Das Projekt Quartiersbrücken (Teilprojekt 1) steht für eine umfassende Neuorganisation der GWA/QM in der Stadt Emden, mit der gleichzeitig der Grundstein für den Aufbau bzw. die Weiterentwicklung einer Stadtteilarbeit und -koordination in mehreren Teilgebieten gelegt wird. Das Projekt bezieht sich wegen seines Charakters als übergeordnetes Projekt grds. auf die Stadtteile Barenburg, Port Arthur/Transvaal, Borssum(Teilprojekt 2) und Conrebbersweg (Teilprojekt 3). Dem innerhalb der Stadtverwaltung für die Gemeinwesenarbeit neu geschaffenen Fachdienst Gemeinwesen sind diese Projekte zugeordnet und auf operativer Ebene mit Fachkräften besetzt. Um die Präsenz der GWA in Barenburg zu stärken, ist der Einsatz eines weitern GWA Mitarbeiters als Kümmerer Vorort geplant.
Nachdem bisher der strukturelle und organisatorische Aufbau sowie die operative Arbeit vor Ort vorangetrieben wurden, steht im weiteren Projektverlauf die Arbeit auf der inhaltlich-methodischen Ebene im Mittelpunkt. Die Ergebnisse bilden zukünftig die Grundlage der Arbeit an allen GWA Standorten in Emden.
Ziel ist, zunächst ein Leitbild für die GWA der Stadt Emden zu entwickeln. Dazu wird Raum geschaffen, in dem das gemeinsame Nachdenken über Ziele und Visionen sowie die eigene Haltung notwendig und erwünscht ist. Eigene Standpunkte und Sichtweisen werden in der Diskussion zu gemeinsamen Vorstellungen über Qualitätsstandards und Handlungsfelder der GWA und damit zur Stabilität innerhalb der Organisation führen.
Für das inhaltliche Profil ist das Leitbild aber nicht ausreichend. Deshalb soll auf Basis der entwickelten Leitsätze im zweiten Schritt eine Rahmenkonzeption ausgearbeitet werden. Sie beschreibt gebietsübergreifend die Ziele und Aufgaben der GWA in Emden, erläutert Arbeitsprinzipien und fachübergreifende Standards in der sozialräumlichen Arbeit und zeigt auf, mit welcher Infrastruktur an welchen Standorten gearbeitet wird.
Die konzeptionell verankerten Standards sollen schließlich in einem dritten Schritt über die Erarbeitung eines Qualitätshandbuches messbar gemacht werden. In der späteren schriftlichen Fassung wird die Qualität des Arbeitsfeldes der GWA in Emden transparent und nachvollziehbar beschrieben. Außerdem ist das Handbuch als Dokumentationssystem, geplant, in dem Protokolle, Projektdarstellungen etc. abgelegt werden oder die Aufgabenorganisation im Gebiet detailliert beschrieben wird.
Die Stadt Emden konzentriert sich mit dem Strukturaufbau der GWA zunächst auf die oben genannten Gebiete. Der 2018 veröffentlichte Sozialbericht ordnet diesen Stadtbereichen mit Blick auf den Arbeitslosenanteil, die Mindestsicherungsquote, den Anteil der Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit und Anteil der Haushalte mit alleinerziehenden Elternteilen und bei gleichzeitigen hohem Jugendquotienten den höchsten sozial-integrativen Entwicklungsbedarf/Entwicklungspotentiale zu. In jedem dieser Gebiete finden sich außerdem einzelne Sozialräume mit besonders geringen Teilhabechancen. Für die Quartiersentwicklung konnten mit Hilfe der Projektförderung mittlerweile Basisstrukturen an allen Standorten geschaffen werden (Verankerung von Fachkräften in Anlauf- und Kontaktstellen/Stadtteilbüros, neue bewohnergetragene Aktivitäten, Kontaktaufbau zu belasteten Nachbarschaften, Bereitstellung von Stadtteilfonds), allerdings bedarf es weiterer Entwicklungs- und Verstetigungsschritte, um den alltäglichen Herausforderungen vor Ort begegnen zu können: Netzwerk- und Beteiligungsstrukturen aufrechterhalten und beleben; Transparenz über die Angebotsstrukturen im Stadtteil herstellen, vorhandene soziale Infrastruktur öffnen und anpassen, Neuzugewanderte zur Nutzung und (Mit-)Gestaltung der Freizeitstrukturen aktivieren, Strukturen der Bildungsarbeit im Quartier ausbauen. Für eine nachhaltige Bearbeitung müssen die Schnittmengen zwischen den Gebieten und den Teilaufgaben im neugeschaffenen Fachdienst Gemeinwesen noch systematisch herausgearbeitet und die Mitarbeiter prozessbegleitend geschult werden.