Das Projekt "NaDi – NachbarschaftsDialog“ zielt darauf ab, den sozialen Zusammenhalt im
Projektgebiet zu stärken und Möglichkeiten für das Zusammenwachsen als soziale
Gemeinschaft zu bieten. NaDi ist dabei nicht nur Akronym, sondern auch das arabische Wort
für "Club". Es wird im Alltag als Begriff für Orte der Begegnung verwendet. Auf diesen Orten
liegt der Fokus des Projektes. Das Projektgebiet umfasst das ehemalige Sanierungsgebiet "Soziale Stadt", die damals geschaffenen Strukturen sollen wieder durch Hauptamtliche reaktiviert werden. Es ist von einer wirtschaftlich schwachen und
aus verschiedenen Gruppen (v.a. Russlanddeutsche, Geflüchtete, Ausländer aus Osteuropa) bestehenden Bevölkerung geprägt, die sich nicht als soziale Gemeinschaft verstehen. Die vor Ort bereits vorhandenen Räume werden im Rahmen des Projektes für schwer zu erreichende Zielgruppen geöffnet. Hier finden gruppenübergreifende Angebote statt, die Kontakt ermöglichen. Der Fokus der Aktivitäten liegt dabei auf dem Familienzentrum sowie auf den im Projektgebiet liegenden bzw. an das Projektgebiet angrenzenden KiTas und Schulen. Dies hat zwei Gründe. Zum einen bildet sich in den oben genannten Räumen die gesamte Vielfalt der Bewohner*innen des Projektgebietes ab. KiTas und Grundschulen sind Orte, die von allen genutzt werden und so ideale Voraussetzungen dafür bieten, Menschen zu erreichen, die sich sonst eher in ihre eigenen sozialen Gruppen zurückziehen. Zum anderen gibt es bei den Themen Bildung und Erziehung großen Nachholbedarf – dies beginnt bei Rechten von Kindern und endet bei den diversen Möglichkeiten institutioneller Bildung und Freizeitförderung. Hier anzusetzen heißt auch, Teilhabechancen zu erhöhen und positive Zukunftspersperspektiven zu entwicklen. Die Bedarfe sind hier für alle Gruppen gleich – eine möglichst gute Unterstützung und damit gute Chancen für die eigenen Kinder. Sie schaffen damit ein verbindendes Element. Weitere relevante Themen und damit Zugänge sollen im Laufe des Projektes gefunden werden. Die Bewohner sollen sich aktiv in das Gemeinwesen und die Entwicklung des Projektgebietes einbringen. Daher werden monatlich Initiativen und Angebote der Gemeinde vorgestellt, um so das Engagement zu fördern. Auch für eigene Ideen und Wünsche können die Projektmitarbeiterinnen Unterstützung bieten. Die Anwohner werden so in kleinen Schritten dazu gebracht, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und ein positives Miteinander zu fördern.
Bei dem Fördergebiet handelt es sich um das ehemalige Sanierungsgebiet der "Sozialen
Stadt" und ist daher mit diesem kongruent. Es umfasst die Straßen: Breslauer Ring, Stettiner
Straße, Frankfurter Straße 2-10 und Heideweg 37-45. Damals wurden Quartiersmanagementstrukturen aufgebaut. Ziel war es, diese auch nach Beendigung des Projektes "Soziale Stadt" aufrecht zu erhalten. Ohne hauptamtliche Unterstützung war dies jedoch nur schwer möglich. Es gibt Angebote verschiedener Akteur*innen sowie ein Freiwilligenbüro, das versucht Ehrenamtliche anzubinden, den Zugang zu Anwohner*innen zu finden gestaltet sich jedoch als äußerst schwierig. Geprägt ist das Gebiet durch einen hohen Anteil von Menschen, die Transferleistungen beziehen. Zudem ist der Anteil von Ausländer*innen in dem Gebiet deutlich höher als in der Gesamtgemeinde, gleiches gilt für Menschen mit Migrationshintergrund. Hier handelt es sich vor allem um Spätaussiedler*innen. Verschärft hat sich diese Entwicklung durch den hohen Zuzug von Geflüchteten ab 2015 und den seit 2017 zu beobachtenden Zuzug von Menschen aus Osteuropa. Diese Gruppen leben nebeneinander her, was zu Vorurteilen und negativen Zuschreiben gegenüber „der Anderen“ führt. Es gibt kein Gemeinschaftsgefühl oder Engagement für das Gemeinwesen. Daher ist es zwingend notwendig, hier durch Information und Begegnung neue Impulse zu setzen und die Menschen einzubinden, Strukturen wiederzubeleben und neue Angebote zu schaffen sowie den Weg in bestehende Angebote zu öffnen. Dafür braucht es hauptamtliches Engagement in Form von Personen, die einen vertrauensbasierten Zugang zu den Gruppen aufbauen können. Ansatzpunkt für diesen Zugang ist der Bereich Bildung.