• 30.5. Die Demokratie ist tot - lang lebe die Demokratie

"Die Demokratie ist tot - es lebe die Demokratie" - unter diesem provozierenden Titel stand die Qualifizierungsveranstaltung im Stadtteilzentrum KroKus in Hannover. Sowohl die Ergebnisse der Umfrage „Demokratie in der Nachbarschaft“ sowie vielzählige Gespräche mit Gemeinwesenarbeiter*innen und engagierten Menschen in der Nachbarschaft zeigen: Ja, die Demokratie ist gefährdet, aber gleichzeitig gibt es tagtäglich wunderbare Beispiele von gelebter Demokratie im Rahmen von Gemeinwesenarbeit und nachbarschaftlichem Engagement.

Eine Grundlage dafür sind immer: Gespräche.

Sie standen im Fokus. Den gesamten Tag über wurde sich - zwischen Praktiker*innen der Gemeinwesenarbeit, Bewohner*innen und Landespolitiker*innen - über Erfahrungen mit Nachbarschaftsdialogen ausgetauscht.

"Demokratie ist stets die gelebte Praxis von Kooperation". Mit diesen Worten des Philosophen Julian Nida-Rümelin, brachte Abteilungsleitung für Soziales, Pflege und Psychiatrie im Niedersächsischen Sozialministerium, Dr. Gesa Schirrmacher, nicht nur den Kern der Demokratie, sondern auch des heutigen Tages auf den Punkt.

 

Demokratie als Lebensform: Gemeinwesenarbeit!

Was haben eigentlich Demokratie und Gemeinwesenarbeit miteinander zu tun? Antwort: Demokratie ist nicht nur: alle vier Jahren wählen. Oder das Wissen, das im Politikunterricht oder Integrationskursen vermittelt wird. Demokratie als Lebens- und Gesellschaftsform, das war bereits vor über 130 Jahren der Kerngedanken der Gemeinwesenarbeit. Sie wird tagtäglich gelebt - durch euer Tun in der Gemeinwesenarbeit und Nachbarschaftsarbeit vor Ort!

Was ist eigentlich Demokratie?

Hierzu ein Video von uns, in dem Dr. Matthias Micus nochmal auf einige Grundlagen der Demokratie eingeht:

Weitere Videos findet ihr auf unserem Youtube-Kanal.

Austausch eurer Erfahrungen: Welche Gespächsformate funktionieren?

Sven Dunker (GWA Lüneburg-Kaltenmoor), Max Werner (QM Lüneburg-Hanseviertel) und Josua Conzendorf in Vertretung für Claudia Schmidt (GWA Hameln) stellten ihre Erfahrungen und Räume des Erkundens von Gesprächsformaten bereit.

  • Bei Max Werner werden beispielsweise dreimal jährlich Lange Tafeln initiiert, bei denen die Bewohner*innen einander besser kennenlernen können und über verschiedene Themen ins Gespräch kommen können. Dafür nutze er zum Beispiel gerne die Materialien von Außerdem führt er einmal monatlich Erkundungsspaziergänge durch sein Quartier durch, bei denen er mit interessierten Bewohner*innen die lokal verortete Ökonomie besucht.

 

  • Sven Dunker fährt regelmäßig mit seiner Bierbank und einem Sonnenschirm ins Quartier – über diesen Weg nimmt er Kontakt auf und arbeitet mit den Menschen an den Themen, die sie bewegen.
  • Josua Conzendorf aus Hameln hat ein anderes Format vorgestellt – mit Stellwand und Bauklötzen sprechen sie mit Bewohner*innen über Demokratie. Menschen miteinander ins Gespräch bringen funktioniert da spielerisch – über Demokratiebegriffe, die auf den Bauklötzen geschrieben stehen, können sich Bewohner*innen gemeinsam ein Haus der Demokratie bauen.
  • Wertvolle Erfahrungen darin, wie man aus Bewohner*innensicht arbeiten und Gespräche weiterentwickeln muss, und wie gerade die Expertise direkt aus den Quartieren in den Landtag und die Fachtagungen einfließen kann, sammelten Jannika Huesmann und Heribert Simon in der Bewohnerexpert*innen-Gruppe.

Walk & Talk als Methode
Eine gute Methode, um zu zweit auf Augenhöhe - gerade mit Menschen, die man noch nicht gut kennt - in den Austausch zu gehen, haben wir direkt getestet: den Walk & Talk. Im Anhang seht ihr einige eurer "Beweisfotos".

Hier findet ihr die Gesprächsmatrix.

 

Ausstellung im Landtag

Am Nachmittag ging es konkreter in die Planungen und das Ideensammeln dessen, was im Herbst im Landtag geschehen - oder besser - be-"sprochen" werden soll: Nachbarschaftsdialoge als Ausstellung.

Dialog mit Politik
"Was hat Dialog mit Demokratie zu tun? Wo liegen aktuell die Herausforderungen für Demokratie? Und: was kann jede oder jeder von uns selbst tun, um die Demokratie zu unterstützen?", so lauteten die Leitfragen, zu denen beim Podiumsgespräch:

  • Grant-Hendrik Tonne, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion,
  • Swantje Schendel, sozialpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion,
  • Volker Meyer, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion

mit den Bewohner*innen Lydia Balabko aus Burgdorf und Lucas Lucas aus Göttingen in den Austausch gingen.

Der Dialog soll über den Sommer vor Ort in allen verschiedenen Ecken Niedersachsen, sowie im Herbst im Landtag mit möglichst vielen Vertreter*innen der Politik und Bewohner*innen fortgesetzt werden. Dazu wurde stellvertretend eine Kontaktliste zu einer Vielzahl an GWA- und Selbsthilfe-Standorten an die drei Vertreter*innen der demokratischen Fraktionen überreicht.

Wie geht es weiter?

Wie soll es konkret weitergehen mit den Nachbarschaftsdialogen vor Ort? Und euren Ideen für den Landtag?

Schaltet euch einfach dazu und lasst es uns besprechen bei der:

"Online-Sprechstunde".

Immer montags ab 15:00 Uhr unter folgendem Link:

https://us06web.zoom.us/j/82994601518?pwd=cHqcMih2IEJIr7I2Q2mhp7sXYE4099.1

Meeting-ID: 829 9460 1518

Kenncode: 594455

 

Kontaktmaßnahmen

 

Britta Kreuzer stellte die Kontaktmaßnahmen in der Gemeinwesenarbeit am Infotisch vor. Bei weiteren Fragen zum Spielraum sowie den Kontaktmaßnahmen können sich Interessierte an Britta Kreuzer (britta.kreuzer@lag-nds.de) wenden. Für die Kontaktmaßnahmen ist ebenfalls im Juni eine erste Infoveranstaltung geplant. Diese findet am

  • Donnerstag, den 20. Juni 2024 von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr statt (HIER anmelden)