Die Samtgemeinde Barnstorf ist im Südwesten des LK Diepholz gelegen und mit 206km² die flächenmäßig zweitgrößte Kommune. Sie setzt sich zusammen aus dem Flecken Barnstorf (6473 Einw.), Eydelstedt (1844 Einw.), Drebber (2996 Einw.) u. Drentwede (1016 Einw.) . Die höchste Siedlungsdichte verzeichnet der Fl. Barnstorf. Die anderen Gemeinden liegen mit ihrer Siedlungsdichte weit unterhalb des Durchschnitts in gesamt Nds. u. des LK Diepholz. Es ist wenig Infrastruktur vorhanden. Im Fl. Barnstorf ist die meiste Infrastruktur angesiedelt. Es gibt ein Mehrgenerationenhaus (MGH), mit einem breiten Angebot. Dessen Aktionsradius reicht aber aufgrund von Konzeptionalität und personeller Kapazität nicht über den Fl. Barnstorf hinaus. Um teilzuhaben müssen die Bewohner der kleineren Gemeinden zum MGH gelangen, was anlässlich des unzureichenden Nahverkehrs schwer bis unmöglich ist. Es ist zudem eine Hürde insbesondere für ältere Menschen sowie geflüchtete Personen (mit bisher wenig Teilhabechancen), ihren eigenen Aktionsradius zu verlassen, um eine Veranstaltung oder ein Angebot des MGH zu besuchen. Hier möchten wir anknüpfen. Wir wollen die Potenziale des MGH nutzen und in die kleinen Gemeinden, mittels einer mobilen GWA transferieren. Starten möchten wir damit modellhaft im Gebiet Fl. Barnstorf u. Eydelstedt. Das Angebot wird so ausgebaut, dass in Eydelstedt in regelmäßigen Abständen ein neutrales Treffen in unterschiedlichster Form, z.B. Frühstückstreff, Themen-Nachmittage,Grillfest als Möglichkeit der Kontaktaufnahme und Vernetzung entsteht. Der Standort innerhalb von Eydelstedt wird dabei wechseln, geplant sind z.B. Vereinsräume. Wir werden Präsenz zeigen und dabei auch die so wichtigen Bedürfnisse u. Wünsche der Bewohner erheben, da es bisher kaum bis keine Daten in diese Richtung gibt. Zur Erhebung werden wir verschiedene Formen der Befragung nutzen, geplant ist u.a. ein mobiles Bollerwagen-Café in Kombination mit Elementen der aktivierenden Befragung, um die Menschen niederschwellig zu erreichen. Jedoch wird es nicht bei der reinen Bedarfsermittlung bleiben, sondern der Versuch gestartet, die Bürger für die Belange ihrer Gemeinde zu aktivieren, durch Formen des freiwilligen Engagements, auch auf kurzfristiger Basis z.B. Unterstützung des mobilen Bollerwagen-Cafès. Insbesondere möchten wir die Menschen im Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand erreichen, sowie geflüchtete Menschen für ein Ehrenamt begeistern und sie auf dem Weg dorthin begleiten.
Den Fl. Barnstorf und Eydelstedt trennen 3-5 km Fahrtstrecke. Der öffentliche Nahverkehr ist unzureichend ausgebaut, Busse fahren überwiegend nur angepasst an die Nds. Schulzeiten. In der kleinen Gemeinde Eydelstedt ist wenig Infrastruktur vorhanden. Es gibt keine neutralen Treffpunkte mit der Möglichkeit der Begegnung u. des Austausches, abseits der „alteingesessenen“ Vereinsstrukturen. Die Altersstruktur zeigt eine deutliche Tendenz Richtung Hochaltrigkeit, schon jetzt sind im Fl. Barnstorf und Eydelstedt ca. 30% der Menschen im Alter 60+. Es wird in den nächsten Jahren viele Personen im Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand geben (Generation Babyboomer). Durch frühzeitige Intervention können Netzwerke mit Institutionen im Gebiet des Fleckens und eine starke Nachbarschaft gefördert werden, um eine Isolation des kleinen Gebiets zu verhindern und eine Kultur des Miteinanders aller Gebiete langfristig aufzubauen. In der SG Barnstorf sind über 10% der Bevölkerung ausländische Staatsbürger, was sich durch die Aufnahme von geflüchteten Menschen ab 2015 nochmals manifestiert hat. Eine besondere Situation findet sich hier in Eydelstedt, wo im Hülsmeyerpark, einem alten Kasernengelände, geflüchtete Menschen untergebracht sind. Das Gelände liegt dezentral und die Menschen haben wenig Kontakt zu Einheimischen. Die vorherrschenden ländlichen Strukturen machen es nicht einfach die Menschen inklusiv an der Gesellschaft teilhaben zu lassen. Durch mangelnde Begegnung und Unwissenheit voneinander kommt es zu Anzeichen von "Alltags"Rassismus. An dieser Stelle möchten wir mit der mobilen GWA ansetzen und Räume der Begegnung schaffen, für ein Miteinander und gegen Ausgrenzung.