und durchgeführt werden können
Maßnahme:
die Fachkraft konzipiert eigene Angebote, die im Rahmen der Kenntnisse der Fachkraft durchführbar sind, Kooperationen mit Anbietenden von Sport-, Bewegungs-, Gesundheits-, und Präventionsangeboten
Durchführung von spezifischen Angeboten zur Integration
Maßnahme:
Konzeption von Angeboten speziell für Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung, die sie in Kontakt mit Menschen ohne Migrationshintergrund und Fluchterfahrung bringen sollen, Werbung bei migrationsspezifischen Einrichtungen und mehrsprachig, Besonderes Augenmerk auf geringe Hürden zur
Jahresziel:
Aktivierung und Kooperation mit Anbieter*innen und Multiplikator*innen im Bereich Sport, Bewegung, Gesundheit, Prävention, Integration
Teilnahme an bestehenden runden Tischen oder Arbeitskreisen zum Thema
Maßnahme:
bei der bestehenden Gemeinwesenarbeit im Stadtteil und Multiplikator*innen sowie bei der Stadt und dem Landkreis zu geeigneten Arbeitskreisen anfragen, Teilnahme an diesen zeitlich möglich machen, regelmäßige Reflexion und ggf. Neusondierung zur Teilnahme, ggf. Initiierung solcher (bei nicht bestehe
Aktivierung und Beteiligung von zukünftigen Nutzer*innen
Maßnahme:
Gezielt aktivierende Befragungen insbesondere unter Eltern und der Altersgruppe 55+ durchführen,
Beteiligungsworkshops mittels Zukunftsforen und -werkstätten bringen zukünftige Nutzer*innen in Kontakt mit den Angeboten und der Beratung der Anlaufstelle
Kontaktaufnahme mit Anbieter*innen im Bereich Sport, Bewegung, Gesundheit, Prävention und Kooperation mit einem Stützpunktverein im Bundesprogramm "Integration durch Sport" und dem Integrationsmanagement
Maßnahme:
Suche nach geeigneten Kooperationen und Kontaktaufnahme, Installation einer festen Kooperation mit Angebotsstruktur und Austauschmöglichkeiten, Kooperationsgespräche mit Vereinen, Recherche im Branchenverzeichnis, dem Internet sowie Multiplikator*innen zu Anbieter*innen abfragen, Gespräche vereinbar
Jahresziel:
Schaffung von Informations- und Beratungsangeboten
Bereitstellung von Informationen zu gesundheitsrelevanten Themen
Maßnahme:
Organisation von Informationsveranstaltungen, Erstellung von Informationsbroschüren, Auslage und Ausgabe von Fachliteratur und Broschüren von einschlägigen Expert*innen zu Fragestellungen, Krankheiten, Zielgruppen und dem Gesundheitssystem im Allgemeinen
Beratungsangebote zu gesundheitsspezifischen Fragestellungen und Problemlagen
Maßnahme:
Konzeption und Durchführung von Kursen, die der Information und Bearbeitung gesundheitsspezifischer Fragestellungen dienen (Krankheiten- oder Zielgruppenspezifisch), Durchführung einer offenen Sprechstunde zu gesundheitsrelevanten Fragen mit Verweis-Charakter, Vereinbarung von einzelnen Beratungsges
Vernetzung mit bestehenden Strukturen im Gesundheitswesen und Verknüpfung mit deren Angebotsstruktur
Maßnahme:
Kontakt zu bestehenden Anbieter*innen und Organisationen im Gesundheitsbereich, Sondierung möglicher Kooperationen und gemeinsamer Angebotsdurchführung
Ansatz GWA/QM:
Der integrative Gesundheitstreff setzt an der vorhandenen Gemeinwesenarbeit an und möchte Menschen in ihrer Lebensumwelt fördern. Durch gezielte Angebote und aktivierende Maßnahmen im Stadtteil kann die Lebensqualität im direkten Umfeld der Bewohnenden verbessert werden. Der Fokus liegt auf den Bedürfnissen und Wünschen der Wohnbevölkerung. Zentral sind hier die bereits erfolgten und noch auszuweitenden Bedarfsanalysen und (aktivierenden) Befragungen. Vor allem im Bereich Gesundheit ist Empowerment ein zentrales Ziel, also die Befähigung der Menschen sich selbst zu bilden und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Gefördert werden dabei die Selbsthilfekräfte und Eigeninitiative mit einer ressourcenorientierten Perspektive, die die Potentiale der Menschen in der Nordstadt aber auch des Stadtteils selbst forciert. Der integrative Gesundheitstreff soll alle Bewohner*innen in der Nordstadt erreichen und zu einem besseren Verständnis unter den Generationen und Kulturen beitragen, mit Hilfe von zielgruppenübergreifenden Angeboten. Darüber hinaus werden ein bereichsübergreifender Ansatz sowie Kooperation und Koordination die zentralen Aufgaben im Gesundheitstreff sein. Es gilt die Potentiale und Kompetenzen der Expert*innen im Stadtteil zu nutzen und Anknüpfungspunkte zu finden, um Interventionen bezogen auf Einzelfälle, Gruppen und Aktionen zu planen und gemeinsame Projekte zu entwickeln und durchzuführen.
Methoden:
(Aktivierende) Befragung, Beratung, Bestandsanalyse, Beteiligung an städtebaulichem Planungsprozess, Beteiligungsprojekte, Bildungsangebote, Empowerment, Gremienarbeit, Gruppendiskussionen, Hilfe zur Selbsthilfe
Qualitätsstandards:
8. Infrastruktur entwickeln
Erreicht wenn ein Bewegungsraum und ein Büro zur Verfügung stehen sowie Sport- und Gesundheitskurse, Veranstaltungen und Seminare angeboten und durchgeführt werden und wenn eine Vielzahl von Informationsmaterialien zur Verfügung stehen
4. Zielgruppenübergreifendes Denken und Handeln
Erreicht wenn Menschen jeden Alters, Geschlechts und jeder Herkunft und Kultur Angebote nutzen und an Veranstaltungen teilnehmen, wenn die Angebote barrierefrei und niedrigschwellig sind
6. Starke Netzwerke und Kooperationen
Erreicht wenn die unter Vernetzung genannten Akteure angesprochen wurden und Kooperationsmöglichkeiten sondiert und Kooperationsverträge geschlossen wurden
Name des Projektgebietes:
Hildesheim Nordstadt
Stadttyp:
Großstadt (über 100.000 Einwohner)
Einwohnerzahl des Projektgebietes:
10789
Quelle / Anmerkungen:
Stand 12/2016, Stadt Hildesheim
Abgrenzung des Projektgebietes:
Das Projektgebiet begrenzt sich auf den Hildesheimer Stadtteil Nordstadt.
Die Hildesheimer Nordstadt liegt am nördlichen Stadtrand der Stadt Hildesheim. Das Gebiet Nordstadt wird begrenzt, durch die Eisenbahn im Süden (ergänzt um den Langen Garten, die Stadtwerke und den Pferdeanger), dem Fluss die Innerste im Westen (ergänzt um Teile des Mastbergs), die Gemeindegrenze zu Giesen und Harsum im Norden und einer gedachten Linie um den Flugplatz herum und entlang der B6 sowie des Kennedydamms im Osten.
Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Sozialer Zusammenhalt“:
ja
Begründung für Gebiete des Programms "Sozialer Zusammenhalt":
Ein Teil der Nordstadt, genauer die nördliche Nordstadt ist seit Januar 2017 im Programm der Sozialen Stadt. Die Begründung, dennoch einen Antrag im Förderprogramm "Gemeinwesen und Quartiersentwicklung" zu stellen liegt an der thematischen Besonderheit. Wir möchten Gemeinwesenarbeit mit Gesundheit, Sport und Integration verbinden und eine räumliche wie personelle Ressource schaffen, dies umzusetzen. Die Menschen in der Nordstadt sind sehr vielfältig, ein hoher Anteil davon sind Kinder und Jugendliche, bezieht Transferleistungen, hat Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung. All diese besonderen Merkmale führen zu Konflikten und einem besonders hohen Handlungsbedarf in der Nordstadt. Durch eine starke Gemeinwesenarbeit ist es bereits in den vergangen Jahren gelungen, einige Ziele zu erreichen und durch die Programme CTC - Communities that Care und "Soziale Stadt" kann dies nun in einem bestimmten Bereich, der nördlichen Nordstadt, weitergeführt werden. Durch den vielfältigen Handlungsbedarf ist dies aber nicht ausreichend, auch weil der Anteil der Gemeinwesenarbeit sich durch die neuen Aufgaben andernfalls reduzieren würde. Es müssen weitere Programme eingesetzt werden, die sich spezifischen Themen widmen, welche die Soziale Stadt nicht leisten kann. Mit der beantragten Förderung soll die vorhandene Gemeinwesenarbeit unterstützt aber vor allem ausgebaut und auf mehr Themen und Gebiete ausgebreitet werden.
Projektgebiet geprägt durch:
Deutlich abgegrenztes Gebiet in städtische Randlage, Hohe Einwohnerdichte, Anonyme Frei- und Grünflächen mit Defiziten in der Aufenthaltsqualität, Ein schlechtes Gebietsimage, Starke und übermäßig schnelle Veränderung der Bewohnerstruktur, Vermehrten Zuzug von Geflüchteten, Zunahme von Transferleistung
Merkmale des Projektgebietes:
Anteil Kinder (bis 14 Jahre)
Anmerkung:
Stand 2016, Stadt Hildesheim
Projektgebiet:
14 %
Gesamtstadt:
12 %
Sonstige:
0 %
Jugendliche/junge Erwachsene (bis 26 Jahre)
Anmerkung:
15 bis unter 25 Jahre, Stand 2016, Stadt Hildesheim
Projektgebiet:
16 %
Gesamtstadt:
14 %
Sonstige:
0 %
Anteil der älteren Bewohner*innen (ab 60 Jahre)
Anmerkung:
ab 65 Jahre, Stand 2016, Stadt Hildesheim
Projektgebiet:
14 %
Gesamtstadt:
22 %
Sonstige:
0 %
Arbeitslose Menschen (gesamt)
Anmerkung:
Stand 2014, Stadt Hildesheim
Projektgebiet:
11 %
Gesamtstadt:
5 %
Sonstige:
0 %
Ausländische Bewohner*innen
Anmerkung:
Stand 2016, Stadt Hildesheim
Projektgebiet:
27 %
Gesamtstadt:
12 %
Sonstige:
0 %
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
Anmerkung:
Migrationsanteil, Stand 2015, Stadt Hildesheim
Projektgebiet:
36 %
Gesamtstadt:
24 %
Sonstige:
0 %