2003 wurde der Nachbarschaftstreff am Ostlandring auf Initiative einiger Frauen als Treffpunkt für Begegnung gegründet. Offene Begegnung, Präventions- u. Integrationsarbeit sind Anliegen unserer Arbeit, hier im sozialen Brennpunkt. Der Treff ist etabliert, die Zuwendung durch die Kommune gewährleistet. 2015 kam der Auftrag der Kommune hinzu, die Begleitung, Beratung u. Integration für ankommende Flüchtlinge zu übernehmen. In dieser Phase haben sich einige "alt" Bewohner*innen zurückgezogen. 2019 wurde der Wunsch einiger "alter“ und "neuer" Bewohner*innen groß sich für Stadtteilentwicklung zu engagieren. Begleitend zu dieser Entwicklung haben wir die GWA entdeckt.
Durch erfolgreiche Bewerbung 2019 „Aufbau der GWA“ wurden gute Ansätze einer sich etablierenden GWA geschaffen. Bei ersten Haustür- u. Straßengespräche mit Bewohner*innen haben sich klare konzeptionsrelevante Ziele im Sinne des Aufbaus von GWA herausgestellt. Themen, die die Bewohner*innen mit uns angehen wollen sind: schlechtes Image des Stadtteils, Belebung von öffentlichen Plätzen, Soziale Vereinsamung `Verinselung´, Ausbau von öffentlichen Kommunikationsmöglichkeiten sowie Netzwerkarbeit zwischen verschiedenen Akteuren.
Mittlerweile haben wir Mitarbeiter*innen zur GWA geschult. Durch Teilnahme am Zertifikatskurs zur GWA u. LAG Vernetzungstreffen können wir gezielter, GWA gemeinsam mit Bewohner*innen gestalten, gemeinsam Pläne für die Zukunft der Nachbarschaft u. des Stadtteils angehen. Die Fortbildung zu StoP- Stadtteile ohne Partnergewalt unterstützt hier zudem Möglichkeiten gemeinsam mit Multiplikatorinnen aus der Bewohnerschaft Nachbarschaften füreinander zu sensibilisieren.
Diese Entwicklung muss weiter vorangebracht werden, so dass Bewohner*innen ihre Stärken und Fähigkeiten nun einsetzen können u. Selbstwirksamkeit erleben: „MEIN Einsatz – Ich zeige MEIN Beitrag für meine Nachbar*innen, für meinen Stadtteil: Zusammenkommen u. Diskutieren in Begegnungspavillons. Ich trage dazu bei, dass sich eine engagierende Nachbarschaft, mit Interesse füreinander entwickelt u. Diskussionen über MEIN u. DEIN bürgerschaftliches Engagement stattfindet: gemeinsamen Stadtteilbegehungen, die zur Auseinandersetzung mit ihm anregen. Wir zusammen bilden die Nachbarschaft, planen Aktionen von gemeinschaftlichem Interesse, gehen UNSEREN WEG: Wir zeigen unseren Stadtteil der Stadt. UNSER Stadtteil wird attraktiver, weil WIR Nachbarschaft lebendig sein lassen, uns selbst organisieren u. Gemeinschaft zeigen.
Die Südstadt hat sich über viele Jahre zu einem Ankommens-Ort entwickelt. Das Stadtbild ist geprägt von hoher Wohndichte, viele Mehrfamilienhäuser sind gebaut, zwischen Einfamilien- u. Reihenhäusern in Eigenbesitz. Zudem ist Aufenthaltsqualität, durch öffentliche Plätze, die zum Verweilen u. Austausch einlädt, kaum vorhanden.
57 Nationen leben hier in Stadtrandlage, oft in prekären sozialen u. wirtschaftlichen Situationen, bei zunehmender Arbeitslosigkeit. Vorhandene Sprachbarrieren u. kulturelle Konflikte erschweren ein Miteinander.
Die Folgen mangelnder Integration u. wenig Gestaltung des öffentlichen Raumes sind in Form eines schlechten Gebietsimage, Sozialer Isolierung, dem aktuell defizitären Umgang mit Multikulturalität sowie die Vererbung der sozialen Lage spürbar.
Durch mangelnde Maßnahmen zu Integration u. zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes bestehen für Bewohner*innen kaum öffentl. Möglichkeiten sich aktiv zusammenzufinden, sich für Veränderungen einzusetzen. Momentane Möglichkeiten sind zu hochschwellig, erreichen die Zielgruppen der Bewohnerschaft vor Ort nicht.
Zunehmend wollen sich Bewohner*innen für eine integrative u. stadtteilaufwertende Entwicklung engagieren. Partizipatorische Beteiligung bedarf niedrigschwelliger Möglichkeiten. Niedrigschwelligkeit wird hier geschaffen durch Begegnung auf öffentlichen Plätzen „Begegnungs-Pavillons, durch Stadtteilbezogene Aktionen u. auch unterstützt durch Beteiligung in andere Stadtteile. Die genannten Methoden sind Schritte, die dazu beitragen Hürden abzubauen, miteinander in die Diskussion zu kommen, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen sowie die Integration voranzubringen.