Das Nikolai-Viertel ist ein sehr heterogenes Stadtgebiet mit Menschen unterschiedlicher Kulturen und soziokultureller Hintergründe. Mit Unterstützung der kommunalen GWA werden seit 2017 im Stadtteil verschiedene Methoden der Gemeinwesenarbeit erprobt und festgestellt, dass über eine Mischung aus regelmäßigen kulturellen Veranstaltungen und einzelnen Aktionen verteilt eine hohe Bandbreite an Menschen vor Ort erreicht werden. Von den Anwohner:innen wurde die Entwicklung eines festen Rahmenprogramms sowohl mit wiederkehrenden als auch mit einzelnen Veranstaltungen bzw. Veranstaltungsreihen gewünscht. Ebenfalls haben niedrigschwellige Erhebungen das Bedürfnis nach offenen Angeboten verdeutlicht, die eine flexible und/oder spontane Teilnahme an Angeboten ermöglicht.
KiS -Kultur im Stadtteil- zielt auf die Stärkung des Gemeinwesens und die Verbesserung der Lebensqualität durch kulturelle Begegnungen im Nikolaiviertel. Menschen aus dem Viertel werden über kulturelle Angebote zusammengebracht und so über Begegnungen der Aufbau von Bekanntschaften gefördert, der Zusammenhalt der Nachbarschaft nachhaltig gestärkt und ehrenamtliches Engagement gefördert. Über aktivierende Befragungen werden die Interessen der Anwohner:innen in die Entwicklung des Angebots- und Veranstaltungsformate aufgenommen u eine aktive Beteiligung bei der Planung u Umsetzung erstrebt.
Mit KiS wirken wir der Vereinsamung der Menschen im Stadtteil entgegen u entwickeln das BGZ zum generationsübergreifenden (inter-) kulturellen Treffpunkt. Als stadtweit einziger barrierearmer Begegnungsort ermöglichen wir stadtteilübergreifend inklusive und interkulturelle Teilhabe für Menschen mit und ohne Einschränkungen. Über unterschiedliche Methoden der Kunst und Kultur wie Tanz, Theater, Malen, Gestalten, Kino werden Begegnungen von Bewohner:innen niedrigschwellig ermöglicht und Anlass, Raum und Möglichkeit gegeben, sich informell auszutauschen und so bestehende Vorurteile abzubauen und den Zusammenhalt in der Nachbarschaft zu stärken.
Die erforderlichen personellen und sachlichen Ressourcen sind derzeit nicht vorhanden, um die Aufgaben erfolgreich u nachhatlig umzusetzen. Daher hat die Gemeinde Ende 2023 einen Antrag bei der Stadt Verden zur Förderung d GWA gestellt. Dieser wurde mit Beschluss vom 12.12.23 gewährt. Die gewährte Summe i.H. von 20.000 € dient zur Sicherstellung des Eigenanteils des beantragten Projektes.
Das Nikolaiviertel ist ein sehr heterogenes Stadtgebiet mit wenig Freifläche und Raum für Treffpunkte, Spiel- und Bolzplätze. Das Nikolaiviertel ist geteilt in Reihenhäuser und Einfamilienhäuser auf der einen und große Wohnblöcke auf der anderen Seite. Eine Spaltung, die durch die Art der Wohnsituation sichtbar wird, sich aber auch gesellschaftlich, sozial und finanziell bemerkbar macht. In letzter Zeit nimmt die Vermüllung des Quatiers stetig zu. Seit den neunziger Jahren ist das Gebiet durch infrastrukturellen Wandel betroffen. Orte der Begegnung wie Bäckereien und Blumenläden haben ihre Geschäfte aufgegeben. Durch die Migrationsbewegung 2015/16 hat sich die soziale und ethnische Anwohner:innenstruktur im Stadtteil stark verändert und durchmischt. Die Verteilung der Menschen mit Migrationshintergrund konzentriert sich auf mehrere dicht beieinanderstehende Wohnblöcke. Ein weiterer Teil der Bewohner:innen besteht aus älteren und/ oder alleinstehenden Menschen und Familien mit wenig Einkommen und Transferleistungen. Für die Menschen in dem Stadtteil gibt es außer dem BGZ keine Anlaufstelle, die ein spontanes Treffen mit informellem Austausch über alltägliche Herausforderungen oder über Unterstützungsbedarfe ermöglicht, wie es früher beim Bäcker, Metzger o. ä. üblich war. Dies wurde insbesondere im vergangenen Jahr in einem der Wohnblöcke nach einem Fall häuslicher Gewalt mit Todesfolge deutlich. Insbesondere vor diesem Hintergrund strebt das Projekt eine Stärkung der nachbarschaftlichen Strukturen an, in denen die Anwohner:innen Verantwortung füreinander übernehmen und sich gegenseitig unterstützen.