Das "Soziale Wilhelmshaus" soll mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung und der Stadt Wilhelmshaven im Oktober 2025 in der Innenstadt von Wilhelmshaven eröffnen. Die Neuerrichtung eines Quartierbüros nahe Börsenplatz erfolgt im ehemaligen Büro (auf zwei Ebenen mit einer Küche) einer Versicherung, das schon länger leer steht. Neben einem Beratungsangebot durch eine/n Sozialarbeiter*in gibt es das Angebot handwerklicher Betätigung. Von Glühbirnen austauschen, Kaffeemaschinen reparieren bis hin zu Ausbesserungsarbeiten an mehreren Näharbeitsplätzen bekommen handwerkliche Interessen Raum. Bewohner*innen werden durch uns ermutigt, aktiv ihr Leben und ihr Umfeld zu gestalten. Wir sprechen die Menschen mithilfe aktivierender Befragung sowie mobiler Kaffee/Tee- und Beratungsangebote in der gesamten Innenstadt an. Wir fragen die Menschen, was sie sich wünschen. Betreut wird der Näh-Treff und weitere handwerkliche Angebote von einer erfahrenen mehrsprachigen Anleiterin in TZ sowie Ehrenamtlichen. Teilnehmer*innen können sich bei uns Fachwissen aneignen, mit Menschen in Kontakt treten, Deutschkenntnisse erwerben und gemeinsam Probleme lösen, wie z.B. fehlende Kinderbetreuung. Unsere bestehende Hausaufgabenbetreuung in Kooperation mit der Grundschule Rheinstraße wird hier weitergeführt. Erfahrung bieten wir durch unser Nachbarschaftsbüro in Tonndeich. Gerade in der Innenstadt leben viele Haushalte unter prekären Bedingungen, es fehlt an sozialer Infrastruktur und Anlaufstellen für Beratung. Bei Bedarf vermitteln wir als Wegweiser in eine unserer vielfältigen Beratungsstellen. Wir bieten Unterstützung in schwierigen Lebenslagen, Reparaturinitiativen und Treffpunkte für alle Bewohner. Das "Wilhelmshaus" als Ort ohne Konsumzwang bietet Sicherheit durch feste Öffnungszeiten und feste Gesichter; Sitzgelegenheiten auf der attraktiven Draußen-Fläche laden zum Verweilen ein. Bewohner können diesen Raum, z. B. mit Pflanzen, mitgestalten und sich einbringen. Praktisch und ideell unterstützt uns der CIV (CityInteressenVerband) der Stadt, auch um die Attraktivität der Innenstadt zu steigern. Gemeinsam mit CIV und Bewohnern wollen wir regelmäßige Feste im Viertel organisieren, die ein "Wir-Gefühl" erzeugen und zum Mitmachen einladen. Wir arbeiten mit einer Tanzlehrerin zusammen, die Tanzen im öffentlichen Raum anbietet. Community Dance als künstlerische Methode und als Möglichkeit des Empowerments verbindet die Menschen im Stadtteil über sprachliche Grenzen hinaus.
Wir stehen im Moment in Verhandlungen mit einem Vermieter in der Innenstadt, der uns Räumlichkeiten (355 qm) in der Innenstadt vermieten würde. Sobald wir die Anschubfinanzierung erhalten, legen wir los. Durch unsere Arbeit in Tonndeich kennen wir die erheblichen sozialen Herausforderungen: Ein hoher Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, eine erhöhte Arbeitslosigkeit sowie Integrationshürden prägen vor allem die Innenstadt. Kinderarmut drückt sich nicht nur materiell aus, sondern auch in immateriellen Lebensbereichen wie Wohnen, Bildung und Gesundheit. Wir erleben das hautnah durch unsere Hausaufgabenunterstützung in Tonndeich in Kooperation mit der Grundschule Rheinstraße. Soziale Benachteiligung führt zu finanziellen und psychischen Belastungen, es fehlt an sozialen Anlaufstellen und niedrigschwelligen Hilfsangeboten. Leerstand, Sanierungsstau und eine geringe Aufenthaltsqualität verschärfen die Problematik. Dies führt zu einem Rückgang der Nahversorgung und fehlenden Begegnungsmöglichkeiten für die Bewohner. Hier wird das geplante Quartiermanagementbüro ansetzen: Es wird eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Menschen in allen Lebenslagen schaffen. Darüber würde sich der CIV (CityInteressenVerband) sehr freuen und unterstützt uns auch. Ein weiteres Problem ist die unzureichende Vernetzung sozialer Akteure. Unterstützung bleibt oft ineffektiv und Menschen in Problemlagen finden keinen Zugang zu passenden Angeboten. Das geplante Büro soll als zentrale Anlauf- und Vernetzungsstelle dienen. Ziel ist es, Menschen in schwierigen Lebenslagen individuell zu beraten und gezielte Angebote für das nachbarschaftliche Zusammenleben sowie soziale Teilhabe zu entwickeln.