wasmitherz hat sich 2017 aus einem Zusammenschluss von Anwohner*innen heraus gegründet. Als Verein bestehen wir mittlerweile aus 21 Ehrenamtlichen, 98 monatlichen Förderern und über 200 aktiven Menschen aus dem Stadtteil.
Die vergangene einjährige Förderperiode hatte den Schwerpunkt auf dem Aufbau des Nachbarschaftszentrums, des Netzwerkes und der Strukturen der Gemeinwesenarbeit. Das Zentrum umfasst 200qm Veranstaltungsräume und 3 Coworking-Spaces für soziokulturelle Akteure, sowie viele gemeinschaftliche Quartiers-Projekte. Darauf aufbauend sollen die nächsten drei Jahre im Zeichen der Verstetigung stehen. Ziel ist es finanziell unabhängig von weiteren Strukturförderungen zu werden. Inhaltlich wollen wir dabei den Fokus auf folgende Punkte legen:
1. Nachbarschaftszentrum: Felix Haub ist zuständig für die Akquise von zahlenden Mieter*innen (Firmen, soz. Träger). Er betreut zudem interessierte Nachbarschaftsakteur*innen, welche kostenlos ihre Projekte in unseren Räumen umsetzen. Es werden Veranstaltungen (Gesellschaftsabende, Tauschmärkte, Straßenfeste) partizipativ erarbeitet und angeboten. In unserem Modell vereinen wir wirtschaftliches Handeln mit dem Ermöglichen sozialer Aktivitäten.
2. Nachbarschaftshilfe: Durch das Projekt “Sharing-Family”, angeleitet von Alina Zimmermann, fördern wir ökologische Nachhaltigkeit und Nachbarschaftshilfe im Quartier. Durch die personelle Ressource soll eine Vermittlungsstelle zwischen hilfesuchenden und hilfegebenden Bürger*innen auf nachbarschaftlicher Ebene sowie eine wöchentliche Lebensmittelausgabe für finanziell Schwächere geschaffen werden. Dies soll durch vorhandene Hilfsstrukturen und -organisationen ergänzt werden, sodass ganzheitliche Lösungsansätze für Einzelpersonen entstehen.
3. Digitale Nachbarschaft: Marlo Zirr ist verantwortlich digitales Know-how für das Gemeinwesen im Quartier zu vermitteln. Initiativen und Akteur*innen erhalten durch uns die Möglichkeit, eigene kleine Filmproduktionen (z. B. Image-Videos) kostenfrei zu realisieren. Dies unterstützt ihre Arbeit im Hinblick auf den Generationenwandel in den Mitgliederstrukturen und professionalisiert ihre Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehört auch die medienpädagogische Schulung und Unterstützung der Akteur*innen.
Aus den drei inhaltlichen Schwerpunkten ergibt sich ein Zusammenspiel aus einer Komm- und Geh-Struktur, welche durch digitale Öffentlichkeitsarbeit ergänzt wird.
Der Stadtteil Hannover-Nordstadt ist ein lebendiges, vielfältiges und buntes Quartier mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und sozialen Hintergründen, Studierenden, jungen Familien, Arbeiter*innen, Senior*innen, sowie Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Die Alltagswelten dieser Bewohner*innen sind jedoch weitestgehend voneinander getrennt, wodurch sie sich nicht als eingebunden und wirksam erfahren. Es könnte ein buntes Zusammenleben sein - ist es aber noch nicht.
Neben einem spannungsreichen Wohnungsmarkt herrscht ein großer Mangel an kostengünstigen oder gar -freien Veranstaltungsräumen für soziale und kulturelle Initiativen und Akteur*innen. Es gibt zwar zahlreiche Grünanlagen, die allerdings bisher durch mangelnde Vernetzung der Akteursgruppen wenig gemeinschaftlich bespielt werden.
Infolge der kontaktbeschränkenden Maßnahmen verschlechterte sich nicht nur die finanzielle Lage der Kulturschaffenden, es folgten auch erhebliche psychische Nachwirkungen für alle Betroffenen. Es kam zu einer sozialen Isolation und einem starken Rückgang von Kultur und Begegnung im Quartier. Dies hat uns gezeigt, dass digitale Zusatzlösungen immer stärker an Bedeutung gewinnen. Dieser Notwendigkeit wollen wir gerecht werden, indem wir sozialraumbezogene Infrastruktur und Know-how zu diesem Thema anbieten.