In den sieben Mitgliedskommunen der Samtgemeinde Bersenbrück gibt es aktuell vier durch das Programm Gute Nachbarschaft geförderte Dorf- und Bürgertreffs, die als soziale Knotenpunkte in den Gemeinden dienen. Eine weitere Kommune hat im März 2025 eigenständig einen Dorftreff eröffnet. Ziel ist es, flächendeckend in allen Mitgliedskommunen solche Treffpunkte zu etablieren. Ab 2026 fließen hierfür erste Mittel aus der „Akzeptanzabgabe“ für Windkraftanlagen, spätestens ab 2028 ist die Finanzierung daraus gesichert - sowohl für die bestehenden Dorf- und Bürgertreffs als auch für zwei neue, so das die Samtgemeinde Bersenbrück als erste Samtgemeinde in Niedersachsen flächendeckend mit Dorftreffs/GWA ausgestattet ist.
Besonders im Fokus steht die Gesundheitsförderung im ländlichen Raum u. a. durch ein Modellprojekt mit Krankenkassen und lokalen Unternehmen, um präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen niedrigschwellig anzubieten. Eine Fachkraft soll in den Treffpunkten und bei Hausbesuchen über Gesundheitsvorsorge informieren und so die Eigenverantwortung der Bürger stärken. Erste Gespräche hinsichtlich ideeller und monetärer Unterstützung mit Krankenkassen, dem Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft (GewiNet - Verein mit Mitgliedern aus Unternehmen, Kliniken, Ärzte, Hochschulen und Kommunen für die Regionen Stadt und Landkreis Osnabrück sowie Weser-Ems) und der Gesundheitsregion Osnabrück laufen bereits.
Ein weiteres zentrales Thema ist die digitale Teilhabe. Das Unternehmen LillianCare hat u. a. im Projektgebiet und auch in der angrenzenden Samtgemeinde sog. "Partnerpraxen" als "hybride Hausarztpraxen" (Telemedizin) eröffnet bzw. eröffnet diese. Mit Unterstützung bereits ausgebildeter Medien- und Techniklotsen soll vor allem älteren oder wenig digitalaffinen Menschen der Zugang zu diesen sowie weiteren Online-Diensten im Gesundheitsbereich über Mediensprechstunden in den Dorftreffs + evtl. auch Hausbesuchen erleichtert werden. So können Termine online gebucht, Krankschreibungen digital beantragt, Patientenfragebögen vorab zu Hause ausgefüllt oder Videosprechstunden mit dem Arzt wahrgenommen werden. Die Samtgemeinde setzt sich dafür ein, digitale Hürden abzubauen und so insbesondere älteren Menschen ein längeres selbstständiges Leben zu ermöglichen.
Auch das Projekt StoP Bersenbrück (Stadtteile ohne Partnergewalt) soll über die Dorf- und Bürgertreffs weiter ausgebaut werden, um Betroffene zu unterstützen und Gewaltprävention im Gemeinwesen zu verankern.
Die 4 Dorf- und Bürgertreffs in der SG sind zentrale Anlaufstellen für das soziale Miteinander. Sie stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt, fördern Begegnungen und unterstützen insbesondere Menschen, die von Vereinsamung oder digitaler Ausgrenzung betroffen sind. Angesichts der sinkenden hausärztlichen Versorgung, der Schließung des Ankumer Krhs. u. der zunehmenden Digitalisierung (Telemedizin, "Lilian Care" Standorte Fürstenau + Ankum) sind sie unverzichtbar.
Dank der Förderung konnten Stellen geschaffen, Strukturen aufgebaut und Angebote zu Themen wie Bildung, Gesundheit, Demokratie, Digitalisierung und Nachbarschaftshilfe etabliert werden. Die SG-Verwaltung koordiniert diese Arbeit u. stellt sicher, dass die Dorf- und Bürgertreffs als Ergänzung zur sozialen u. gesundheitlichen Infrastruktur dienen. Die langfristige Finanzierung ist aber noch nicht gesichert: Mit dem Auslaufen der aktuellen Förderung am 30.06.2025 droht die Schließung der Treffs.
Die politischen Entscheidungsträger der Samtgemeinde stehen geschlossen hinter den Treffpunkten, sehen deren Bedeutung für die Gemeinden. Ab spätestens Ende 2028 werden Mittel aus der „Akzeptanzabgabe“ für Windenergie diese Strukturen langfristig in allen Kommunen sichern. Erste Gelder fließen bereits ab 2026; für eine nahtlose Fortführung wird eine Anschlussförderung benötigt.
Gemeinsam mit den Gemeinden werden alle Kräfte gebündelt, um eine nachhaltige Finanzierung zu sichern. Neben Spenden und Fördermitteln – z. B. durch einen neu gegründeten Förderverein – werden die Mittel aus der Akzeptanzabgabe die dauerhafte Weiterführung der Dorftreffs ab Ende 2028 sichern, so dass diese dann eigenständig weiterlaufen.