Den problematischen Entwicklungen im hannoverschen Stadtteil Mühlenberg soll mit einem interdisziplinären Nutzungskonzept für ein leerstehendes Gebäude entgegengewirkt werden. Für und mit den BewohnerInnen soll in diesem Gebiet mit besonderem sozialen Entwicklungsbedarf eine Anlaufstelle aufgebaut werden, in der unterschiedliche Beratungen (Schuldnerberatung, JobCenter, Integration, EU-Zuwanderung, etc.), ein Betreuungs- und Familientreffpunkt zur Förderung frühkindlicher Bildung und Entwicklung angeboten werden, Integrationsgruppen wie z.B. Erzählcafé oder offener Treff einen Ort finden und Beteiligungsprozesse mit den BewohnerInnen durchgeführt werden.
Im Vordergrund steht die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe, der Hilfe zur Selbsthilfe, des bürgerschaftlichen Engagements, der Aufbau nachbarschaftlicher Unterstützungssysteme und der Kommunikation der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen (sozial und national) im Stadtteil.
Das Gebiet Mühlenbrg wurde 2014 vom Land in das Programm Soziale Stadt aufgenommen. Extreme Bevölkerungszuwächse in den Jahren 2015 und 2016 haben die Sozialstruktur besonders in den Wohnanlagen Canarisweg (Hochhäuser) und Teilen des Ossietzkyring so verändert, das zusätzliche Interventionen dringend notwendig sind. Einerseits sollen für die BewohnerInnen aus den genannten Straßenzügen zusätzliche Angebote/Unterstützungen geschaffen werden, um sie vor weiteren Stigmatisierungen zu schützen, gleichzeitig sollen sie und alle StadtteilbewohnerInnen in Integrationsprozesse eingebunden und aktiv beteiligt werden, um das Zusammenleben positiv zu gestalten und die Lebensqualität in diesem Stadtteil zu erhöhen.
Der hohe Bevölkerungsanteil mit ganz unterschiedlichen Migrations- und Zuwanderungshintergründen in diesem Gebiet wird als Belastung angesehen und verantwortlich gemacht für Probleme wie z. B. mit Müll im öffentlichen Raum. Die kulturelle Vielfalt kann jedoch auch als Potential positiv genutzt werden. Kommunikation und Austausch sind dafür notwendig, die über Angebote und "Kümmerer" in der neuen Kontakt- und Beratungsstelle am Stauffenbergplatz hergestellt werden sollen.
Das vorhandene Quartiersmanagement braucht aufgrund der Größe des Gebietes (72 ha) dringend Unterstützung in diesem Prozess, um eine Balance zwischen den Interessen der engagierten Menschen mit Wohnungseigentum, den "normalen" Mietern im Wohnungsbestand und der Bevölkerung in den tendenziell problematischen Wohnungen im Programm Soziale Stadt zu erzielen.
Im Stadtteil Mühlenberg wird seit 2015 das Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt umgesetzt, mit dem vorrangig investive Maßnahmen gefördert werden. Ein extremer Bevölkerungszuwachs in den Jahren 2015 und 2016, der in erster Linie durch die Beseitigung von Wohnungsleerständen erfolgte, durch den Familiennachzug von Geflüchteten, die hier ihre erste Wohnung nach der Unterbringung in Flüchtlingsunterkünften bezogen und durch EU-Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien, führen aktuell zu einer besonders angespannten Situation in diesem Gebiet. Zeitgleich konnte die soziale Infrastruktur nicht adäquat ausgebaut werden, sodass Kinderbetreuungsplätze fehlen und in den Schulen nunmehr vom "pädagogischen Notstand" die Rede ist. Vorhandene Vereine und Einrichtungen, die Nachbarschaftsarbeit fördern und Beratungen anbieten sind schon lange an ihre Grenzen gestoßen und können den großen und vor allen Dingen vielfältigen (z. B. sprachlichen) Bedarfen aus der Bewohnerschaft nicht mehr entsprechen. Da diese Situation in der Gesamtbevölkerung des Stadtteils zu großem Unmut führt, Zuschreibungen insbesondere bezogen auf die BewohnerInnen der Hochhaussiedlung am Canarisweg und Teilen des Ossietzkyrings zu einer weiteren Stigmatisierung dieses Quartiers führen, besteht dringender Handlungsbedarf an zusätzlichen Maßnahmen und Interventionen, die das Zusammenleben positiv befördern und den negativen Entwicklungen etwas entgegensetzen. Dazu brauchen die hier lebenden Menschen Unterstützung, müssen aber gleichzeitig auch aktiviert und beteiligt werden, zur Selbstorganisation ermutigt werden und die etablierte Bevölkerungnd in den Integrationsprozess eingebunden werden.