Syke ist eine Kleinstadt im näheren Umkreis von Bremen. Die Stadt Syke und die umliegenden, dazugehörigen Dörfer und Ortsteile haben eine gemeinsame Einwohnerdichte von etwa 25.000 Einwohnern auf einer Fläche von ca. 130 km². Die Hauptverkehrsstraße, die Syke mit anderen Kommunen und Kleinstädten verbindet ist die B6. Bezahlbarer Wohnraum ist im Großraum Syke rar. Großinvestoren bauen vermehrt große neue Wohnungsanlagen, deren Miet-/ Kaufpreise für viele Bürgerinnen und Bürger nicht bezahlbar sind. Resultierend daraus, sind immer mehr Menschen dazu gezwungen weiter aus dem Stadtkern heraus oder in Mietraum, der für die Grenzen der Transferleistungen ausgelegt ist, zu ziehen. Nicht nur durch immer weniger bezahlbaren Wohnraum entstehen ganze Straßenzüge, in denen das Abbild von Arm und Reich am Zustand der Hausfassaden und Außenanlagen deutlich zu erkennen ist. Wohnraum, der für Transferleistungen angemessen ist, befindet sich in Syke in der Berliner Straße.
Über die Jahre haben sich hier viele Familien verschiedener Nationalitäten niedergelassen und blieben aufgrund mangelnder Angebote hier wohnen, andererseits gibt es viel Fluktuation.
Aufgrund der genannten Ausgangslage wollen wir mir den Anwohnern am und im Quartier tätig werden und durch verschiedene Maßnahmen das Quartier aufwerten.
Durch ein geplantes Büro (Wohnung) im Quartier besteht die Möglichkeit Aufmerksamkeit zu erregen und die Menschen vor Ort in Kontakt treten zu lassen. Hier soll eine Anlaufstelle für die Anwohner*innen entstehen.
Den Auftakt stellt ein Fest dar, das von den Anwohnern, die schon mit uns in Kontakt stehen mitorganisiert wird und das Gelegenheit zum ersten Kennenlernen bietet.
Einige Maßnahmen holen Akteure ins Quartier, wie die örtlichen Vereine, um Aktivitäten für Interessierte anzubieten. Andere geplante Aktivitäten verbessern das Image und ganz einfach das Aussehen des Quartiers.
Anwohner, wie z.B. die Jugendliche werden gehört und sollen selber mit entscheiden, welche Angebote in Zukunft mit ihrer Hilfe angeboten werden. Freizeitangebote sollen u.a. dazu beitragen, die Jugendlichen von der Straße zu holen.
Bewohner sollen sich langfristig selbst organisieren und wissen, wie sie sich und ihre Meinungen und Bedürfnisse einbringen können. Sei es die Mitgliedschaft in einem Verein, die Mitarbeit in einem Elternverein oder im Beirat des Stadtteils in der Kommunalverwaltung. Wir wollen den Einwohnern eine Stimme geben.
Die Anwohner*innen identifizieren sich nicht mit ihrem Umfeld und ihrem „Stadtteil“. Müll und Verwahrlosung sind überall ersichtlich und die Anwohner*innen fühlen sich nicht verantwortlich für diese Problematik. Das Eigentum der Anwohner*innen wird nicht respektiert. So sind überall in der Berliner Straße kaputte Briefkästen, demolierte Fahrräder und eingeschmissene Scheiben zu finden. Außerdem gibt es eine klar ersichtliche äußere Verwahrlosung. Viele Menschen wohnen hier nur kurzfristig und erleben das Umfeld nicht als Lebensmittelpunkt.
Die Unzufriedenheit der Bewohnerinnen wird durch den ständigen Wechsel der Hausverwaltungen/ des Vermieters ihres Gebäudes geschürt. Vermehrt fällt in letzter Zeit auf, dass die Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche sehr limitiert sind. Sie sind immer mehr ohne Aufsicht in der Stadt zu beobachten, „hängen ab“ und kommen auf dumme Gedanken. Die Grundschule meldete zudem erst kürzlich, dass immer mehr Kinder aus dem Problemquartier Berliner Straße trotz der Möglichkeit des BuT nicht am Schulessen teilnehmen.
Allgemein herrscht Anonymität im Quartier. Viele Menschen mit Migrationshinergrund bleiben in ihren Verbänden unter sich. Unter Nachbarn kennt man sich zumeist nicht und kommuniziert auch nicht miteinander. In der Berliner Straße sind viele Nationalitäten zu finden, die trotz ihrer Nähe zueinander niemals ein „Wir-Gefühl“ entwickelt haben.
Problematisch ist das Bild der außenstehenden Öffentlichkeit. Das Gebiet „Berliner-Straße“ wird eher gemieden und es wird davor gewarnt. Die ansteigende Kleinkriminalität macht das Quartier zu einem kleinen rechtsfreien Raum, der vom Rest der Kleinstadt geduldet/ akzeptiert wird.