Das Projekt "MITeinander am Stadtwald" zielt auf die Stärkung der Gemeinwesenarbeit und des Gemeinwesens im Stadtgebiet am Stadtwald ab. In dem Stadtteil am Stadtwald befindet sich bisher keine Einrichtung der Gemeinwesenarbeit. Bedarfe, die sich zielgruppenüberbgreifend im Hinblick auf unterschiedliche strukturelle Veränderungen und Herausforderungen in den vergangenen Jahren ergeben haben, können durch ehrenamtliche Tätigkeiten und Netzwerkarbeit nicht aufgefangen werden. Der Bedarf eines inklusiven und interkulturellen Ortes der Begegnung unmittelbar im Stadtteil wurde insbesondere nach der Migrationsbewegung 2015/16 immer deutlicher. Im September 2021 stellte der aus einer Anwohner:inneninitiative entstandene Verein SOWAS e. V. einen Antrag an die Stadt Verden zur Stärkung der Gemeinwesenarbeit im Stadtteil am Stadtwald. Mit Beschluss des Stadtrats vom 03.12.2021 wurde diesem Antrag zugestimmt und entschieden, dass im Rahmen einer möglichen Projektförderung modellhaft bereits erprobte und erfolgreiche Methoden der Gemeinwesenarbeit im Stadtteil angewendet und entsprechend der vor Ort vorherrschenden Bedarfe modifiziert werden. Es soll ein Treffpunkt entstehen, der zielgruppen- und generationenübergreifend eine Anlaufstelle für alle Anwohnerinnen und Anwohner bietet. Der Treffpunkt bietet neben dem offenen Bereich niedrigschwellige Beratungsangebote sowie Verweisberatung an. Zur Förderung einer guten Nachbarschaft finden aufsuchende Aktionen und Veranstaltungen zur Wohnumfeldverbesserung, zur niedrigschwelligen Bedarfsermittlung sowie zur Beratung im Stadtteil statt, die Anwohner:innen zufällige Begegnungen und somit einen informellen Austausch ermöglichen und Vorurteile untereinander abbauen. Gleichzeitig soll über die Aktionen der Gemeinschaftssinn gestärkt und ein gegenseitiges Unterstützungssystem in der Nachbarschaft aufgebaut werden. Vorhandene Ressourcen wie der Anwohner:innenverein und das Bildungsnetzwerk "MITeinander am Stadtwald" (Namensgeber für das Projekt) werden aktiv in die Projektumsetzung eingebunden und in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit fachlich unterstützt. Der neue Treffpunkt ist Mitglied im Arbeitskreis Gemeinwesenarbeit, der alle kommunalen und kommunalgeförderten Träger und Einrichtungen verbindet und eine Plattform zum Austausch über Methoden, Angebote, (neue) Herausforderungen bietet. Grundlage der Arbeit bildet unter anderem die "Rahmenrichtlinie zur Gemeinwesenarbeit in der Stadt Verden (Aller)".
Der Stadtteil am Stadtwald ist ein sehr heterogenes Stadtgebiet mit wenig Freifläche und Raum für Treffpunkte, Spiel- und Bolzplätze. Seit den neunziger Jahren ist das Gebiet durch infrastrukturellen Wandel betroffen. Orte der Begegnung wie Bäckereien und Blumenläden haben ihre Geschäfte aufgegeben und wurden von u.a. Versicherungen ersetzt. Durch die Migrationsbewegung 2015/16 hat sich die soziale und ethnische Anwohner:innenstruktur im Stadtteil stark verändert und durchmischt. Die Verteilung der Menschen mit Migrationshintergrund konzentriert sich auf mehrere dicht beieinanderstehende Wohnblöcke an einer stadtteilzentralen Straße. Die Wohnblöcke gehören wechselnden, privaten Immobiliengesellschaft, die die Wohnungen und Grundstücke vernachlässigen. Dies führt zur Vermüllung sowohl der Gebäude als auch der Grundstücke und regelmäßig zu Ungezieferbefall. Bis 2018 wurde das Gebiet im Rahmen von GWA abwechselnd durch den Spielbus Fridolin der Stadt u. d. Weltenbummler des DRK angefahren. Die Angebote fanden auf dem Grundstück der Immobiliengesellschaft statt. Die Immobiliengesellschaft hat 2018 die Nutzung des Grundstücks untersagt, sodass weitere Angebote nicht durchgeführt werden konnten. Der Imageverlust des Stadtteils durch die Vermüllung und den Ungezieferbefall, das nicht Vorhandensein eines “Kümmerers” sowie das Fehlen eines formalen, zielgruppenübergreifenden Begegnungsorts führt bei den Anwohner:innen zu immer mehr Unmut. Dieser Unmut führte Ende 2021 zu dem Antrag des Anwohner:innenvereins SOWAS. Der Bedarf zur Stärkung der GWA im Stadtteil wurde durch den Stadtrat bestätigt.