Langenhagen hat seit dem 2. Weltkrieg eine ungebrochene Zuwanderungsgeschichte. Die gesellschaftliche Struktur der Stadt hat sich stark geändert. Das Quartier Kernstadt Nord/ Alte Mitte ist durch eine hohe Wohndichte und Überalterung gekennzeichnet. Im Quartier leben Menschen unterschiedlicher Herkunft und Konfessionen.
Heute fehlen den schon länger ansässigen Menschen und den hinzugezogenen Menschen mit Migrationshintergrund Möglichkeiten der spontanen Begegnung. Aufgrund fehlender Kontaktgelegenheiten auch infolge der Corona Pandemie leiden viele Bewohner*innen an Isolation und Vereinsamung. Segregation ist die Folge.
Als Religionsgemeinschaft sind die ev. Elisabeth Kirche, kath. Kirche und die Selimiye Camii-Moschee angesiedelt. Die alten Geschäftsstraße bietet nur noch wenig attraktive Angebote, der nahegelegene Stadtpark wird eher durch Einzelpersonen, denn durch soziale Gruppen genutzt.
Ziel des Projektes Elisabeth macht’s möglich ist es, durch Beteiligungskultur gelingendes Zusammenleben der Nachbar*innen in der "Alten Mitte" zu stärken.
Eine Personalstelle GWA gestaltet den Prozess eines aktiven Stadtteillebens. Methoden der GWA sollen für die Bewohner*innen zukunftsorientierte und nachhaltige Lebensweisen in den Focus rücken. Soziale Aktivitäten, Kommunikation und eine geeignete Infrastruktur verbessern das Zusammenleben.
Schwerpunkte sind Selbstbestimmung, Integration und soziale Teilhabe im Quartier. Die Entwicklung wohnortnaher gesundheitsfördernder Angebote im angrenzenden Stadtpark wird generationsübergreifend initiiert. Eine niedrigschwellige soziale Infrastruktur folgt den Bedarfen aus der Aktivierenden Befragung. Kulturelles Leben unter Beteiligung der Anwohner*innen sowie Projekte und Aktivitäten bereichern das Leben im Quartier. Im Sinne eines gesamtkommunalen Handelns stehen Netzwerkarbeit und Kooperationen im Mittelpunkt. Die Mehrdimensionalität der Interessen ist akzeptiert und dadurch die Voraussetzungen für demokratisches Handeln geschaffen.
Wichtige Bausteine auf dem Weg der GWA im kirchlichen Handeln:
• das Prinzip GWA im kirchlichen Handeln implementieren
• das Umfeld im Quartier analysieren
• Bedarfe der Anwohner*innen durch aktivierende Befragungen ermitteln
• Strukturen unter Berücksichtigung schon vorhandener Ressouren schaffen
• partizipative Methoden, wie Befragungen, Stadtteilbegehungen, WeltCafe, Workshops, etc. anwenden
• Evaluationsprozesse durchführen
Langenhagen besteht aus der Kernstadt und den in einer Gebietsreform zusammengeschlossenen fünf Ortschaften. Aufgrund der Nähe zu Hannover wächst die Bevölkerung, zahlreiche Wohngebiete werden in den Randbereichen neu erschlossen. Das alte Stadtzentrum „Alte Mitte“ nahe der Elisabeth Kirchengemeinde verlor mit dem Bau des CCL in den 1980ern seine Bedeutung, mit der Konsequenz von Funktionsverlust und Leerstand im Quartier.
Die Bevölkerungsstruktur hat sich stark verändert, die Herausforderungen einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft werden sichtbar. Zufällige nachbarschaftliche Begegnungen finden kaum statt. Eine Folge ist zunehmende Vereinsamung, verstärkt durch die Corona Pandemie.
Um einer Abkopplung von der gesamtstädtischen Entwicklung entgegen zuwirken, sind Teilbereiche der Kernstadt im Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“. Ergänzend zur äußeren Verbesserung des Wohnumfeldes müssen nachbarschaftliche Beziehungen gestärkt werden.
Die Kirchengemeinde beteiligt sich im Sanierungsbeirat und wirkt durch ihre Angebote in das Stadtgebiet hinein. Bisherige Maßnahmen waren auf einzelne Zielgruppen fokussiert. Es fehlt ein integratives Handlungskonzept möglicher Kooperationspartner (Bildungseinrichtungen, Vereine, Religionsgemeinschaften), um mit den Bewohnern Ideen zu entwickeln.
Die Gestaltung des sozialen Nah-Raums hat für die Kirchengemeinde eine große Bedeutung. Kirche ist herausgefordert, alle Menschen in ihren alltäglichen Lebenszusammenhängen zu unterstützen. Das Stadtgebiet braucht Orte mit Treffpunktcharakter, um den Austausch zu fördern. Ziel ist, bei allen Unterschieden in den Lebenswelten die nachbarschaftlichen Beziehungen zu stärken.