Mit der Wohnungsbaugesellschaft Wesermarsch mbH planen wir - die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. - im alten Kern der Edo-Schröder-Siedlung in Elsfleth ein Quartiersmanagement aufzubauen, um mit den Bewohner:innen gemeinsam Angebote zu schaffen, die die Lebensqualität verbessern, das soziale Miteinander fördern und die Integration unterstützen. In der Siedlung leben viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Ethnien, oft mit geringem Einkommen und wenig gesellschaftlicher Teilhabe. Die Bewohner:innen sollen direkt in ihrem Wohnumfeld erreicht und nach ihren Bedürfnissen und Wünschen für das Zusammenleben in ihrem Stadtteil befragt werden, um zusammen bedarfsgerechte, individuell angepasste Angebote zu schaffen. Zu Beginn des Projektes steht uns das Hausmeisterbüro der Wohnungsbau zur Verfügung, um einen Ort für Gespräche zu haben; ein Büro wird in Berne zur Verfügung stehen. Um im Quartier eine konkrete Anlaufstelle für die Anwohner:innen zu haben, ist die Anschaffung eines Bauwagens geplant. Dieser dient zunächst als Station bis adäquate ebenerdige und barrierefreie Räumlichkeiten gefunden werden. Danach soll der Bauwagen gezielt für Aktionen wie zum Beispiel fahrbare Bibliothek genutzt werden. Mit Hilfe des Bauwagens erregen wir die Aufmerksamkeit der Menschen des Quartiers und können so mit ihnen direkt ins Gespräch und einen Austausch darüber kommen, was sie bewegt und was sie sich für ihre Siedlung wünschen. Was belastet sie? Welche Ideen haben sie für ein Miteinander? Wir möchten die Bewohner:innen miteinander ins Gespräch bringen, Kontakte stiften und gemeinsame Aktionen unternehmen, um die Gemeinschaft und den Zusammenhalt sowie die Identifikation der Bewohnerschaft mit ihrem Quartier zu stärken. Eine Quartiersmanagerin ist die Ansprechperson für die Anwohner:innen, sie koordiniert das Projekt und setzt Angebote um, unterstützt von Ehrenamtlichen, die auch aus der Bewohnerschaft generiert werden sollen. Unser Ansatz ist generationsübergreifend und nationalitätenverbindend. Austausch und Kooperation mit anderen Akteur:innen im LK Wesermarsch sind uns wichtig. Wir verfügen bereits über ein großes Netzwerk, da wir seit vielen Jahren Quartiere in Brake und in Lemwerder betreiben. Außerdem haben wir einen Integrationsdienst, der Familien mit Fluchtgeschichte in der gesamten Wesermarsch ambulant aufsucht. Dadurch bestehen viele Kontakte und Synergien, deren Effekte wir für den Aufbau des neuen Quartiers im sozialen Brennpunkt nutzen möchten.
In der alten Edo-Schröder-Siedlung in der Stadt Elsfleth im Landkreis Wesermarsch leben sehr viele Menschen auf wenig Raum in Mehrfamilien-Häusern zusammen. Die Zusammensetzung ist in sehr vielen Bereichen (zum Beispiel Altersstruktur, "ethnische" Herkunft) heterogen. Mehr als ein Viertel der Bewohner:innen sind über 60 Jahre alt (30 %), 20 % sind Jugendliche oder junge Erwachsene bis 26 Jahre. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur und der ländlichen Lage ziehen viele Menschen nach der Ausbildung/dem Studium oftmals in andere Städte, die in dieser Hinsicht mehr zu bieten haben. Für ältere Bewohner:innen bedeutet dies eine fehlende Unterstützung/Begleitung seitens ihrer erwachsenen Kinder. Es gibt große kulturelle Unterschiede, da sehr viele Ethnien und Kulturen in diesem Wohngebiet leben. Der Anteil ausländischer Bewohner:innen beträgt 25 %, also ein Viertel der Bewohnerschaft. Auch der Anteil der Geflüchteten ist im Gebiet überproportional. Es gibt viele Sprachbarrieren Vorurteile und Konflikte. Ein Großteil der im Quartier lebenden Menschen verfügt über wenig finanzielle Mittel. Es gibt wenige Hilfs- und soziale Angebote. Treffpunkte/Räumlichkeiten für Begegnung fehlen komplett, es gibt nicht einmal eine Kneipe oder ein Café. Die meisten der Menschen aus dem Quartier identifizieren sich nicht mit ihrem Wohngebiet. Es gibt kaum positive Begegnung. Die Freiflächen sind kahl und ungastlich. Das Gebiet wird durch eine Bundesstraße flankiert, die die Bewohner:innen des Quartiers von Versorgungs- und Beratungsangeboten "trennt". Die Edo-Schröder-Siedlung gilt als sozialer Brennpunkt und für Mieter als "letzte Option". Die Wahrnehmung geht über die Stadt hinaus.