Integration durch verbesserte Teilhabe

Gewinnung von Freiwilligen, Schulergänzende Maßnahmen und Berufsvorbereitung

Kurzbeschreibung:

Hagen im Bremischen liegt im Südkreis Cuxhaven, umfasst 17 Dörfer und hat ca. 11.500 Einwohner. Die Kreisverwaltung und Wohlfahrtsverbände sind zentralisiert in Cuxhaven, ca. 65 Kilometer entfernt. Sprechstundenangebote der Dienste in der Fläche müssen lokal zuverlässig organisiert werden. ÖPNV: jeweils eine Verbindung nach Bremerhaven und Bremen, im Gemeindegebiet nur Schulbusverkehr oder Anrufsammeltaxi. Im Hauptort Hagen gibt es Bildungseinrichtungen von der Krippe bis zum Gymnasium. In zwei Dörfern befinden sich noch 2 kleine Grundschulen und 7 weitere Kindergärten. An drei Standorten gibt es Hortangebote. Der Verein NESTWERK im Brem. wurde 2008 gegründet, um als gemeinnütziger Träger soziale, kulturelle und ökologische Projekte und Bildungsangebote zu entwickeln und generationsübergreifend umzusetzen. Der Verein hat aktuell 50 Mitglieder und ca. 40 freiwillige Mitarbeiter/innen und verfügt über angemietete Räume (ca. 350 qm) in zentraler Lage. Alle Räume werden flexibel genutzt. Seit 2015 betreibt der Verein eine Kleiderkammer, zugänglich für alle Menschen. Die Umsätze ermöglichen einen Gewinn, der für die Vereinsarbeit eingesetzt wird. Mit der Gemeinde gibt es eine enge Zusammenarbeit im Bereich Erwachsenenbildung und Integrationsarbeit. Gemeinsam wurde vor fünf Jahren ein Integrationskonzept erarbeitet, aktuell wird an einer Fortschreibung geschrieben. Ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit ist die Flüchtlingsinitiative, die individuelle Begleitung und alltägliche Unterstützung von Menschen mit Fluchtgeschichte übernimmt. Neben einem allgemeinen Bildungsprogramm und verschiedenen Projekten bietet das Nestwerk eine Eltern-Kind Gruppe sowie Schularbeitenhilfe, gezielte Veranstaltungen auch für Menschen mit Fluchtgeschichte sowie qualifizierte Deutschkurse an. 2023 wurde das Nestwerk mit dem nds. Integrationspreis ausgezeichnet, der uns motiviert, die Arbeit weiter zu professionalisieren und sie zukunftsfähig zu gestalten, d.h. in drei Bereichen: Freiwilligenarbeit, Unterstützung von Menschen mit Fluchtgeschichte und Jugendliche aktivieren und begleiten müssen wir neue Wege gehen. Dazu braucht es eine Projektleitung, die die Arbeit professionalisiert.

Ausgangslage / Problem:

Der Verlust des örtlichen Soziamtes bedeutet: es gibt keine Verantwortlichkeit für soziale Unterstützung vor Ort und Hilfesuchende werden an das Nestwerk verwiesen. Dort wird die umfangreiche Arbeit ehrenamtlich bewältigt und kann so nicht befriedigend fortgesetzt werden. Eine Professionalisierung durch hauptamtliche Mitarbeit ist erforderlich, um die vielfältigen gesellschaftlichen Bedarfe zu bewältigen. Es braucht mehr personelle Ressourcen, finanzielle Stabilität und Tatkraft. Das Projekt wird in den drei Handlungsfeldern: Freiwilligenarbeit, Menschen mit Fluchtgeschichte sowie Kinder und Jugendliche neue Wege gehen, um weitere Unterstützung anzubieten und Situationen zu verbessern. Im Bereich älterer Menschen fehlt Unterstützung und Menschen mit Fluchtgeschichte brauchen Hilfe zur Eingewöhnung und längerfristige Begleitung bei Sprachkursen und Berufsausbildung. Auch Kitas und Schulen verfügen nicht über eine angemessene personelle Ausstattung, um lernschwache Kinder und solche mit Fluchtgeschichte angemessen zu fördern. Diese Kinder und Jugendlichen werden mit schlechtem oder keinem Schulabschluss die Schule verlassen und Schwierigkeiten auf dem Ausbildungsmarkt haben. Das Nestwerk bietet seit vielen Jahren eine ehrenamtliche Hilfe bei Schularbeiten an. Der Bedarf kann nicht abgedeckt werden. Es müssen weitere Freiwillige und qualifizierte Lehrkräfte für Intensiv-Förderung gewonnen werden. Die Vernetzung mit Kitas und Schulen soll entwickelt und die jeweiligen Übergänge müssen vorbereitet werden. Insbesondere der Übergang zu Ausbildung und Arbeit funktioniert für die Zielgruppe nicht. Der persönliche Kontakt zu Betrieben und Ausbildungskräften soll intensiviert werden

Jahresziel:

Das Projekt wird mit dem Projektleiter als Impulsgeber und Vernetzungsstelle installiert

In einem breit organisierten Prozess werden Bürgerinteressen aufgenommen und Umsetzungen entwickelt

Maßnahme:

Durch Pressearbeit, social media und Flyer werden möglichst alle Menschen in der Gemeinde auf Freiwilligenarbeit angesprochen. Politik, Vereine und Unternehmen werden in persönlichen Begegnungen und Veranstaltungen informiert, Interessen erfasst. Angebote der Verweisberatung wird ausgeweitet.

Wirkung:

Viele unterschiedliche Menschen sind interessiert und bereit, sich verlässlich auf Neues einzulassen. Eine FW-Datei entstand, Teamsitzungen fanden statt, Einsatzmöglichkeiten festgelegt. Geflüchtete bringen sich ein. Das Beratungsangebot wird gut angenommen. Die Presse berichtet.

Stärkung der Selbstwirksamkeit und Beteiligung von Menschen mit Fluchtgeschichte

Maßnahme:

Geflüchtete arbeiten verlässlich in Projekten mit. Konkrete Maßnahmen wie Dorfspaziergang, interkulturelles Kochen werden weiterentwickelt. Fragen zu politischen Strukturen und Entscheidungsprozessen werden in Veranstaltungen vermittelt. Beteiligungsmöglichkeiten wie im AK Asyl werden ermöglicht.

Wirkung:

Aus den Teilnehmern der regelmäßigen Veranstaltungen bildet sich ein motivierter Kern als Basis für weitere Aktivitäten. TN machen eigene Vorschläge und organisieren sich untereinander.

Angebote für Kinder und Jugendliche werden ausgebaut

Maßnahme:

Ein schulergänzendes DAZ-Förderprogramm wird mit der Grundschule entwickelt. Schularbeiten- und Nachhilfe werden ausgeweitet. Kindergruppe 6-10 J. (Kultur+Naturerfahrung) wird verstetigt. Eltern-KInd-Gruppe (0-1,5 J.) wird prof. begleitet (FaHebamme), Leih-Omas und Lese-Omas werden geworben

Wirkung:

Kinder bringen sich aktiver ein, sind selbstbewußter und initiativer im Umgang miteinander, neue FW wurden gewonnen und gut eingearbeitet. Angebote konnten ausgeweitet werden. Ferienaktionen fanden statt und machten Lust auf mehr.Einzelne Leih- und Leseomas konnten geworben werden..

Daten Bezogen auf den Zeitraum von einem Jahr:

Wie viele Personen werden durch das Projekt in diesem Jahr erreicht?:

1 - 50

Wie viele Akteure und Akteursgruppen kommen in diesem Jahr hinzu?:

5 - 8

Wie viele Veränderungen im Gebiet werden durch die Maßnahme in diesem Jahr sichtbar?:

2 - 4

Jahresziel:

Stabilisierung des freiwilligen Engagements

Aufbau einer FW-Datei, Team-Reflexion und ÖA stärken, Qualifizierung vermitteln

Maßnahme:

Neue Projektideen werden eigebracht. Teambildende Maßnahmen und projektbezogene Qualifizierung werden durchgeführt. (Lesepaten, Seniorenbegleitung, Pflegende Angehörige, Leihoma). Jugendliche werden an das Ehrenamt hrerangeführt ( 2xJuleica-Kurse), Aufbau einer Freiwilligenkartei,

Wirkung:

Der Kreis der freiwilligen Aktiven wächst. Die Identifikation der Beteiligten mit ihrer Aufgabe und dem Arbeitszusammenhang ist sichtbar.. Die Resonanz auf Angebote und Projekte ist in der Öffentlichkeit positiv. Die beteiligten Jugendlichen zeigen deutlich mehr Selbstbewusstsein

Stärkung der Selbstwirksamkeit und Beteiligung von Menschen mit Fluchtgeschichte

Maßnahme:

Geflüchtete organisieren selbstständig Treffs, erschließen neue Räume, Geflüchtete helfen Geflüchteten durch selbständige Angebote. Interaktive Veranstaltungen wie Organisierter Dorfrundgang, Familienausflüge, Vermittlung sprachlicher und kultureller Kompetenzen, z.B. muttersprachliche Lesepaten

Wirkung:

Der Lebensort Hagen wird besser angenommen und mitgestaltet. Selbstbewusstere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben findet statt (z.B.Beteiligung am Vereinsleben). Menschen mit Fluchtgeschichte entwickeln Zukunftspläne in Hagen, interkulturelle Begegnung findet wirklich statt

Das Netzwerk zur beruflichen BIldung ist aufgebaut

Maßnahme:

Eine Bestandsaufnahme für Betriebspraktika und persönliche Kontakte zu Betrieben werden aufgebaut. Kooperation mit Jugendberufsagentur und Kammern wird eingeleitet. Praktikumsbegleitung, Bewerbungstraining und Einzel-Coaching werden durchgeführt, Jobmessen besucht, Elterngespräche geführt.

Wirkung:

Teilnahme der Jugendlichen ist zuverlässiger und selbstbewusster geworden, Sicherheit in Bewerbungstrainings konnte vermittelt werden, 100 % erfolgreiche Praktikumsvermittlung. Die persönlichen Kontakte in die Betriebe verlaufen kollegial und zuverlässig

Daten Bezogen auf den Zeitraum von einem Jahr:

Wie viele Personen werden durch das Projekt in diesem Jahr erreicht?:

1 - 50

Wie viele Akteure und Akteursgruppen kommen in diesem Jahr hinzu?:

5 - 8

Wie viele Veränderungen im Gebiet werden durch die Maßnahme in diesem Jahr sichtbar?:

5 - 8

Jahresziel:

Erfahrungen werden ausgewertet, die Projektarbeit verstetigt und die Zukunft geplant

Bereiche Freiwilligenarbeit und Teilhabechancen sind etabliert

Maßnahme:

Strukturen und Verantwortlichkeiten sind verlässlich und kommuniziert. Anerkennungskultur durch Pressearbeit und Politik, Qualifizierungsbedarfe der Beteiligten werden weiter erhoben und in Fortbildungsangeboten umgesetzt, Projektevaluation und fachöffentliche Auswertungstagung werden durchgeführt

Wirkung:

Die Projekte sind in der Gemeinde etabliert. Geflüchtete mit mehrjährigem Aufenthalt in der Gemeinde werden zu Vorbildern und geben anderen Orientierung für die eigene Lebensplanung. Vereine profitieren von Verjüngung, FW-Engagement ist selbstverständlicher geworden,

Stärkung der deutschen Sprache als Alltagssprache in den Familien

Maßnahme:

Sprachkurse für Eltern bis B1 wurden angeboten, Eltern-Kind-Angebote sowie neue Kooperationen z.B. Jugendhaus, Feuerwehr, Sportvereine, DLRG usw. bieten neue Begegnuns- und Lernmöglichkeiten, Arbeit und Ausbildung von Eltern(-teilen) wird begleitet

Wirkung:

Deutsch als Alltagssprache ist selbstverständlicher geworden und mehr Sicherheit gewonnen, Eltern bringen sich im Projektteilen stärker ein und setzen Impulse, Eltern sind verstärkt in der Lage, den Kindern bei den Schularbeiten zu helfen.

Integration in vorhandene und Entwicklung eigener Strukturen gelingt

Maßnahme:

Vertrauen ist aufgebaut, Konkurenzen sind abgebaut, der Wert von Kooperationen ist erkannt und wird genutzt. Runde Tische sind eingerichtet zum Thema Senior*innen und Angebote mit Jugendlichen: Projekte zu Themen wie "Essen gemeinsam", "Wasserprojekt, Mobilitätsprojekt "Dorfflitzer" werden umgesetzt

Wirkung:

Der Kreis der Aktiven ist gewachsen und sie nehmen Interessen in die eigene Hand, Die Kooperation von Menschen aus unterschiedlichen Herkünften und Zusammenhängen verdichtet sich, gesellschaftliche Teilhabe ist selbstverständlicher geworden, die Resonanz bei Projekten ist positiv

Daten Bezogen auf den Zeitraum von einem Jahr:

Wie viele Personen werden durch das Projekt in diesem Jahr erreicht?:

1 - 50

Wie viele Akteure und Akteursgruppen kommen in diesem Jahr hinzu?:

2 - 4

Wie viele Veränderungen im Gebiet werden durch die Maßnahme in diesem Jahr sichtbar?:

2 - 4

Ansatz GWA/QM:

Die vielfältigen Angebote des Nestwerk werden erhalten und ausgeweitet, sollen aber durch neue und aus der Bevölkerung getragene Projekte ergänzt werden. Dabei geht es nicht nur um den Hauptort Hagen sondern auch um die umliegenden Dörfer der Gemeinde. In Versammlungen und Befragungen entwickeln sich neue Impulse für Projekte nahe an den Menschen und Bereitschaft, sich auch zu engagieren. Für diese organisatorischen und inhaltlichen Aufgaben braucht es eine minimale professionelle Struktur, auf die sich Freiwillige verlassen können und die Zukunftsfähigkeit gewährleistet. Dafür ist Hauptamtlichkeit geboten. Notwendige Organisationsaufgaben, Netzwerkarbeit mit BIldungseinrichtungen und Betrieben sowie Kooperation mit Gemeinde und Landkreis sind freiwillig nicht leistbar. Außerdem muss freiwillige Mitarbeit attraktiv für jüngere Menschen werden und sich Verantwortungsbereitschaft entwickeln.

Methoden:

(Aktivierende) Befragung, Alle Beteiligten zur Sammlung von Ideen und Vorschläge zur besseren Nutzung vorhandener Ressourcen einbeziehen - Ideenschmiede, Beratung, Bildungsangebote, Fachtag, Gebietsbegehungen / -erkundungen, Netzwerkarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Persönliche Kontakte zu Bewohner/innen, Räumlicher Treffpunkt

Qualitätsstandards:

6. Starke Netzwerke und Kooperationen

Es beteiligen sich deutlich mehr Freiwillige in den skizzierten Handlungsfeldern, die Projekte werden wertschätzend und zuverlässig bearbeitet, das Nestwerk hat eine stabile finanzielle Basis für die weitere Arbeit.

Name des Projektgebietes:

Gemeinde Hagen im Bremischen - Hauptort Hagen

Stadttyp:

Kleinstadt (5.000 - 20.000 Einwohner)

Einwohnerzahl des Projektgebietes:

4000

Abgrenzung des Projektgebietes:

Der Schwerpunkt der Aktivitäten im liegt Hauptort Hagen, aber die umliegenden Dörfer der Gemeinde werden einbezogen

Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Sozialer Zusammenhalt“:

nein

Projektgebiet geprägt durch:

Mangelnde Erreichbarkeit des Gebietes, Fehlende Infrastruktur (Soziales, Kultur, Bildung, Sport, Freizeit und Verkehr)

Merkmale des Projektgebietes:

Anteil Kinder (bis 14 Jahre)

Anmerkung:

Daten von LSN-online für Gemeinde Hagen im Bremischen und LK Cuxhaven

Projektgebiet:

15 %

Gesamtstadt:

13 %

Sonstige:

14 %

Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

Anmerkung:

Geschätzte Angaben Sonstige = Landkreis Cuxhaven - ohne Geflüchtete aus der Ukraine

Projektgebiet:

8 %

Gesamtstadt:

6 %

Sonstige:

8 %