Der Fluss „Nette“ verbindet die Stadtteile Dodesheide, Haste und Sonnenhügel und symbolisiert die Projektidee der Vernetzung von Jung und Alt.
Bisher hat sich die kommunale Quartiersarbeit auf die Zielgruppen Kinder, Jugend und Familien sowie Menschen mit Migrationshintergrund und den Ansatz „Jugend stärken im Quartier“ fokussiert. Im Projektgebiet soll nun erstmalig modellhaft der integrative Ansatz „Quartier für Alle!“ umgesetzt werden. Die Fachbereiche „Kinder, Jugendliche und Familien“ und „Integration, Soziales und Bürgerengagement“ arbeiten dabei ressortübergreifend zusammen, um perspektivisch ein gesamtstädtisches Konzept der sozialraum- und beteiligungsorientierten, aktivierenden Quartiersentwicklung zu erarbeiten. Der integrative Quartiersansatz erweitert die Arbeit der Akteure um den Aspekt „Ältere im Quartier“. Nur durch die Implementierung dieses Ansatzes wird das Potential des Quartiers für die lokale Entwicklung erschlossen.
Für den Schritt vom Austausch zum koordinierten Handeln ist ein/e Projektkoordinator*in erforderlich, der die bestehenden Strukturen (Akteure, Stadtteilzeitung etc.) und Vernetzungen (Runde Tische) aufgreift und alle Zielgruppen generationen- und nationalitätenverbindend in den Blick nimmt. Dabei soll insbesondere das Engagementpotential im Projektgebiet für Partizipation, nachbarschaftliche Unterstützungsangebote (Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe, Leselernhilfen, Großelternpatenschaften, Taschengeldbörse, Besuchs- und Begleitdienste, Demenzbetreuung etc.), aber auch für Freizeit- und Stadtteilkulturangebote erschlossen werden.
Durch einen Prozess der Quartiersentwicklung soll der soziale Zusammenhalt aller Bewohnergruppen gefördert, die soziale Teilhabe aller ermöglicht und die soziale Infrastruktur insgesamt verbessert werden. Die Stadt übernimmt gemeinsam mit einem Quartiersbeirat die koordinierende Rolle.
Die Bevölkerungsstruktur im Projektgebiet verändert sich:
• Der Anteil der Gruppen 60 und 80Plus steigt, in Haste leben insbesondere viele einkommensschwache ältere russischstämmige Aussiedler ohne familiäre Unterstützung. Es entstehen Herausforderungen der Versorgungssicherheit im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge. Diese Alterung der Bevölkerung macht eine altersgerechte Anpassung der Lebensbedingungen und Unterstützungsstrukturen erforderlich.
• Der Zuzug benachteiligter Bewohner sowie von Geflüchteten und Zuwanderern in ein angrenzendes Konversionsgebiet bewirkt im Projektgebiet einen hohen Integrationsbedarf in Schulen und Kitas. Der Zuzug von benachteiligten Menschen mit Migrationshintergrund führt zu Ängsten und verändert das Image des Projektgebietes.
• Der seit 20 Jahren bestehende Nachbarschaftshilfeverein (NHV) mit seinen Unterstützungsangeboten bricht durch Überalterung der Mitglieder weg.
• Engagement- und Selbstorganisationspotentiale bieten a) die aktive ältere Babyboomergeneration und b) die vorwiegend jungen Familien, die mit der Konversion der Britischen Streitkräfte am Sonnenhügel zugezogen sind. Darunter auch ein gemeinschaftliches Wohnprojekt mit 29 Wohneinheiten.
Die genannten Bewohnergruppen (Alteingesessene, Neubürger*innen und Migrantengruppen) leben relativ unverbunden in unterschiedlichen Subkulturen. Bisher arbeiten die Einzelakteure im Gebiet mit einzelnen Zielgruppen (meist Kinder, Jugendliche und Familien), sie tauschen sich aus, arbeiten aber nicht integrativ an den genannten Herausforderungen und Problemen zusammen.