Das Nachbarschaftszentrum WASMITHERZ hat sich in den letzten Jahren als zentrale Anlaufstelle für die Gemeinschaft in der Hannoveraner Nordstadt etabliert. Mit einem Spektrum von über 400 kostenlosen Mitmach-Angeboten pro Jahr stärken wir die Selbstwirksamkeit der Bewohner*innen und fördern die Integration in der vielfältigen Nachbarschaft.
In unserer Gemeinschaft sind zahlreiche Initiativen entstanden und haben sich mit der Unterstützung von über 50 Ehrenamtlichen etabliert, wie z.B. die wöchentliche Lebensmittel-Fairteilung, das Sprachcafé oder Initiativen zur Verkehrswende. Über soziale Netzwerke (Schwerpunkt Instagram) haben wir eine Reichweite von bis zu 500.000 Menschen und gewinnen dadurch regelmäßig neue Engagierte und informieren über die Relevanz von Gemeinwesenarbeit.
Unsere Ziele für den kommenden Förderzeitraum sind klar definiert: Wir möchten eine nachhaltige Finanzierungsstruktur aufbauen, die Selbstverwaltung der Gemeinschaft stärken und die Vernetzung im Stadtteil erhöhen.
Mit unserer langjährigen Erfahrung in der GWA wollen wir folgende Maßnahmen umsetzen:
- Neustrukturierung der Räume und Förderung der Partizipation der Nutzer*innen
- Stärkung des ehrenamtlichen Engagements durch einen wöchentlichen Ehrenamtstag
- Schaffung eines Zugangs zu geteilten Ressourcen mit offenen Werkstatt-Tagen
- Stärkung des Netzwerks auf Stadtteilebene durch Regelmäßige Netzwerktreffen und öffentliche Foren
- Erhöhung der Fördermitgliedschaften und Mieteinnahmen durch Erhöhung der Sichtbarkeit und Vernetzung
- Sicherung einer dauerhaften kommunalen Förderung
Durch die Verstetigung einiger Angebote konnten wir einerseits hauptamtliche Stunden einsparen und andererseits unsere eigenen Einnahmen verdoppeln. Daher beantragen wir in der Folgeförderung nur noch die Hälfte der vorigen Unterstützung. Sollten wir keine Folgeförderung erhalten, wird es trotz der sehr guten Entwicklung sehr schwierig das Nachbarschaftszentrum ohne Hauptamt zu erhalten.
Trotz intensiver Bemühungen konnte bisher nur eine Zwischenfinanzierung für ein Integrationsprojekt durch die Klosterkammer gewonnen werden. Diese wird zur Überbrückung der GWA-Förderung genutzt, damit vorhandenen Strukturen nicht verloren gehen. Mit Fokus auf eine kommunale Förderung und Steigerung der Einnahmen, sind wir sicher, dass wir nach weiteren 3 Jahren auf eine nachhaltige Finanzierungsstruktur zurückgreifen können.
Die Hannoveraner Nordstadt beherbergt eine vielfältige Bevölkerung mit 17.872 Anwohnenden, gekennzeichnet durch eine Vielzahl an Religionen und Nationalitäten. Die soziale Lage ist geprägt von hoher Arbeitslosigkeit (8%) und Transferleistungen (16%), sowie einer überdurchschnittlich hohen Zahl an Menschen mit Migrationshintergrund (44%).
Historisch linksorientiert, finden sich zahlreiche Initiativen zu Themen wie Gentrifizierung und Obdachlosigkeit, jedoch ist die Kommunikation oft akademisch geprägt, wodurch besonders Deutschlernende und Kapitalschwache ausgeschlossen werden. Integration ist daher von zentraler Bedeutung.
Die Trennung durch den Engelbosteler Damm offenbart Disparitäten im Wohnungsmarkt, die Gentrifizierung geht stetig voran. Neben dem Uni-Park fehlen vor allem konsumfreie Orte, wobei sogar einige Potenzialflächen durch die Stadtverwaltung ausgemacht werden konnten. Kostengünstige Lokalitäten schließen seit Corona zahlreich.
Es ist davon auszugehen, dass die Spaltung der Nordstadt in einen kapitalstarken und kapitalschwachen Teil durch die Steigerung der Armutsgefährdung und den Bau weiterer Geflüchtetenunterkünfte in den kommenden Jahren verstärkt wird.
Ein überparteilicher Ort, wie das WASMITHERZ, fördert neben Demokratie auch die Selbstwirksamkeit aller Bewohner*innen. Gerade im 3. Jahr der Förderung hat sich gezeigt, dass unsere Arbeit stetig zur Verbesserung der Verhältnisse der Bewohner*innen beiträgt. Unsere 50 Ehrenamtlichen bestehen aus einer heterogenen Gruppe aller sozialer Schichten und Hintergründe. Sollten wir keine fortführende Förderung erhalten, verlieren eine Vielzahl von Menschen ihre Anlaufstelle im Stadtteil.