Projektkern ist die neuartige Kooperation von GWA und Stadtkulturarbeit mit der Beschäftigungsförderung, Jobcenter und Stadtplanung. Des weiteren steht die Fokussierung auf die Bildung nachhaltiger Strukturen im Zentrum der Projektidee.
Die GWA ist mit aktuell 10 Wochenstunden nicht in der Lage, strukturfördernde Koordinations-, Vernetzungs-, und Aktivierungsarbeit zu leisten. Sozialer Zusammenhalt entsteht aber nur dort, wo Teilhabe an Gestaltungsprozessen, am Arbeitsmarkt und im Bildungsbereich bereichsübergreifend konzipiert, umgesetzt und langfristig verlässlich gewährleistet wird. Diesem Themenbereich und dem Aufbau entsprechend dauerhaft wirksamer Strukturen im Trägerverbund, in Kooperation mit Stadt, Jobcenter, Quartiersmanagement und Beschäftigungsträgern stellt sich das vorliegende Projekt.
Der Kulturbereich ermöglicht dabei, ergänzend zur GWA, neue Wege und Umwege zu eröffnen und positive Synergie im Zusammenspiel zu fördern. Jedoch ist bislang auch für die Arbeit der Stadtkultur lediglich eine projektabhängige, halbe, befristete Stelle geschaffen, deren Stunden sich um immer wechselnde Projekte bemühen muss. Langfristig Prozesse in Gang zu bringen und Transformationen zu begleiten, ist auch damit nicht möglich.
Die Herausforderung in der Nordstadt besteht aber genau darin, in der fehlenden langfristig wirksamen Struktur der GWA, sowie in gering vernetzten Akteur*innen, die alle je nur mit Projektmitteln ausgestattet sind. Die beantragten Maßnahmen basieren auf in wechselnden Projektkonstellationen bereits erprobten Kooperationen in den Bereichen Soziales, Bildung und Kultur. Der Arbeitsansatz ist bereichsübergreifend angelegt,
Nord.Pol wirkt als Magnetfeld mit klarer Ausrichtung, tief verankernd!
Auf dem Weg dahin setzen wir auf persönliche Ansprache, Kontakte, dezentrale Aktivitäten, beschäftigungsfördernde Kooperationen mit Stadtplanung und Jobcenter, Flexibilität, vielseitige und niedrigschwellige partizipative Angebote (s. dazu Projektskizze als Kurzfilm unter dem Video-Link: https://youtu.be/ChFgIY2YVKc).
Der Wille zur bereichsübergreifenden Kooperation und die Unterstützung für die Entwicklung der neuen Trägerstruktur wurde seitens der Stadt (Sozialdezernat, Kulturamt und Bildungskoordination), dem Job-Center sowie den Schulen im Stadtteil zugesichert. Mit der Stadtplanung wird bereits kontinuierlich und langfristig zusammengearbeitet.
Im Stadtteil herrscht nicht erst seit 2015, seither aber eine sich deutlich wandelnde Bewohner*innenstruktur: vermehrter Zuzug von Geflüchteten und eine Zunahme des Anteils von Transferleistungsempfänger*innen, bei immer weiter sinkender Schulreife der Vorschulkinder, deren Eltern zu mehr als 85% Migrationserfahrung haben. Die kulturelle Diversität ist viel höher als überall sonst im Kreisgebiet. Herausforderungen bestehen in mangelnder Teilhabe, insbesondere auch am Arbeitsmarkt, Erreichbarkeit der Zielgruppen zur Vermeidung von Bildungsungerechtigkeit, Beschäftigungsförderung und im Zugang zu Bildung und Kultur für die schwerer erreichbaren Zielgruppen. Die wenigen vorhandenen Stunden der Gemeinwesenarbeit und Stadtkultur können den in all diesen Handlungsfeldern wachsenden Bedarf mit Blick auf den Aufbau langfristig wirksamer Strukturen, Vernetzung der Akteur*innen, sowie Partizipation und Teilhabeförderung mit Bewohner*innen bei weitem nicht decken. Dies verstärkt sich durch eine stark sektoral geprägte Verwaltungsstruktur in Stadt und Landkreis. Eine bereichsübergreifende Ansprechperson gibt es trotz der Umsetzung der Städtebauförderung für die sozialen, kulturellen und beschäftigungsfördernden Bereiche nicht. Aktuell herrscht der Eindruck vor: „Wir machen total viel, nach ein paar Jahren erinnert sich aber niemand, weil immer etwas Neues kommt – verändert das wirklich das Zusammenleben im Viertel?“ Die existenzielle Herausforderung liegt demnach im Aufbau langfristig wirksamer Strukturen. Projektziel für die kommenden drei Jahre muss es sein, diese Kooperation aufzubauen und nachhaltig zu verankern. Die Nordstadt ist typischer Ankunftsort und damit Modellstandort.