Aus der Verstetigung der Angebote eines BIWAQ-Projektes ist der gemeinnützige Verein "Unser Nordertor e.V." (UNo) entstanden. Der Verein führt i.A. der Stadt Nienburg das Projekt "Nordertor ist Ehrensache!" (NiE) durch. Im UNo finden regelmäßige Angebote für die Bewohner*innen statt, die z.T. von ehrenamtlichen Mentor*innen und von hauptamtlich Mitarbeitenden begleitet werden. Hinzu kommen offene Angebote wie die Holzwerkstatt und Sprechstunden. Es zeigt sich, dass gerade der kleinräumliche Bezug ein wichtiger Faktor ist. Um die bestehenden Angebote weiter zu festigen und auszubauen möchte der Verein zusätzlich in der nahegelegenen "Ernsting-Siedlung" einen Nachbarschaftstreff (NT) errichten. Der NT wird im ersten Schritt eine Anlaufstelle für die Mieter der Ernsting-Siedlung, mit verlässlichen Angeboten des Vereins, sein. Ein Spielplatz und ein Sportfeld befinden sich in unmittelbarer Nähe, die sich als Stätten der Begegnung, Aktivitäten und des Austauschs anbieten. Somit liegen wichtige Infrastrukturen vor. Aber auch Veränderungsprozesse sind gegenwärtig im Gang, um altersgruppen- und kulturübergreifend ein Fundament für lokale Gemeinschaft im Wohngebiet zu legen. Konkret soll mit dem NT und einer entsprechenden pädagogischen Begleitung den Menschen in der Siedlung und später in der angrenzenden Nachbarschaft ein zusätzlicher Ort der Begegnung und des Miteinanders sowie der Aktivität und Kreativität geboten werden. Er soll als Begegnungsraum ohne Schwellenangst und finanzielle Hürden besucht und genutzt werden können. Der Treffpunkt soll zur Erhöhung der Wohnqualität im Gebiet beitragen und die Lebensqualität seiner Nutzer*innen direkt vor Ort erhöhen. Zudem wird der NT wie auch das UNo Besucher*innen unabhängig vom Angebotsplan einladen, vorbeizuschauen, Gesellschaft zu erfahren und eigene Angebote zu realisieren. Im Ganzen soll damit präventiv Vereinsamung und Segregation entgegengewirkt werden. Ein besonderes Angebot ist etwa die ehrenamtliche Nachbarschaftswerkstatt an beiden Standorten (UNo und NT). Trotz seiner Lage in der Siedlung versteht sich der NT als Teil des UNo und somit als eine weitere Einrichtung für alle Bewohner*innen des Nordertors, die hier - langfristig - eine selbstverwaltete Anlaufstelle gestalten. Über die Erfahrungen aus NiE soll dem Projekt folglich ein weiterer Baustein zugefügt werden, der auf Opportunitätsstrukturen im Wohngebiet reagiert und auch zur nachhaltigen Verankerung des Verein im Stadtteil beitragen kann.
Im Nordertor sind in einem "Soziale Stadt"-Gebiet effektive Strukturen von QM und GWA im Aufbau, eine heterogene Betriebslandschaft bindet vor allem im Bereich an der Verdener Landstrasse Kauf-und Arbeitskraft, und ein gemischtes Wohnumfeld (im Spektrum zwischen Einfamilienhäusern und kommunalem Wohnungsbau) trägt zur Beheimatung von Menschen mit verschiedenem sozialem Hintergrund bei. Seit 2019 werden mit "Nordertor ist Ehrensache!" (NiE) innovative Ehrenamtsstrukturen für den gesamten Stadtteil aufgebaut. NiE wird von einem gemeinnützigen Verein (UNo) aus koordiniert, dessen Räumlichkeiten dienen als Anlaufstelle für diverse Beteiligungsformate. In Nähe zum UNo in der Verdener Landstr. manifestieren sich aktuell neue Bedarfe, die in hohem Maße anschlussfähig an das Konzept von NiE sind. Die "Ernsting-Siedlung" (432 EW; 20,8% Migrant*innen), im bahnhofsnahen Teil des Nordertors, ist zur Zeit Ort umfassender Sanierungsbemühungen einer Wohnungsbaugesellschaft (KG). Solche lokalen Transformationsprozesse bergen große Chancen, vor dem Hintergrund investiver Neuerungen durch Dritte auch den Grundstein für Empowerment-Elemente zu legen, die auf das ganze Nordertor positiven Einfluss nehmen können und übertragbar sind. Die Ausgangslage zur Projektidee und damit dieses ergänzenden Bausteins von NiE ist insofern günstig, da der Bedarf und vor allem der Wille zu Veränderungen vom Eigentümer öffentlich kundgetan wurde, und er zudem unseren Plänen vor Ort durchweg positiv gegenüber steht und unterstützt. So will er eine 4-Zimmer-Wohnung für den neuen NT zur Verfügung stellen, dessen Gründung, Ausbau und Verankerung von 2020 an vom Verein begleitet und unterstützt werden soll.