Ziel des Projekts ist die Bildung einer Dorfgemeinschaft und Beheimatung der Zugezogenen in Lauenbrück, einem Grundzentrum mit wenig ausgeprägter Infrastruktur und Willkommenskultur. Es ist besonders für viele Neubürger und Geflüchtete, kein wirkliches „zu Hause“. Pandemiebedingt hat auch die beliebte Dorfkneipe ihren Betrieb eingestellt, geblieben sind eine Raucherkneipe und eine Event-Gastronomie.
Aber der notwendige Bau einer neuen Grundschule 2023 ermöglichte es der Gemeinde, das alte Grundschulgebäude 2024 zurückzuerhalten und mit Fördermitteln des ZILE-Programms für eine Umnutzung als offenes Bürgerhaus vorzubereiten. 2018 hatte die Gemeinde bereits in der „AltenSparkasse“ einen Gemeinschaftsraum für Vereine und Gruppen eingerichtet, der stets ausgebucht ist. Dieser bietet nur isoliert voneinander Platz für jeweils ein Angebot und keinen Raum für Begegnung und ein übergreifendes Miteinander. Eine multifunktionale Nach- und Umnutzung des bisherigen Grundschulgebäudes an der Wümme kann eine Begegnungsstätte schaffen. Dieser generationenübergreifende Treffpunkt wird sicher die Integration besonders auch unserer Neubürgerinnen und -bürger aller Herkunft bewirken. Als Grundzentrum sollte Lauenbrück über eine solche identitäts- wie gemeinschaftsstiftende Einrichtung unbedingt verfügen und damit zugleich zur Versorgung mit soziokulturellen Angeboten und Dienstleistungen beitragen.
Schon früh bildete sich zur Klärung der weiteren Nutzung der alten Schule aus allen Fraktionen des Lauenbrücker Gemeinderats die „IFAG“, eine ehrenamtliche interfraktionelle Arbeitsgruppe als Planungsstab. Der Umbau und die Umnutzung wurden vom Gemeinderat beschlossen. Allen am Prozess Beteiligten war aber klar, dass die Inbetriebnahme eines solchen Hauses einer professionellen Ausgestaltung bedarf, die die IFAG selbst und auch die Gemeindeverwaltung nicht wird leisten können. Ein so das Gemeinwesen förderndes Projekt bedarf einer Person, die „da ist“. Dabei wird es bei der Gestaltung nicht nur darauf ankommen, die „AlteSchule“ mit Leben zu füllen, vielmehr muss es Aufgabe sein, die Dorfbevölkerung aus den unterschiedlichen dörflichen „Inseln“ einzubeziehen und „abzuholen“ - im Sinne eines zu schaffenden lebendigen Dorfes. Die „AlteSchule“ als Ankerpunkt für das Projekt kann so neben allen Maßnahmen, die erforderlich sein werden, zur Bildung und Stärkung der Dorfgemeinschaft beitragen.
Lauenbrück ist ein „Schlafdorf“ am Rande des Landkreises Rotenburg. Ursprünglich als Siedlungsort für Arbeitskräfte des Bothmerschen Ritterguts, später der Eisenbahn und nach dem zweiten Weltkrieg neue Heimat für viele Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten verfügt über kein historisch gewachsenes Zentrum. Die soziale Infrastruktur in diesem ländlichen benachteiligten Raum beschränkt sich auf Vereine. Wie damals fällt es den heutigen Geflüchteten schwer, sich zu integrieren. Auch bei pendelnden Neubürgern beschränken sich die Kontakte auf die unmittelbare Nachbarschaft. Geographische und verkehrsinfrastrukturelle Besonderheiten (Wümme, Fintau, Moor, Bahndamm, Bundesstraße 75) haben zu einer aufgelockerten Bebauung und kleinräumigen Ansiedlungen („Vogelviertel“, „Fischtown“; „Klein Moskau“, „Aukamp“) geführt und die Isolation verschärft.
Bedingt durch die Randlage Lauenbrücks und den demographischen Wandel sind besonders ältere Menschen und Geflüchtete auf ein Auto angewiesen, um bedarfsgerechte Angebote wahrnehmen zu können. Und es fehlt allen an einem beheimatenden Anlaufort, besonders auch jungen Menschen (ohne Führerschein). Mehrfache Versuche, für sie ein Angebot zu schaffen, sind in der Vergangenheit gescheitert, wären aber dringend erforderlich.
Um Abgrenzung und Isolation in den „dörflichen Inseln“ in Lauenbrück aufzubrechen, wird die „AlteSchule“ zwar räumliche Bedingungen schaffen, die Ausgestaltung des Projekts erfordert aber Begleitung, die ohne professionelle Hilfe nicht gelingt. Die aus der Kommunalpolitik entstandene IFAG „AlteSchule“ bedarf für ihr bürgerschaftliches Engagement Hauptamtlicher, die das Projekt umsetzen.