Nachdem im zuletzt geförderten Projekt zur integrativen Gesundheitsförderung am (aktuell zugesagten) Erweiterungsbau des Familienzentrums gearbeitet wurde, der dann Bewegungsraum und Anlaufstelle ermöglicht, ist dieses Thema nachhaltig gesichert. Die personell notwendige Ergänzung soll nach dem Umbau aus Mitteln der Prävention erfolgen. Außerdem wurde Bewegungsförderung durch die AG Nordstadt (s.u.) breit aufgegriffen. Integration in jedem Bereich setzt aber Erreichbarkeit im öffentlichen Raum mit aktivierender und aufsuchender Arbeit voraus, Bedarf für eine deutlich erweiterte Gemeinwesenarbeit.
Ein lebendiger Stadtteil braucht lebendige Plätze. Man kann dort spielen, einkaufen oder einfach in der Frühlingssonne sitzen. Dies ist von umso zentraler Bedeutung im klassischen Ankunftsort Hildesheims - der Nordstadt. Hier im öffentlichen Raum findet Begegnung statt, Bewohnerengagement wird gefördert und Aktivierung findet statt - oder eben nicht. Ziel des Projektes Lebendige Plätze ist die Belebung von öffentlichen und halb öffentlichen Plätzen. Es sollen Formate geschaffen werden, in denen die Bewohner*innen die Plätze räumlich und thematisch erobern und gestalten können. Institutionen rund um die Plätze sollen hinaus auf die Plätze gehen und diese mit beleben. Durch das Arbeiten auf/an einem gemeinsamen Platz, aber zu unterschiedlichen Themen, sollen die Vernetzung und Kooperation zwischen den Bewohner*innen und Akteur*innen, übergreifend und unter einander gestärkt werden. Im Besonderen soll im Projekt die Beteiligung von Bewohner*innen auch durch ehrenamtliche Mitarbeit angestrebt werden. Dies kann bei gemeinsamen Aktionstagen oder bei einzelnen Aktionen auf den Plätzen geschehen. Adressiert werden sollen hierbei bereits aktive Menschen im Stadtteil, die ihre Arbeit in Projektgruppen mit den Plätzen verknüpfen, neben neu zu aktivierenden.
Die Aufenthaltsqualität im öffentlich Raum kann durch bauliche und aktivierende Aktivitäten verbessert werden. Es sollen 3-5 Plätze ausgewählt werden und im Rahmen von Arbeitsgruppen bearbeitet werden. Zu gemeinsamen Aktionstagen kommen alle Akteur*innen von allen Plätzen auf einem zusammen und agieren gemeinsam. Um eine Verbindung zwischen den einzelnen Plätzen herzustellen soll es ein künstlerisch-haptisches verbindendes Element, ein Platzzeichen, geben sowie Module (z.B. Ottos Orgelstunde, Rallye, Tee/Kaffee-Tisch, Spielmobil-Einsätze, öffentliche Talks...) die auf verschiedenen Plätzen Anwendung finden können.
In der über viele Jahrzehnte als Ankunftsort fungierenden Nordstadt leben viele Einwohner*innen in hoher baulicher Verdichtung. Es gibt sehr wenig öffentlich nutzbaren Raum mit geringer Qualität zum Aufenthalt auf Plätzen.
Die Nordstadt ist divers (ca. 100 Nationalitäten) mit einem hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen, Menschen mit Migrationserfahrung und Transferleistungsempfänger*innen.
Alle genannten Faktoren, die bereits über Jahrzehnte wirksam sind, führen zu einer teils erschreckend geringen Identifizierung der Anwohner*innen mit dem Stadtteil, interkulturelle Begegnung findet nur sehr partiell statt. Sport- und Freizeitangebote sind deutlich zu gering vorhanden, ein Plus ist zugleich die Nähe zur Innenstadt.
Die hohe Zahl an Geflüchteten im Verhältnis zu Stadt und Landkreis erfordert deutlich mehr integrative Angebote, ebenso der höhere Anteil an Ki. und Ju. und der geringen Schuleignung (s.u.). Das Bewohner*innenengagement im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ist gering und wenig divers. Das breite Stadtteilnetzwerk soll sichtbarer aktiv sein, bislang ist dies nur sehr einrichtungsbezogen der Fall.