Das Quartier Goosmanns Tannen liegt am nördlichen Stadtrand der Mittelstadt Lingen mit ca. 1500 Bewohner*innen. Trotz Stadtrandlage mit hohem Grünflächenanteil ist die Qualität der Infrastruktur mangelhaft, das Stadtteilimage schlecht und benachteiligend. Die Projektinhalte und -methoden durchbrechen einen Prozess des sozialen und politischen Rückzugs und nehmen erheblichen Einfluss auf Autonomie, Selbstwert und Eigenmacht, erreichen durch Beteiligung, Begegnung und Begleitung Stärkung der Autonomie, so Verbesserung der individuellen und solidarischen Verantwortung. Der "Stadtteiltreff" wurde 1981 als Maßnahme der offenen Kinder- und Jugendarbeit in diesem Qurtier mit überdurchschnittlich hohem Anteil Sozialleistungsempfangenden und Zugewanderten errichtet und durch den Auftrag der Besucher*innen, ganzheitliche Unterstützung bei der Bewältigung der großteils prekären Lebenssituationen zu leisten, zu einem Zentrum stadtteilorientierter Sozialarbeit. 2019 schließlich konnte durch die Gewährung der städtischen und Landesfördermitteln die GWA offiziell als pädagogischer Schwerpunkt in das Konzept der Einrichtung eingebunden werden und bereits im ersten Jahr ein Begegnungscafè (Café 107), eine Beratungsstelle eingerichtet sowie eine Bürgerinitiative gegründet werden, welche durch Befragungen der Bürger*innen während einer Anwohner*innenversammlung Interessen und Bedarfe aufnehmen konnte und aus diesen bereits konkrete Zukunftsziele formuliert hat. So wird 2020/2021 Einfluss auf die Anbindung des ÖPNV genommen, welcher bisweilen das Wohnquartier nur stark begrenz anbindet, bzw. nicht berücksichtigt. Eine Vielzahl der Bewohner*innen sind aufgr. starker Mobilitätseinschränkungen von ext. Kontaktmöglichkeiten weitgehend abgeschnitten, nur wenige Familien verfügen über ein Fahrzeug. Auch die "Ver(sperr)müllung" des Quartiers bildet einen enormen Konfliktherd, welcher allgegenwärtig und schuldzuweisend wahrzunehnmen ist. Dabei ist zu betrachten, dass Straßenzüge des Quartiers weder als Abfuhrzone registriert sind, noch die Kapazitäten ausreichend sind. Durch ein Konzept in enger Zusammenarbeit (Anwohner*innen, Politik, Verwaltung) wird dieser Missstand überwunden und Bedarfe auf logistische Möglichk. abgestimmt. Zudem wird eine Stadtteil-App zur digitalen Vernetzung über Entwicklungen und Aktivitäten im Quartier aufklären und für alle Bewohner*innen im Stadtteil und darüber hinaus Kommunikationsplattform bilden und nachhaltig einen ganzheitlichen Zugang begünstigen.
Das Quartier Goosmanns Tannen unterscheidet sich sozioökonomisch erheblich von anderen Wohngebieten der Stadt, und stigmatisiert die Bewohner*innen durch sein Image. Aus einem benachteiligten Quartier ist längst ein benachteiligendes Quartier geworden, was dazu führt, dass sich die Bewohner*innen immer weiter aus sozialen Netzwerken zurückziehen. Die Menschen vor Ort fühlen sich aufgrund des sozioökonomischen Status und dem Wohnumfeld vergessen, ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Transferleistungsbezug sorgt für Konflikte aufgrund knapper Ressourcen, welche durch soziokulturelle Unsicherheiten u. infrastrukturelle Voraussetzungen zus. begünstigt werden. Zudem sind Aussagen wie: "... das sieht da doch immer so aus..." (Mitarb. des Ordnungsamtes) Indiz für eine institutionelle Diskriminierung und marginalisieren die Lebenslagen der im Quartier lebenden Menschen. Die daraus resultierenden Perspektiven sind fatalistisch, von Frustration und Aufgabe geprägt und münden oft in selbst- und fremdgefährdendem Verhalten, worunter besonders Kinder und Jugendliche leiden. Dieser Kreislauf wird durchbrochen und legt Eigenmacht und Verantwortung für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Identifikation mit dem direkten Lebensumfeld in die Hände der dort agierenden Menschen zurück. Infrastruktur wie Einkauf, soz. Netzwerke und Zugang zu allen städtischen Bereichen muss ganzheitlich für alle gleichsam zur Verfügung stehen, um Benachteiligung zu überwinden. Dabei sind die geplanten Maßnahmen von unmittelb. und lebensprakt. Nutzen, sorgen für öffentliche Aufmerksamkeit, somit für eine Auseinandersetzung mit Bedarfen und Bedürfnissen und erreichen beteiligende Lebensraumgestaltung.