Um langfristige Veränderungen in der Neustadt zu ermöglichen geht es darum, für die begonnene Arbeit nachhaltige Strukturen zu schaffen (siehe Board Handlungsfelder). Darüber hinaus ist eine Fokussierung auf die Themen Arbeit und Wirtschaft erforderlich. Nur so kann Armut und Stigmatisierung wirkungsvoll entgegengewirkt werden. Der vor einem Jahr gegründete Neustadttreff erfreut sich großer Beliebtheit. Geplant ist eine Erweiterung um einen Mietregal-Laden, in dem kreative Produkte aus der Region verkauft werden. Der Laden trägt zur Imageverbesserung bei und soll darüber hinaus Einnahmen generieren, die die Mietkosten des Neustädter Nachbarschatzes decken. Ein großer, bislang brach liegender Schatz der Neustadt, ist die alte Firma Kynast (ehemalige Fahrradfabrik). Seit der Insolvenz der Firma, Anfang der 2000er Jahre, einem Brand und langem Leerstand klafft eine große Industriebrache inmitten des Quartiers. Viele Neustädter fühlen sich eng verbunden und berichten begeistert von alten „Kynast Geschichten“. Teile der maroden Gebäude wurden inzwischen von der Stadt Quakenbrück aufgekauft und es erfolgt eine umfangreiche Sanierung. Für eine Nachnutzung im Sinne der Bürgerschaft soll ein eigener Beteiligungsprozess, mit den BürgerInnen gebildet werden. Geplant ist, die Geschichte von Kynast sichtbar zu machen (museale Arbeit) und das Bonanza Fahrrad (Erfindung von Kynast) als positives Symbol für die Neustadt zu nutzen. Die Geschichte des Firmengründers, der als Geflüchteter nach Quakenbrück kam, dort eine Firma gründete und über 50 Jahre sehr erfolgreich führte, bietet erstaunliche Parallelen zur heutigen Neustadt, in der viele geflüchtete Menschen leben. Eine für die Bürger sinnvolle Nachnutzung würde zu einer deutlichen Imageverbesserung beitragen. Die Neustadt bietet als wirtschaftlicher Standort einen Schatz, der kaum beachtet wird. So ist wenig bekannt, dass hier viele Firmen ansässig sind u.a. der größte Arbeitgeber von Quakenbrück, das Krankenhaus. Die Beschäftigten der Firmen sind zum großen Teil Pendler. Geplant ist die Einrichtung eines Förderfonds „Neustädter Wirtschaftsschatz“. Diesbezüglich werden Formate entwickelt, die Bürgerschaft und Wirtschaft zueinander bringen. Die Einrichtung eines „Förderfond Neustädter Wirtschaftsschatz“ bietet den Unternehmen die Möglichkeit, ihr soziales Engagement zu zeigen und von der Schnittstelle und Qualifizierungsangeboten für potentielle MitarbeiterInnen zu profitieren.
Die Neustadt von Quakenbrück weist als Ankunftsstadtteil eine hohe Dynamik und eine Vielfalt der Bewohnerschaft auf. Mit 47,08 % ist der Ausländeranteil im Stadtteil deutlich höher als im restlichen Stadtgebiet (30,28 %). Die Bewohnerschaft der Neustadt setzt sich aus 64 verschiedenen Nationen zusammen. Der Stadtteil ist von der Altstadt und den übrigen Stadtteilen durch eine Bahnlinie getrennt. Die Bebauung unterscheidet sich von der historischen Altstadt und den übrigen Wohngebieten: Umnutzungen zu Wohnzwecken, prekäre Wohn- und Beschäftigungsverhältnisse, ein angespannter Wohnungsmarkt, ein Rückgang der Versorgung (Banken nicht mehr vor Ort, Jobcenter nach Bersenbrück umgezogen), unzureichende Verkehrsanbindung sind einige Merkmale des Stadtteils. Inmitten der Neustadt befindet sich die alte Firma Kynast (ehemalige Fahrradfabrik seit Anfang der 2000er Jahre insolvent). Zu Hochzeiten waren hier bis zu 1600 MitarbeiterInnen auf einer 13000 qm großen Industriefläche beschäftigt. Nach einem Brand und langem Leerstand wirkt das Gelände verwahrlost und trägt zu einem negativen Image der Neustadt bei. Der hohe Identifikationswert der Neustädter mit der ehemaligen Fahrradfabrik bietet gleichzeitig einen Schatz, den es zu heben gilt. Die Neustadt bietet weiteres Potential, das bislang wenig genutzt wurde. Ist sie doch der größte Stadtteil von Quakenbrück, verfügt über ungenutzte Flächen und eine vielfältige Ansiedlung von kleinen und mittelständischen Firmen (auch auf dem Kynast Gelände). Demgegenüber arbeiten viele BewohnerInnen in prekären Arbeitsverhältnissen (Fleischindustrie, Leiharbeit) und/oder sind abhängig von Transferleistungen.